GeesseknäppchenACEL: Das traditionelle „Tournoi de Noël“ der Studenten fällt aus

Geesseknäppchen / ACEL: Das traditionelle „Tournoi de Noël“ der Studenten fällt aus
Mit dieser Truppe waren die Brüsseler Studenten 2019 beim Fußballturnier angetreten Archivbild: Jerry Gerard

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Die Luxemburger Studenten haben ein kompliziertes Jahr hinter sich. Vor zwei Wochen fiel die Entscheidung, das letzte große Event des Jahres abzublasen. Aus welchen Gründen die ACEL („Association des cercles d’étudiants luxembourgeois“) auf das „Tournoi de Noël“ verzichtet, erklärte Cyrielle Daumer gegenüber dem Tageblatt.

Vor ein paar Jahren stand Psychologie-Studentin Cyrielle Daumer selbst unten auf dem Parkett der Sporthalle des „Geesseknäppchen“ und kämpfte mit ihren Cercle-Kollegen aus Nancy (F) um jeden Punkt bei den Volleyballmatches. Erinnerungen wie diese – es wird keine mit dem Datum des Jahres 2020 geben: Corona forderte auch bei den Luxemburger Studenten viele Opfer. Das „Tournoi de Noël“ ist bei den etlichen Schwierigkeiten im Jahr 2020 zwar wohl nur ein kleiner „Verlust“, dennoch war die Absage des traditionellen Events in den Winterferien ein weiterer Dämpfer eines echten Seuchenjahrs. 

Das bemerkte der Vorstand der ACEL, der Vereinigung der nationalen Studentenvertreter, an den zahlreichen Reaktionen seiner Mitglieder: „Wir haben viel Feedback bekommen. Viele waren natürlich enttäuscht, als sie von der Absage erfahren haben. Wir sind es selbst ja auch, da sich jeder auf dieses Wiedersehen im Winter freut“, meinte die ACEL-Vizepräsidentin, deren Hauptmission im Vorstand das Organisieren der jährlichen Events ist. Denn die Fußball-, Basket- und Volleyball-Begegnungen unter Studentenvereinigungen gehören nicht nur bei den Sportlern zu den geselligen Rendezvous zwischen den Jahresendfeiertagen: „Es ist ein Event, das traditionell auch viele Ex-Studenten und Freunde in die Halle zieht. Normalerweise gibt es nie ausreichend Sitzplätze für die Zuschauer.“ Wie viele es tatsächlich jedes Jahr sind, sei schwer einschätzbar: „Da kein Einlass gezahlt werden muss, ist es schwer, eine genaue Zahl zu nennen“, sagte Daumer. Vor zwei Jahren hatten zwischen Familienfeiern, Fondue und Raclette nicht weniger als 66 Universitäts-Mannschaften um die drei Titel gekämpft.

Spaß und Sport

„Es ist ein Event, das Spaß und Sport kombiniert“, erklärte die Master-Studentin. „In den Endspielen merkt man schon, dass sich die Partien auf einem hohen Niveau abspielen. Das bedeutet aber nicht, dass man ein absolutes Sportass sein muss. Wir waren damals auch nicht unbedingt sehr gut“, lachte Daumer. „Aber das macht beim ’Tournoi de Noël’ gar nichts aus. Die Stimmung ist außergewöhnlich und nach einem Spiel wird gemeinsam auf das vergangene Jahr angestoßen – egal wie die Partie ausgegangen ist.“

Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen wären viele Aspekte einfach weggefallen, die den Charme des Turniers ausmachen. Sei es der ’Patt’ oder die vielen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern, die sich begegnen.

Cyrielle Daumer, ACEL-Vizepräsidentin

Genau diese Atmosphäre wäre aber in Corona-Zeiten nicht unbedingt angebracht, wie die ACEL-Sprecherin hinzufügte. „Wir haben seit ein paar Wochen an unterschiedlichen Konzepten gearbeitet. Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen wären viele Aspekte einfach weggefallen, die den Charme des Turniers ausmachen. Sei es der ’Patt’ oder die vielen Gruppen aus unterschiedlichen Ländern, die sich begegnen.“ Ohnehin ist derzeit nicht bekannt, ob das aktuelle Verbot für Spiele und Trainingseinheiten in Sporthallen am 15. Dezember aufgehoben werden wird. Gemeinsam mit der Lasel wurde deshalb die schwere Entscheidung getroffen, die 2020er-Ausgabe abzublasen, um jegliches Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Einen Ausweichtermin zu suchen stand nämlich nie zur Debatte: „Einerseits, weil wir die Halle nur im Dezember zur Verfügung haben und andererseits, weil einige Studenten eben nur während der Winterferien zu den Familien zurückkehren und ansonsten nicht hierzulande sind.“ 

Dabei sind derzeit wohl mehr Studenten „zu Hause“ als das normalerweise der Fall wäre. Die ACEL hat ihren Mitgliedern nämlich bereits während des ersten Lockdowns geraten, im Zweifelsfall nach Luxemburg zurückzukehren. „Es gab in diesem Jahr wirklich viele Probleme für die Studenten. Das begann bei den Grenzsperrungen oder den Schwierigkeiten bei der Heimreise. Andere haben zwischenzeitlich ihren Studentenjob verloren, den sie brauchen, um die Miete zu zahlen. Zudem ist es für junge Menschen nicht immer einfach, mit einer Quarantäne umzugehen“, erzählte Daumer. „Unsere Cercles haben die meisten Events abblasen müssen und dadurch auch finanzielle Verluste gemacht. Das war also wirklich nicht so einfach.“ 

Dass auch das Dezember-Programm nun entfällt, sei eher auf emotionaler Ebene schwer zu verkraften. „Für die Stimmung ist das kompliziert, denn die sozialen Begegnungen fallen aus.“ Leid tut es Daumer und Co. aber auch aus einem anderen Grund: Die Einnahmen des „Tournoi de Noël“ werden jedes Jahr komplett an zwei Organisationen gespendet. 2019 durften sich die „Association Narin“ und „Care in Luxembourg“ freuen. Spätestens in zwölf Monaten soll der Rückblick auf das ausgefallene Turnier aber nur noch der Erinnerung angehören, „wenn wir wieder die Studenten aus aller Welt zusammenbringen“.  

Cyrielle Daumer, Vizepräsidentin „Regroupements“ der ACEL
Cyrielle Daumer, Vizepräsidentin „Regroupements“ der ACEL Foto: privat

ACEL

Die ACEL („Association des cercles d’étudiants luxembourgeois“) vertritt weltweit 10.000 Luxemburger Studenten im Ausland. Unter den 45 „Cercles“ sind momentan sowohl die Studenten der Städte wie München oder Innsbruck vertreten, als auch fachspezifische Gruppen. Neben dem „Student fir een Dag“-Tag in den Osterferien (Schnuppertage für Abiturienten und 2e-Schüler in diversen Städten) organisiert die ACEL ebenfalls ihren „Studentenbal“ im Sommer. Dieser fiel 2020 ebenfalls wegen Covid-19 aus.