EditorialMal gucken: Krisenmanagement à la Meisch

Editorial / Mal gucken: Krisenmanagement à la Meisch
Wie es am 4. Januar in den Schulen weitergehen soll, wird in den Weihnachtsferien Ende Dezember erörtert. Bildungsminister Claude Meisch navigiert in der Corona-Pandemie auf Sicht. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Knapp 800 Schüler und Lehrer haben sich innerhalb einer Woche in Luxemburgs Grund- und Sekundarschulen sowie Kompetenzzentren mit Covid-19 infiziert. Etwa ein Zehntel dieser positiven Fälle waren Lehrer. 33 Corona-Fälle lösten zudem drei Infektionsketten an verschiedenen Grundschulen aus. Das war in der Woche vom 16. November und es sind die aktuellsten Zahlen, die zurzeit verfügbar sind. Am heutigen Donnerstag wird das Bildungsministerium voraussichtlich die Infektionszahlen zur Woche vom 23. November vorlegen. Man darf gespannt sein, ob sich der Aufwärtstrend an Infektionen weiter bestätigt.

Aus dieser bislang letzten Bilanz geht hervor, dass die Infektionszahlen an den Schulen sehr hoch sind und die Tendenz im Vergleich zu den vorherigen Bilanzen klar steigt. Diese Tatsache sowie der Beschluss der Regierung zum Teil-Lockdown berechtigen das Bildungsministerium laut eigenen Angaben dazu, neue Maßnahmen in den Schulen zu ergreifen. Ob diese Regelungen, die seit dem 30. November gelten, dazu beitragen werden, die Infektionszahlen in den Schulen zu drosseln, bleibt abzuwarten.

Auf jeden Fall geht das Bildungsministerium nach dem Prinzip der „navigation à vue“ vor, so wie es die Regierung im Allgemeinen zu tun pflegt. Es sind meist kurzfristige Entscheidungen, die getroffen werden, um sich den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Und diese Entscheidungen sind nicht immer kohärent oder wissenschaftlich belegt. Kann der Umstand, dass wir uns in einer Krisensituation befinden, die Art und Weise, wie solche Maßnahmen getroffen werden, eigentlich rechtfertigen?

Mit der Covid-19-Taskforce steht der Regierung ein ganzes Team hochkarätiger Wissenschaftler zur Verfügung. Diese können theoretisch zu jeder Zeit damit beauftragt werden, wissenschaftliche Belege zu liefern oder angepeilte Maßnahmen zu überprüfen. Das Bildungsministerium ist zuletzt in negative Schlagzeilen geraten, weil es quasi in Eigenregie Bilanzen aufstellt und Berichte veröffentlicht, die den Anschein einer Wissenschaftlichkeit vermitteln, ohne jedoch von Wissenschaftlern mit aufgestellt oder überprüft worden zu sein. Die Taskforce schloss gegenüber dem Tageblatt einerseits ein prinzipielles Mitwirken nicht grundsätzlich aus, bestätigte aber andererseits keine konkrete Mitarbeit, die rezent im Auftrag des Bildungsministeriums stattgefunden haben sollte.

Wie geht es nun weiter? In gut zwei Wochen fangen die Weihnachtsferien an. Bis dahin soll der alternierende Unterricht auf jeden Fall stattfinden. Und danach? Die Situation werde während der Ferien nochmals evaluiert, schreibt das Bildungsministerium auf Tageblatt-Nachfrage. „Wenn sich die Situation nicht grundlegend ändert, wird daran gedacht, bei den gleichen oder ähnlichen Maßnahmen zu bleiben.“ Falls es notwendig sein sollte, Anpassungen vorzunehmen, dann würden die Maßnahmen angepasst werden. Auch hier gilt demnach weiter die Navigation auf Sicht. Ende Dezember wird also mal geguckt, wie es am 4. Januar weitergehen soll. Ob diesmal auf die Mitarbeit der Taskforce zurückgegriffen wird, bleibt ebenfalls ungewiss. Und wie sieht es mit den anderen Akteuren des Bildungswesens aus? Werden Gewerkschafter, Elternvertreter usw. diesmal mit ins Boot geholt?

