Sozialkonflikt „Kräizbierg“Verwaltungsrat muss Farbe bekennen

Sozialkonflikt „Kräizbierg“ / Verwaltungsrat muss Farbe bekennen
Protestaktion in „Kräizbierg“: Im September hatten der OGBL und die Personalvertretung ihrem Unmut über die Situation in der Stiftung Luft gemacht. Heute, zwei Monate später, sagen sie: „Es reicht! Genug geredet!“ Foto: Editpress/Alain Rischard

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Externe Berater haben seit September die interne Schieflage bei der „Fondation Kräizbierg“ unter die Lupe genommen. Das Resultat dieses Audits, bei dem auch ehemalige Mitarbeiter der Institution zu Wort kamen, wird dem Verwaltungsrat der Stiftung am Donnerstag vorgelegt. Doch wie geht es weiter? Stillstand oder Veränderung? Für den OGBL und die Personalvertretung müssen Entscheidung getroffen werden, damit „der Albtraum endlich endet“.

Zukunftsweisend! Dieses Wort wird der Sitzung des Verwaltungsrates der „Fondation Kräizbierg“ wohl am ehesten gerecht. Donnerstagnachmittag um 16.00 Uhr kommt das Gremium beisammen. Es wird erwartet, dass es zumindest ansatzweise Farbe bekennt: Kommt es infolge des seit Monaten andauernden Sozialkonfliktes zwischen Direktion einerseits und OGBL sowie Personalvertretung andererseits zu Veränderungen in der Stiftung oder geht es weiter wie bisher?

Die Beantwortung dieser Frage dürfte vor allem vom internen Audit abhängen, das endlich abgeschlossen ist und am Donnerstag dem kompletten Verwaltungsrat vorgestellt wird. Sechs von ihnen, unseren Informationen zufolge handelt es sich dabei um Claudia Dall’Agnol, Martine Mergen, Aline Pütz, Alex Bodry, Marc Glodt sowie Aloyse Paulus, sind bereits am 10. November – mündlich – informiert worden. Jene, die nicht zu diesem sogenannten „Comité d’accompagnement“ gehören, wurden offensichtlich bis heute nicht eingeweiht. Am Donnerstag werden sie es.

Verwaltungsratspräsident Henri Grethen hat dem Tageblatt am Dienstag bestätigt, dass nach der Sitzung des Gremiums das Personal informiert und die Öffentlichkeit via Kommuniqué ins Bild gesetzt wird.

„Es reicht!“

In einer Pressemitteilung des Syndikats Gesundheit und Sozialwesen, der Abteilung behinderter Arbeitnehmer des OGBL und der Personalvertretungen der „Fondation“ und der Werkstätten „Kräizbierg SIS“ wird am Dienstag kritisiert, „dass die Arbeitnehmerseite trotz Nachfrage bislang noch keinen Bericht oder eine Stellungnahme der Auswertung vom Audit erhalten habe“. Das würde zeigen, „dass sich die Befürchtung des auf Zeitspielens aufseiten der ,Fondation‘-Verantwortlichen bestätigt“.

„Es reicht!“, heißt es im Kommuniqué: „Genug geredet, lange gewartet, Entscheidungen müssen getroffen werden.“

Gewerkschaft und Personalvertretung erinnern auch daran, dass sie sich zum ersten Mal am 6. Juli 2020 mit dem Verwaltungsrat der „Fondation Kräzbierg“ getroffen haben. Seit diesem Tag würde dem Verwaltungsrat der Stiftung ein 400-seitiges Dossier vorliegen, „bezüglich gravierender Missstände im Umgang mit den Mitarbeitern der Institution“. Weiter heißt es: „Mobbing, Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und destruktiver Führungsstil sind nur wenige von vielen Vorwürfen gegen die Verantwortlichen der Direktionsebene.“

Erst am 14. September 2020 hat der Verwaltungsrat der Stiftung per Pressekommuniqué mitgeteilt, dass er sich für ein externes Audit entschlossen habe, um den oben genannten Vorwürfen auf den Grund zu gehen. 

Personalvertretung und OGBL zufolge habe der Verwaltungsrat akzeptiert, dass alle Mitarbeiter, auch jene, die in den letzten Monaten gekündigt haben, am Audit teilnehmen konnten. Dies sei in der Tat sehr wichtig gewesen, um ein repräsentatives Ergebnis zu gewährleisten.

„Wiederaufbau“

Mehr als 80 Arbeitnehmer der Stiftung, Betreuer wie zu Betreuende, haben letztendlich ihre Sicht der Dinge schildern können. Gut 90% von ihnen haben der Personaldelegation des „Kräizbierg“ ein Feedback gegeben. Demnach sehe sich die Personaldelegation imstande, auch ohne offiziellen Bericht vom Audit, jetzt schon klar zu sagen: „Das Auditergebnis präsentiert eindeutig und ohne Zweifel die katastrophalen Arbeitsbedingungen, die nun schon seit Monaten auf dem ,Kräizbierg‘ herrschen und der Direktion vorgeworfen werden.“ Das Personal würde sich nun erwarten, dass der Albtraum endlich endet, heißt es in der Pressemitteilung von Gewerkschaft und Personalvertretung.

Die Botschaft an die morgige Sitzung des Verwaltungsrates laute deshalb: „Genug geredet, Zeit für Veränderung und Wiederaufbau vom ,Kräizbierg‘.“