DeutschlandAllensbach-Studie: Corona setzt der „Generation Mitte“ hart zu

Deutschland / Allensbach-Studie: Corona setzt der „Generation Mitte“ hart zu
Es geht bergab mit der Stimmung, zumindest bei den 30- bis 59-Jährigen in Deutschland Foto: Adam Berry/AFP

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Die Corona-Krise macht den Bürgern in Deutschland im Alter zwischen 30 und 59 Jahren stark zu schaffen. Die Hälfte der sogenannten Generation Mitte fühlt sich schlechter als vor dem Ausbruch der Pandemie. Deshalb ist auch ihre Zuversicht zutiefst erschüttert. Zu diesem Befund kommt eine gestern veröffentlichte Studie des Allensbach-Instituts. Nachfolgend die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Wie steht es um die eigene Lebenslage? Nur noch 22 Prozent der mittleren Generation gehen optimistisch in die kommenden zwölf Monate. 2019 waren es noch 47 Prozent. „Das ist eine Absturz, wie man ihn selten sieht“, erklärte Allensbach-Chefin Renate Köcher. Der dramatische Stimmungseinbruch resultiert vornehmlich daraus, dass für die Allermeisten ein Ende der Corona-Krise nicht in Sicht ist. Lediglich ein Prozent der Befragten erwartet, dass die Krise schon in einigen Wochen vorbei sein wird.

Was ist besonders schlimm in der Krise? Die Unsicherheit. 70 Prozent sehen darin das größte Problem. Dieser Umstand wiegt deutlich schwerer als Einschränkungen wie Besuchsverbote (50 Prozent), geschlossene Schulen und Kitas (43 Prozent) sowie Restaurants und Bars (21 Prozent). Auch machen sich vier von zehn Bürgern der mittleren Jahrgänge sehr große beziehungsweise große Sorgen, selbst mit Corona infiziert zu werden. Insgesamt fühlt sich jeder Zweite durch die Corona-Maßnahmen stark eingeschränkt.

Wie groß sind die Sorgen um den eigenen Job? Das Zutrauen in die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes ist deutlich gesunken. Fast jeder Vierte (23 Prozent) fürchtet inzwischen, seinen Job zu verlieren. Noch im vergangenen Jahr war es nur etwa jeder Siebte. Überhaupt wird die „Generation Mitte“ durch die Corona-Krise in zwei Lager gespalten: Mehr als 40 Prozent der Befragten mussten bereits Einkommenseinbußen hinnehmen. Knapp die andere Hälfte ist sich dagegen sicher, ohne Gehaltsverluste durch die Pandemie zu kommen.

Nur einige Lichtblicke

Was treibt die mittlere Generation noch um? Drei Viertel der „Generation Mitte“ sorgen sich um die ökonomischen Kollateralschäden der Krise. Immerhin 38 Prozent gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft ihre starke internationale Position in den nächsten Jahren nicht mehr halten kann. Zugleich zweifeln immer mehr Bürger an den Vorteilen einer globalisierten Wirtschaft. 46 Prozent sagen, die Globalisierung sei schuld daran, dass sich das Virus weltweit verbreiten konnte. Trotz Corona bleibt auch der Klimawandel ein Dauerbrenner. Jedem zweiten Befragten macht die weltweite Erderwärmung große Sorgen. Allerdings glauben zwei Drittel der mittleren Generation nicht mehr daran, dass sie sich noch stoppen lässt.

Gibt es auch Lichtblicke? Ja. Die Krise sorgt offenbar für mehr Demut. So sagen 53 Prozent, sie würden nach Corona mehr zu schätzen wissen, was sie früher als selbstverständlich ansahen. Gut jeder dritte Befragte will mehr Zeit mit der Familie verbringen. Etwa genauso viele geloben, ihr Leben zu entschleunigen beziehungsweise bewusster einzukaufen. Eine Erklärung dafür ist, dass die große Mehrheit sagt, die Gesellschaft habe sich wegen Corona zum Schlechteren gewandelt. Beklagt werden zum Beispiel mehr Egoismus und eine wachsende Aggressivität.

Wie kam die Umfrage zustande? Die Allensbach-Studie zur Lage der „Generation Mitte“ wird regelmäßig seit acht Jahren im Auftrag der Versicherungswirtschaft erstellt. Für die aktuelle Erhebung wurden im Oktober und November insgesamt 1.047 Frauen und Männer im Alter zwischen 30 und 59 Jahren in persönlichen Interviews befragt. Sie repräsentieren 70 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland, auf die etwa 80 Prozent der steuerpflichtigen Einkünfte entfallen.