Fondation Autisme LuxembourgEltern kämpfen für ihre Kinder

Fondation Autisme Luxembourg / Eltern kämpfen für ihre Kinder
„Das will niemand seinem Kind zumuten!“: Mit damals klassischen Methoden wie der Verabreichung von Medikamenten, um Menschen ruhigzustellen, wollten sich die Gründer der „Fondation Autisme Luxembourg“ nicht abfinden. Einer von ihnen ist Claude Schmit, heute Präsident der Stiftung. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Die „Fondation Autisme Luxembourg“ (FAL) hat in Rambrouch eine weitere Wohneinrichtung eröffnet. Seit 1996 setzt sich die Stiftung, die von betroffenen und besorgten Eltern gegründet wurde, für Menschen mit Autismus ein. 6000 sind es Schätzungen zufolge hierzulande. Deren Behinderungen sind unterschiedlichster Art, ihre Bedürfnisse auch. „Dem muss man viel Verständnis entgegenbringen“, so FAL-Präsident Claude Schmit. Er verhehlt nicht, dass in dem Bereich noch einiges zu tun ist.

6000 autistische Menschen soll es Schätzungen zufolge in Luxemburg geben. In etwa also jeder Hundertste. Das sind viele. Genauso zahlreich dürften aber auch die Formen ihrer Behinderung sein.

„Eines der Hauptmerkmale von Autismus sind Kommunikationsprobleme, sei es verbaler oder nonverbaler Art. Darüber hinaus ist Autismus aber eine Störung, die relativ schwer mit wenigen Sätzen einfach zu beschreiben und zu erklären ist, weil es sie in einem breiten Spektrum gibt – von ganz leicht bis sehr schwer.“ Das sagt Claude Schmit, Präsident der „Fondation Autisme Luxembourg“ (FAL). Er weiß, wovon er spricht. Er ist nicht nur Präsident der FAL, sondern auch Vater eines autistischen Sohnes.

Claude Schmit gehört zu jenen betroffenen und besorgten Eltern, die 1996 die Stiftung ins Leben rufen. Aus Liebe zu ihren Kindern und aus tiefer Überzeugung heraus, ihnen helfen zu wollen. Eigentlich ist es die Einsicht, helfen zu müssen. Denn es habe damals an vielem gemangelt. Das habe nicht unbedingt an schlechtem Willen, sondern vor allem am Mangel an Informationen und Erfahrungen über und mit Autismus gelegen.

Eltern übernehmen

„Adäquate Strukturen haben gefehlt und wir haben damals auch gemerkt, dass das Betreuungspersonal oft überfordert war“, so Schmit. Mit damals klassischen Methoden wie der Verabreichung von Medikamenten, um Menschen ruhigzustellen, wollten sich die Gründer der Stiftung nicht abfinden. „Das will niemand seinem Kind zumuten.“ Die Mütter und Väter von Kindern mit Autismus beschließen deshalb, das Heft in die Hand zu nehmen und die Situation mit viel Menschlichkeit und Verständnis zu verändern und zu verbessern.

Die Vielseitigkeit der Behinderung und auch die leichteren Fälle, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, dürften auch der Grund dafür sein, dass Autismus lange Zeit unerkannt und unbenannt geblieben ist. „Seit dem Mittelalter gibt es Schilderungen über Verhaltensauffälligkeiten, die wir aber erst heute mit Autismus in Zusammenhang bringen können“, erklärt Schmit. „Erst seit 1945 wird die Störung eingehender beschrieben – bei Kindern, die eine schwerere Form zeigen.“

Nach der Gründung der Stiftung im Jahr 1996 wird 2002 in Munzen nahe Clerf das erste Foyer der Institution eröffnet. In der Einrichtung mit Wohnungen und Ateliers leben und arbeiten heute 20 Menschen. Eine weitere gibt es in Rambrouch, wo erst kürzlich zusätzlicher und dringend notwendiger Wohnraum geschaffen wurde.

Ein Jahr bis zur Diagnose

Doch nicht nur in dem Bereich gibt es viel zu tun. Die „Fondation Autisme“, die heute 145 Mitarbeiter beschäftigt, hat wohl eine Konvention mit dem Familienministerium, ist aber auch auf Spenden angewiesen, um ihre Ideen weiter in die Tat umzusetzen. Auf der Wunschliste ganz oben steht zum Beispiel die Diagnose, sagt Schmit: „Die Wartezeit für eine Diagnose beträgt heute ein Jahr, das ist eine Katastrophe.“

Ein Wunsch ist es nach wie vor auch, dass es allgemein ein besseres Verständnis für die spezifischen Verhaltensweisen und Bedürfnisse für Menschen mit Autismus gibt. In Grundschule und Lyzeum zum Beispiel, unter anderem durch zusätzliche Ausbildung der Lehrer, aber auch auf dem Arbeitsmarkt. Wohl gibt es einige Firmen, die gezielt Mitarbeiter mit Autismus einstellen. Aufgrund ihrer Talente und Spezialbegabungen, wie hohe Konzentrationsfähigkeit zum Beispiel. Trotzdem sei die Integration am Arbeitsplatz nicht einfach. Das zeige sich bereits bei der Arbeitssuche. „Das Arbeitsamt versteht die Spezifitäten der Behinderung auch nicht immer“, sagt Schmit.

Dabei ist Verständnis für die Vielschichtigkeit der Behinderung die beste Herangehensweise. Eine heilende Therapie gibt es bis heute nicht.

Nomi
28. November 2020 - 11.41

Et ginn Diagnosen gestallt, et gin Behandlungsmethoden, mee wo'u bleift d'Forschung fir d'Ursaachen ze benennen ? Ass do etwa d'Pharmaindustrie Schold an dofir gett dei' Forschung ennerdreckt ? Oder ass d'Pharmaindustrie nemmen um decken Fric (Covid-vaccin) interessei'ert ?