Im Klartext bedeutet dies also, dass es sehr wahrscheinlich sein wird, dass der alternierende Unterricht auf den Stufen der 4e, 3e und 2e in den Sekundarschulen auch nach den Weihnachtsferien weiterlaufen wird. Wahrscheinlich bis zum Ende des Semesters im Februar. Mal gucken.

Eine weitere Änderung, die nicht explizit dem Maßnahmenkatalog des Bildungsministeriums zu entnehmen ist, betrifft die Regelung der Ferien im Sekundarunterricht. Durch die Änderung von Trimester in Semester tagt der „Conseil de classe“ nicht wie gewohnt ein paar Tage vor Beginn der Weihnachts- und Osterferien, sondern dieses Schuljahr nur noch vor den Karnevalsferien. Und zwar eine ganze Woche lang. Weil dann das Semester zu Ende geht. Das Bildungsministerium bestätigte dem Tageblatt, dass die Karnevalsferien offiziell zwar nur eine Woche (vom 13. bis zum 21. Februar) dauern, die Schüler aber de facto zwei Wochen freihaben (vom 8. bis zum 21. Februar). Die Lehrer haben in dieser ersten Woche allerdings noch frei, da sie im Klassenrat tagen müssen.

trotinette josy
9. Dezember 2020 - 19.30

@Jeanchen. Kann Ihnen nur beipflichten. Die Politiker vom alten Schlag gibt es nicht mehr. Idealisten, charismatische Figuren, mutige und kompetente Führungspersönlichkeiten gibt es kaum noch und sie werden immer seltener. Die Politiker werden allerdings vom Volk gewählt und reflektieren somit den Zustand der Gesellschaft. Mittelmass auf allen Gebieten. Die Parteien sind austauschbar, ob CSV, DP, LSAP, déi Gréng... alles Jacke wie Hose. Politik: ein Sammelsurium von Opportunisten mit einigen wenigen Ausnahmen.

Jeanchen
9. Dezember 2020 - 9.23

@trotinette josy Mir brauchen och keng CSV,déi hunn och laang Mëscht gemaach, leider hunn mir keng Politiker méi matt Kompetenz, déi matt de Féiss um Buedem bleiwen,sowuel hei am Land ewéi och an Europa, déi kapabel Politiker vun fréier gëtt ëtt nie méi, haut gëtt zevill no hieren égenen Privilégien gekuckt, wou soll dann nach Interresse bei den Leit un der Politik sinn, wann d'Politiker sëlwer vun Theorie an Praxis null Ahnung hun. All déi Leit déi fréier Europa obgebaut hun,gëtt haut lues a lues vun deenen Korinthekacherten futti gemaach. Ett ass eng dekadent Gesellschaft,leider.

trotinette josy
8. Dezember 2020 - 20.02

@Jeanchen. Demnach muss die CSV her um das Ganze zu richten und die nötigen, wirksamen Massnahmen durchzusetzen? Ausgerechnet die innerlich zerstrittene Rechtspartei , wo der Eine hü und der andere hott schreit. " Wat géif dat eréischt fir e Gedeessems"!

Jeanchen
8. Dezember 2020 - 13.56

Déi ganz Gambia-Connection ass um Enn mat hierem Gedeessems, nëmmen nach Verzweifelungsmoosnahmen, alles zoumaachen,kleng an Mëttelbetrieber futti maachen, z.B.Restoën,Bistroën etc.déi meescht hunn immens investéiert an Corona-Schutz,eng Unstiechungsgefor ass hei nëtt de Fall, par contre Supermarchéën, do laafen se all hin an hier,vu riets no lénks, egaal waat,do geschidd neischt vun der Politik,hei misste méi streng Restrikstiounen kommen, daat ass ërem Gambia- Politik, d'Grousskapital virun deenen kléngen Betrieber, typesch DP-Politik,si wor ëmol fir den Mëttelstand,ass awer schons laang eriwer,Gambia soll einfach zeréck trieden. Basta.

