ReisebrancheKreuzfahrtspezialist „Cruisopolis“ wird Opfer der Corona-Krise

Reisebranche / Kreuzfahrtspezialist „Cruisopolis“ wird Opfer der Corona-Krise

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Corona hat die Reisebranche in eine tiefe Krise gestürzt. Das auf Kreuzfahrten spezialisierte Reiseunternehmen Cruisopolis wird in Kürze seine Türen schließen. Der Produktname „Cruisopolis“ wird allerdings innerhalb der Sales-Lentz-Gruppe weitergeführt.

20 Jahre hätte das Unternehmen im kommenden Jahr gefeiert, doch es hat nicht sollen sein. Die Corona-Krise, die dem gesamten Reisesektor arg zusetzt, hat nun auch dem auf Kreuzfahrten spezialisierten Unternehmen Cruisopolis den Garaus gemacht. Seit Beginn der Corona-Krise im März dieses Jahres habe nur eine einzige Kreuzfahrt aus ihrem Programm stattfinden können, sagt Cruisopolis-Direktor Marc Barnich dem Tageblatt. Es habe sich dabei um eine Flusskreuzfahrt auf dem Douro (Portugal) im September gehandelt. Die letzte noch im Programm verbliebene Kreuzfahrt von Cruisopolis wurde kürzlich abgesagt: Es handelte sich dabei um eine Silvester-Flusskreuzfahrt auf der Donau ab Passau.

Im November habe man die Entscheidung getroffen, die Notbremse zu ziehen. Eigentlich wollte man schon Ende dieses Jahres zumachen, aber es könnte gut sein, dass es etwas später sein werde, sagt Barnich. Auch wenn die Reiseaktivitäten von Cruisopolis fast vollständig eingebrochen sind, gebe es noch genug zu tun: Kunden, die eine Reise gebucht hätten, stornierten jetzt Reisen oder wollten umbuchen.

Der Name „Cruisopolis“ werde aber nicht verschwinden. Es werden weiterhin Reisen unter diesem Namen innerhalb der Agenturen von „We love to travel“ der Sales-Lentz-Gruppe angeboten. Cruisopolis wurde vor 19 Jahren von Aloyse Sales, dem Onkel der heutigen Eigentümer von Sales-Lentz, Marc und Jos Sales, gegründet. Sales-Lentz ist Mitteilhaber von „Cruisopolis“.

Das Büro an der route de Longwy in Luxemburg-Merl wird Ende dieses Jahres oder Beginn 2021 geschlossen werden. Die Schließung hat auch Auswirkungen auf den Personalbestand, der um zwei Drittel verringert wird. Von der neunköpfigen Belegschaft werden nur drei Mitarbeiter von Sales-Lentz übernommen. Zwei von diesen arbeiteten bereits jetzt in der „We love to travel“-Niederlassung in der City Concorde; zusätzlich werde eine Person aus dem Backoffice übernommen. 

Trotz der Krise werden aber noch Kreuzfahrten angeboten, vor allem in Nordeuropa und auf der Ostsee. Diese fänden aber unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen statt. Nicht nur müssten die Reisenden einen negativen Corona-Test vorweisen, sie müssten sich zudem in den jeweiligen Häfen einem Schnelltest unterziehen.

Jemand, der die strengeren Sanitärregeln nicht scheut, kann nun äußerst günstig eine Kreuzfahrt buchen. Sozusagen alle Kreuzfahrtunternehmen locken nun mit Sonderangeboten, wie kostenlose Stornierungen, keine Vorauszahlungen, kostenlose Upgrades auf eine höhere Buchungsklasse … Einige Unternehmen böten sogar ein Upgrade um vier Kategorien an, nur um überhaupt Kunden zu bekommen.

Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen

Der Deutschland-Direktor des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA, Helge Grammerstorf , sagte kürzlich in einem Interview mit den Badischen Neuesten Nachrichten, die Reedereien würden für eine sichere Reise sorgen. Jeder Passagier – und auch jedes Crew-Mitglied – dürfe nur mit einem negativen Corona-Test an Bord, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. An Bord gelte überall – außer in der eigenen Kabine – Maskenpflicht. Die Reedereien messen zudem täglich die Temperatur aller Menschen an Bord. Sobald der Verdacht einer Infektion besteht, werde die betroffene Person getestet und wenn nötig isoliert, und bei nächster Gelegenheit von Bord gebracht. So werde vermieden, das ganze Schiff unter Quarantäne zu stellen. Für Crew-Mitglieder gelten noch strengere Regeln: „Jedes Crew-Mitglied muss vor Einsatzbeginn in seinem Heimatland in Quarantäne. Dann folgt ein Test. Nur wenn dieser negativ ist, darf der Mitarbeiter in den Hafen kommen, in dem sein Schiff liegt. Hier wird noch einmal getestet, und erst wenn der erneute Test wieder negativ ist, geht es an Bord. Der Mitarbeiter begibt sich dann auf dem Schiff eine Woche in Isolation, bevor er Kontakt zu anderen hat. Zudem werden die Crew-Mitglieder in regelmäßigen Abständen auch an Bord auf eine Infektion getestet.“ Grammerstorf glaubt,  dass die Reedereien auch nach der Corona-Krise den erhöhten Hygienestandard beibehalten.

de Schéifermisch
6. Dezember 2020 - 18.48

@ frolick: dort sollten sie aber bleiben und länger als gewünscht:)

Ferdinand
6. Dezember 2020 - 16.29

Es werden noch viele Schiffe verschrottet werden, sie stehen schon Schlange in der Türkei um zerlegt zu werden.

frolick
6. Dezember 2020 - 16.29

@de Schéifermisch "Die gesamte Besatzung befindet sich doch während der Kreuzfahrt in Qurantäne. Wo ist das Problem?" Sie bleiben leider nicht auf dem Schiff.

de Schéifermisch
5. Dezember 2020 - 19.42

Die gesamte Besatzung befindet sich doch während der Kreuzfahrt in Qurantäne. Wo ist das Problem?

Verona
5. Dezember 2020 - 15.46

Ein guter Anfang!

de spëtzbouf
3. Dezember 2020 - 19.49

Die Kreuzfahrer können einem schon leid tun. :)

verviers
3. Dezember 2020 - 18.00

Der Erste aber hoffentlich nicht der Letzte. Kreuzfahrten sind eine Plage geworden.

Paul Peters
3. Dezember 2020 - 13.33

Diese Entwicklung bedaure ich sehr. Wir wurden über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren immer professionel und freundschaftlich beraten. Es kommen auch mal wieder bessere Zeit. Nur Mut