JudoMosr und dos Santos scheiden bei der U23-EM in Kroatien aus

Judo / Mosr und dos Santos scheiden bei der U23-EM in Kroatien aus
Claudio dos Santos hat seinen Fokus bereits auf Prag gerichtet Archivbild: Marcel Nickels

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Sowohl Annetka Mosr als auch Claudio dos Santos sind gestern bei der U23-Europameisterschaft nach verlorenem Bodenkampf ausgeschieden. Dabei war der COSL-Athlet souverän in sein zweites „Corona-Turnier“ gestartet. Viel Zeit zum Grübeln bleibt jetzt aber nicht: Bereits in zehn Tagen wird er in Prag bei der Seniors-EM starten.

Die internationale Judo-Welt hatte sich in Porec in einer sogenannten Blase versammelt. Im Vorfeld wurde doppelt getestet – um allen Risiken aus dem Weg zu gehen. Diese Hürde hatte das FLAM-Duo gemeinsam mit Nationaltrainer Alexander Lüdeke am Samstag gemeistert. Am Sonntagabend stand die nächste Herausforderung an: Bedeckt von Jacken und ihren Kimonos schwitzten die beiden Luxemburger Athleten die letzten Gramm vor dem Gang auf die offizielle Waage aus. Dos Santos tritt in der Kategorie der Sportler unter 73 kg an, Mosr musste am Sonntag exakt zehn Kilogramm weniger auf die Waage bringen.

Für den an Position drei gesetzten Differdinger hätte der sportlicher Teil der EM dann auch kaum besser starten können. Nach seinem Freilos stand er dem Bulgaren Stanoev kurz vor 11.00 Uhr gegenüber. Der COSL-Athlet beschäftigte seinen Gegner von der ersten Sekunde an, nach etwas mehr als einer Minute Wettkampfzeit erkämpfte sich Dos Santos nach einer Drehung das entscheidende Ippon. Die wichtigste Hürde war damit genommen – und der psychologische Vorteil in der Tasche. „Nichts zu meckern“, urteilte Lüdeke nach diesem Fight.

Nach rund zwei Stunden Pause betrat der Schüler die Wettkampfmatte zum zweiten Mal. Gegenüber stand diesmal der Niederländer Heg. Es entwickelte sich erneut ein Fight um den besten Griff, schließlich ging das Duo nach einem Dos-Santos-Angriff in den Bodenkampf über. Der Differdinger wollte Armhebel und Würgegriff vermeiden, sah sich dennoch gezwungen, nach etwas mehr als 60 Sekunden Kampfzeit abzuklatschen. „Er hätte diesen Gegner im Stand schlagen können. Wir hatten vorher über genau diese Situation gesprochen, weshalb Claudio auch mit sich selbst unzufrieden ist. Heute darf er noch zickig sein, aber morgen müssen wir wieder frisch zu Werke gehen.“

Gegner im Finale

Für Annetka Mosr handelte es sich bei der Europameisterschaft auch gleichzeitig um das internationale Comeback nach neun Monaten Wettkampfpause. „Mit Abwarten kennt sie sich aus“, hatte Nationaltrainer Alexander Lüdeke im Vorfeld des Turniers gemeint: Die Judoka hatte erst zu Beginn des Jahres nach einem Kreuzbandriss erstmals wieder einen Wettkampf bestritten – dann kam Corona. Gestern war nach 1:10 Minuten allerdings wieder Schluss: In der Kategorie der Athletinnen unter 63 kg schied sie in der ersten Runde aus. Zwar gelang es der Luxemburgerin, nach rund 30 Sekunden einen Uchi-Mata (Schenkelwurf) zu versuchen, allerdings wurde die 20-Jährige beim Bodenkampf von der Niederländerin Van Lieshout überrascht. „Wir hatten darüber geredet, dass sie bei dieser Technik auf die Arme aufpassen muss … Aber die Gegnerin steht jetzt im Finale. Genau wie Claudios Gegner, der um Bronze kämpft. Beide haben also nicht gegen irgendwen verloren, sondern gegen die Leute, die Medaillen holen. Wer allerdings selbst mal eine holen will, muss auch diese Gegner schlagen …“

Während für die Beforterin damit das Wettkampfjahr früher als erhofft endet, hat Dos Santos noch ein Saisonhighlight vor sich. In Prag finden in zehn Tagen die Seniors-Europameisterschaften statt. Das Turnier hätte eigentlich im Frühjahr ausgetragen werden sollen. Auch im kommenden April wird der europäische Verband seine Kontinentalmeisterschaft ausrichten – allerdings wird nur das beste Ergebnis der Sportler für das spätere Ranking gewertet. „Wir fahren jetzt nach Hause und wollen die Spannung hochhalten. Dann geht es ohnehin auch gleich wieder nach Tschechien, zu einem der größten Corona-Hotspots. Aber bislang funktioniert das Bubble-Konzept“, meinte der Coach abschließend.