STEP-RecyclingparksStrengere Regeln sollen Missbrauch verhindern

STEP-Recyclingparks / Strengere Regeln sollen Missbrauch verhindern
Direktor André Detaille betonte in der Sitzung, dass der STEP für Recycling zuständig sei und nicht für Müllentsorgung Foto: Editpress-Archiv

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Eigentlich sollte der Gemeinderat von Kayl-Tetingen am Dienstag lediglich über die längst fällige Abänderung der Statuten des interkommunalen STEP befinden. Doch das Treffen mit STEP-Direktor André Detaille in der „Schungfabrik“ in Tetingen sollte sich zu einem längeren und informationsreichen Gespräch über die Arbeit der Recyclingparks und über Unsitten bei der Nutzung besagter Anlagen entwickeln.

Viele Einwohner der Gemeinde reagieren neuerdings allein beim Name STEP übellaunig. Seit einigen Monaten dürfen sie nicht mehr alles in die Recyclingparks in Düdelingen und Tetingen abliefern, was sie über die Jahre gewohnt waren, zu tun. Tatsächlich hat das interkommunale Syndikat so manchem Besucher den Zugang beziehungsweise die Abnahme des antransportierten Guts verweigert, weil es nicht mehr den vorgegebenen Regeln entspricht.

Eine dieser Neuerungen begrenzt das Volumen von Bauschutt, das man pro Tag und pro Jahr abladen darf. Strikte Begrenzungen wurden auch bei der Annahme von Sperrmüll eingeführt. Sperrmüll – die Bezeichnung bedeute ja, dass es sich um sperrige Gegenstände handelt, sagte STEP-Direktor André Detaille am Dienstag bei seinem Treffen mit den Gemeinderäten. Doch nutzten bis vor kurzem noch viele Personen die Recyclingparks als eine Art Mülldeponie. So wurden schwarze Plastiksäcke mit jeder Art von Hausmüll entsorgt. Auf diese Weise wurde vermieden, die eigene schwarze Tonne zu Hause zu füllen, um so die kommunale Rechnung für die Müllentsorgung zu drücken.

Das Volumen an Bauschutt und Sperrmüll in den STEP-Parks sei doppelt so groß gewesen als in anderen ähnlichen Recyclingparks im Lande, beschwerte sich Detaille. Die Entsorgung sei für die Hälfte der Unkosten des STEP verantwortlich. Das Problem: Bauschutt und Sperrmüll werden nicht recycelt, also muss das Syndikat für deren Entsorgung bezahlen. So wandert etwa Sperrmüll zur Sidor. Und dort muss für die Annahme von Müll gezahlt werden. „Die Menschen müssen wissen, dass Müll kostet“, betonte Detaille. Der hohe Anteil an nicht wiederverwertbaren Stoffen erschwere es STEP zudem, die landesweit angestrebten Recyclingraten zu erreichen. Denn, und das wiederholte Detaille mehrmals: Die STEP-Parks sind Recyclingparks. Nur wiederverwertbare Materialien gehörten dorthin angeliefert.

Missbrauch soll verhindert werden

Durch strengere Kontrollen will man auch die missbräuchliche Nutzung der Parks bekämpfen, etwa durch schwarzarbeitende Pkw-Mechaniker, die Altöl aus Verbrennungsmotoren beim STEP entsorgen. Die begrenzte Annahme von Bauschutt erklärte Detaille auch damit, dass man es nicht länger hinnehmen wollte, dass einige bei Hausrenovierungen oder großen Umbauarbeiten Bauschutt in rauen Mengen im Düdelinger oder Tetinger Park entsorgten, während andere Bauherren den Abfall fachgerecht per Müllcontainer oder durch eine Baufirma auf eine Bauschuttdeponie transportieren lassen.

Die Kritik konnten die Gemeinderäte wohl nachvollziehen, doch betonten mehrere von ihnen, dass STEP als interkommunales Syndikat im Dienst der Einwohner stehe. STEP werde von der Bevölkerung bezahlt, also dürfe man seinen Müll dorthin bringen, formulierte DP-Rat Romain Becker eine weit verbreitete Ansicht. LSAP-Rat Marco Lux befürchtete seinerseits, die neue Praxis bei STEP und die neue Sidor-Taxe könnten dazu führen, dass Müll verstärkt in den Wäldern abgelagert werde. Das müsse verhindert werden.

Schöffin Viviane Petry („déi gréng“) sprach die Wiederverwendung abgegebener Gebrauchsgegenstände an. Nicht alles müsse ja vernichtet werden. Secondhand funktioniere nicht gut, so Detaille. Außerdem stelle sich die Frage der Verantwortung. Bei Unfällen mit Elektrogeräten aus den STEP-Parks beispielsweise hafte das Syndikat. Dennoch sei man der „Re-use“-Politik nicht abgeneigt, aber in Zusammenarbeit mit anderen Partnern und in Einrichtungen außerhalb der Parks.

Einer Meinung war man sich dennoch in der „Schungfabrik“ am vergangenen Dienstag: Die Informationspolitik des STEP ist verbesserungswürdig. Geplante Änderungen müssten im Vorfeld mitgeteilt werden und nicht nachträglich nach deren Umsetzung, sagte Bürgermeister John Lorent (LSAP).

STEP gehören die Gemeinden Bettemburg, Düdelingen, Roeser, Kayl und Rümelingen an. Die fünf hatten sich ursprünglich zusammengeschlossen, um die Kläranlage in Bettemburg gemeinsam zu betreiben. Später kamen die Recyclingparks in Düdelingen und Tetingen hinzu. Eine Revision der aus dem Jahr 1992 stammenden Statuten war längst überfällig, insbesondere weil die Gesetzgebung in Sachen Wasserwirtschaft, Umweltschutz und Recycling änderte. Dem STEP haben sich auch vier französische Gemeinden angeschlossen, die ihre Abwässer in die Kläranlage weiterleiten.