de Schéifermisch
7. Dezember 2020 - 18.22

Dem Unterrichtsminister allein die Schuld an der Ausbreitung und dem tödlichen Ausgang dieser Pandemie zu geben, ist ungerecht und unzutreffend. Jeder Einzelne muss seine Verantwortung übernehmen, zuhause, auf dem Arbeitsplatz und wenn er draussen unterwegs ist. Erwiesenermassen finden die meisten Infizierungen im privaten Bereich statt. Es ist immer leicht und einfach einen Anderen zum Sündenbock zu machen und an den Pranger zu stellen. Sträflich billig!

de Schmatt.
7. Dezember 2020 - 18.01

Doch es gibt welche, die wissen was man tun kann. Das sind die Wissenschaftler, die Virologen, die Experten in Sache Gesundheit. Aber die verantwortlichen Politiker scheinen beratungsresistent und gehen gegen die Krise unterschiedlich vor. Sie sind zögerlich, weil ihre Wiederwahl auf dem Spiel steht. Da geht es scheinbar um mehr als bloss um Menschenleben.

Kloos
7. Dezember 2020 - 12.37

Der Minister hätte wohl in das schlaue Handbuch vom Fähnlein Fieselschweif nachschauen sollen, wie man so eine Pandemie angeht, wenn man ein paar Pappnasen hier zuhört. NIEMAND weiß was zu tun ist.

Ultimo
6. Dezember 2020 - 16.25

Wat eis Walverléierer erëm stëppelen hei, et ass e Genoss ze liese wéi se sech opreegen.?

churchill
5. Dezember 2020 - 17.22

Ech fannen,dass Alles wat mat dem Coronavirus ze din huet,inklusiv dei Mesuren dei an den Schoulen dei sollen geholl gin,ennert d'Kompetenzen vum Gesondheetsministerium soll falen,an net vun engem onkompetenten Edukatiounsminister gemanagt gin. D'Madame Lenert ging dei Saach honnert Mol besser machen,wei se schon an den leschte Meint bewisen huet.

Charles Hild
3. Dezember 2020 - 17.44

Den Här Meisch as a mengen Aan haaptresponsabel vir de Covid-Doud (grausamst Erstécken) vu ganz ville léiwe Matbierger . Schonn e Mount laang ronn fënnef den Dag! All Dag en Drama ewéi zu Tréier. Wat kann een da nëmme machen an enger Demokratie, fir esou ee Minister ewech ze kréien?

klodd
3. Dezember 2020 - 12.39

Den Här Meisch huet scho laang d‘Vertrauen vun de Leit aus de Schoule ( Enseignanten, SchülerInnen, Elteren) verluer. Elo, wou d‘Press de Chaos am an aus dem MEN endlech méi no ënner d‘Lupp hëlt, mierken och déi aner Leit, wat fir eng schlecht Politik dee Mann um Bockel vun de SchülerInnen mëcht. Et freet ern sech, ob hien schlecht beroden ass oder einfach nëmmen berodungsresistent ass?

Arm
3. Dezember 2020 - 11.17

Här Meisch. Wou kann e Mënsch op esou engem verantwortungsvolle Posten sech esou domm a widerspensteg behuelen. Wann et wéinst ärem Gesicht ass, daat hu der scho laang verluer.

Gilles
3. Dezember 2020 - 11.01

Wat a mengen Aan ze vill kuerz kënnt bei denen ganzen Diskussiounen, ass den Ëffentlechen Transport. Iwwervoll Bussen an Zich dierften menger Meenung no an der heiteger Zäit net sinn. Leider héiert een dozou net vill Konkretes. Fueren dann lo schlussendlech méi Bussen? Wat vir een Impakt huet den gespléckten Unterricht ob den Schülertransport?

Paul
3. Dezember 2020 - 9.30

An engem Lycée Technique léiert een jo och keen Latein.

churchill
3. Dezember 2020 - 8.36

"Mol kucken".Dat seet Alles.nemmen Chaos.Ech mengen den Här Meisch ass um Enn mat sengem Latein.