FutsalChampions League – aber kein Elitestatus: D03 plant am Sonntag im Ausland anzutreten

Futsal / Champions League – aber kein Elitestatus: D03 plant am Sonntag im Ausland anzutreten
Davide Chalmandrier und seine Teamkollegen haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben Foto: Editpress/Marcel Nickels

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Die Enttäuschung ist riesig: Aufgrund der neuen Gesetzesänderungen steht Déifferdeng 03 vor dem Aus in der Futsal-Champions-League. Das Sportministerium teilte der FLF gestern mit, dass für das Heimspiel am Sonntag gegen Helvecia (ENG) kein Sonderstatus gilt – und die „Königsklasse“ also nicht unter die Kategorie Elitesport fällt. Doch der Verein hat bereits nach Auswegen gesucht – einer führt nach Longwy. 

Seit sechs Wochen wird bei den Futsal-Spielern von Déifferdeng 03 getestet. Bei den 30 wöchentlichen Tests à 60 Euro kam bereits eine stattliche Summe zusammen. Die Mannschaft befindet sich seit vier Tagen in Lasauvage in Isolation, „die Spieler gehen nur zum Training und dann wieder auf ihr Zimmer“, berichtete D03-Präsident Fabrizio Bei. Denn der Verein wollte im Hinblick auf die anstehende Champions-League-Partie nichts dem (Covid-)Zweifel überlassen. Seit Wochen wurde minutiös am Hygienekonzept gearbeitet, ein „huis clos“ angeordnet und Hotelzimmer für beide Mannschaften gebucht. 

Bis zuletzt war man nämlich bei der Futsal-Sparte guter Dinge. Bis gestern waren der Klub sowie der nationale Verband davon ausgegangen, am Sonntag von der Ausnahmeregelung für Elitesportler profitieren zu können. Zur Erinnerung: Wird der Gesetzestext angenommen, sind Indoor-Sportarten bis zum 15. Dezember komplett untersagt und Trainingsgruppen im Freien auf vier Personen beschränkt. Auf Anfrage der FLF bezog das Sportministerium deshalb gestern Stellung – und erteilte dem Futsal sechs Tage vor seinem internationalen Duell eine Absage. 

Diese Nachricht wirkte beim Differdinger Futsal-Manager Filipe Costa wie ein Schock: „Ein paar unserer Spieler haben auf eigene Initiative hin Urlaub genommen, um in Isolation zu gehen. Zudem haben wir fünf Profis in den Reihen und viel investiert. Wir spielen Champions League … und könnten diese Partie forfait verlieren. Das ist eine Blamage. Wir haben uns wie Profis verhalten und alles Mögliche umgesetzt.“ Er fügte hinzu: „Ich finde das schlicht und ergreifend ein Mangel an Respekt seitens des Sportministeriums.“ 

Die UEFA hat dem Verein, genau wie die FLF, schriftliche Argumente zukommen lassen – um sie an Dan Kersch weiterzuleiten. Der Verband schloss sein Dokument mit folgenden Worten ab: „Déifferdeng 03 hat eine reelle Chance, sich zu qualifizieren und eventuell die zweite Runde zu bestreiten. Wir möchten darum bitten, der FLF und dem Verein eine spezielle Erlaubnis für dieses wichtige Spiel zu erteilen.“ Auch die UEFA verwies auf das strenge Protokoll. „Der Verantwortliche der UEFA sagte mir, dass der Brief in jedem Land, in dem es aktuell einen Lockdown gibt, hilfreich war“, sagte Costa. Nur in Luxemburg nicht. Déifferdeng 03 wartet jetzt auf die klare Definition des Begriffs „Elitesport“, für den Sondergenehmigungen im Gesetzentwurf vorgesehen sind. Im Text heißt es: „Das Ausüben von sportlichen Aktivitäten in Gruppen von über vier Personen ist verboten. Dieses Verbot richtet sich nicht an Menschen, die auf ärztliche Verordnung hin Sport ausüben, an die Senioren-Nationalmannschaften und Elitesportler sowie ihre Trainingspartner und den Trainerstab.“

Doch es gibt noch einen Ausweg, um dem drohenden Forfait zu entkommen. Déifferdeng 03 zieht es in Erwägung, beide Teams in einer grenznahen Halle im Ausland, auf neutralem Boden, antreten zu lassen – unter gleichen Bedingungen. Sollte die Sporthalle verfügbar sein, alle Hygiene-Anforderungen umsetzbar und FLF und UEFA einwilligen, könnte die Partie gegen die Londoner Mannschaft in Longwy stattfinden, ohne Zuschauer. Sehr viel Zeit bleibt dem Verein dafür aber nicht. „Ich bin einfach nur enttäuscht. Nicht wegen des großen finanziellen Aspekts, sondern auch wegen der Menschen, die dahinterstecken und sich seit einem Jahr auf dieses Event vorbereitet haben“, sagte D03-Präsident Fabrizio Bei.