EditorialNach Corona

Editorial / Nach Corona
Nachhaltiges und regionales Einkaufen wurde durch die Pandemie gefördert, ob der Trend nachhaltig ist, bleibt abzuwarten  Foto: Editpress-Archiv/Tania Feller

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Im Juni, also recht kurz nach dem Ausbruch der Pandemie, gab das „Mouvement écologique“ eine Meinungsumfrage in Auftrag: Die Einschätzung der Bevölkerung der Auswirkungen der Krise sollte demografisch ermittelt werden. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass das Virus uns wenigstens ein Jahr lang Freiheiten nimmt, eingespielte Gewohnheiten kostet und viele Menschen mehr oder weniger nah an Depressionen führt. Es war die Zeit, als dem Krankenhauspersonal applaudiert wurde, Nachbarn für Senioren einkauften und ein neues Gefühl von Zusammenhalt und Solidarität wider die Krise aufkam. 

Nicht erstaunlich also, dass die Hauptaussage besagter Studie eine optimistische war. Die Menschen, so fand TNS Ilres im Frühjahr heraus, wünschten sich keine Rückkehr in eine Gesellschaft, wie sie vor Corona war, sondern erwarteten soziale und wirtschaftliche Reformen, mehr regionale Produkte, weniger Konsum. Die Umweltorganisation schlussfolgerte: „Die Covid-19-Krise bietet die Gelegenheit eines ökologischen und sozialen Umbaus unserer Gesellschaft.“ Ein halbes Jahr später ist die Lust am positiven Potenzial der Pandemie den meisten Befragten von damals wohl vergangen.

Die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen sind dramatisch, die sanitären sowieso. Was nach Corona bleiben wird, ist wohl auch ein Aufschwung nachhaltiger und regionaler Produkte; vor allem aber bleibt eine – wenn auch in Luxemburg nicht so katastrophal hohe wie in vielen anderen Ländern – Rechnung, die wenigstens so lange beglichen werden muss, wie die negativen Auswirkungen der Bank- und Finanzkrise vor einem Dutzend Jahren die Weltwirtschaft lähmten. Der Haushaltsentwurf, den Finanzminister Pierre Gramegna Mitte Oktober präsentierte, sah einen Rückgang der Wirtschaftsleistung (BIP) für das laufende Jahr von 6 Prozent vor, 2021 sollte eine Steigerung von knapp 7 Prozent dies bereits ausgleichen. Einen Monat und eine heftig grassierende zweite Welle des Virus später berechnet der „Conseil national des finances publiques“ (CNFP) den Rückgang des BIP auf 7,4 Prozent für 2020 und auf minus 2,7 Prozent für das kommende Jahr. 

Dies wird sich u.a. durch zahlreiche Arbeitsplätze ausdrücken, die nach der Pandemie verschwinden, und durch viele Unternehmen, die auf der Strecke bleiben.

Die Auswirkungen der psychischen Belastung durch die permanente Covid-Bedrohung, die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die zwischenmenschlichen Dramen, die zunehmende häusliche Gewalt, sind kaum absehbar, aber zweifellos einige der heftigen Überbleibsel von Corona. 

Inwiefern die eher positiven Aspekte – wie die versprochene Stärkung der medizinischen Infrastruktur und des Personals, weniger Flugverkehr, mehr Möglichkeiten für Heimarbeit, Rückbesinnung auf regionale Produktion usw. – mittel- und langfristig wirken und anhalten werden, bleibt, bei allem Optimismus oben genannter Studie, offen.

  

de Prolet
17. November 2020 - 19.27

Wann wird das sein, nach Corona? Wann wird dieser Spuk zu Ende sein ? Niemand hat eine Antwort auf diese Frage. Werden die Impfstoffe das halten, was man sich von ihnen verspricht oder wird zu es einer gespaltenen Gesellschaft führen? Die mit und die ohne Impfpass. Kommt es zu einem Impfzwang? Nach Corona wird Vieles anders sein. Hoffentlich besser als vorher, vorausgesetzt die Menschheit ist lernfähig und zieht die entsprechenden Konsequenzen aus dieser harten und schmerzvollen Prüfung. Die Angstmacher und die Verschwörungstaktiker dürfen auf keinen Fall das Sagen haben.

Rosie
17. November 2020 - 17.01

Nach Covid19 kommt Covid21.

Turmalin
17. November 2020 - 12.33

Mäi Gott, mir sinn och nach ëmmer an der Aids-Zäit, just do gëtt de Schutz net iwwert d'Gesiicht gezunn. Mä d'Pandemie huet och eppes Gutts, Dir braucht fir Chrëschtdag oder Silvester net bei Är Schwéierelteren.?

J.Scholer
17. November 2020 - 11.53

Nach Corona kommt das große Erwachen. Mensch muss nicht Hellseher sein, festzustellen die weltweite politische Lage verändert . Wir leben in Zeiten gleich den Jahren von 1925 bis 1940, wo der Wohlstandsbürger feiert und nicht merkt wie der Vulkan brodelt , die westlichen Demokratien immer größeren Gefahren durch Unterhöhlung demokratischer Rechte, einer Destabilisierung ausgesetzt sind Einerseits unser verwöhntes Spaßvolk , das noch immer glaubt der Wohlstand ins Unendliche wächst, keine vom Staat gesetzte Grenze wie Autorität anerkennt und jene Krawallmacher die glauben die Zeichen der Zeit erkannt zuhaben um Sturm zu säen. Nebenbei gehen im Trubel von Corona die Kriege der Welt unter und Völkervertreibungen , wie in Berg-Karabach werden stillschweigend hingenommen. Gerade dieser Konflikt müsste die Europäer aufhorchen lassen , der Drahtzieher dieses Konfliktes doch mit der Zypernfrage und dem Vorgehen in der Ägäis ein heißes Eisen schürt, das Europa schnell zum Kriegsgebiet werden lässt. Die Aussichten nach Corona für unsere verwöhnten Kinder sind nicht rosig .Ihr Zukunftsweg wird wohl durch Arbeitslosigkeit, Armut, Verzicht auf gewöhnten Wohlstand, der Möglichkeit von Krieg und gewaltätiger Aufruhr gepflastert sein.

Observer
17. November 2020 - 11.21

Weniger ist oft mehr! Nach Corona ist vielleicht vor neuem Corona! Konsum und Wegwerfwahn ist so oder so eine Sackgasse.Aber ohne Wachstum kommt diese Gesellschaft wohl nicht aus der Krise!

Lully
17. November 2020 - 8.34

jo esou ass êt, awer kee weess wéi êt "ausgeet" wann iwwerhaapt, fiir mêch gêt êt nêt méi esou wéi "viirdrun", an do sên déi Läit méi schlecht drun, déi nie geléiert hun, dat êt och fiir "manner" geet, haaptsächlech déi Generatioune, déi haut bis 50 Joer hun, sên mat dem Boom obgewuess, déi wêssen êt nêt besser oder aanescht, fiir déijeeneg ass êt vill méi schwéier, zrêch ze schrauwen, wéi déi jeenech aus der No-krichszäit, an dann nach, êt winnt een sêch méi einfach un Eppes wat positif ageschaat gêt, wéi un Eppes wat negatif schéingt Lully