MannschaftssportFLBB, FLVB, FLH und FLF – Stillstand in den nationalen Ligen

Mannschaftssport / FLBB, FLVB, FLH und FLF – Stillstand in den nationalen Ligen
Nach weiteren Spielabsagen im Handballwie auch im Fußball wurde der komplette Spielbetrieb eingestellt Archivfoto: Gerry Schmit

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Die Luxemburger Mannschaftswettbewerbe stehen still: Nachdem sich die nationalen Verbände im Basketball und Volleyball bereits am Freitag für eine komplette Unterbrechung des Spielbetriebs in ihren jeweiligen Ligen entschieden hatten, folgten am Wochenende auch gänzliche Absagen im Handball und Fußball. Wie es weitergeht, ist unklar. Im Handball besteht die Möglichkeit, die Saison ohne Play-offs zu beenden.

Nach den Ankündigungen der Regierung hatten sich der Basketballverband FLBB und der Volleyballverband FLVB bereits am Freitag für eine komplette Unterbrechung des Spielbetriebs entschieden. Unterdessen kündigten der Fußballverband FLF und der Handballverband FLH an, lediglich die unteren Divisionen zu pausieren. In der BGL Ligue und der AXA League sollten unterdessen am Wochenende noch Begegnungen stattfinden. Aufgrund mehrerer Infektionen wurden allerdings mehr und mehr Spiele abgesagt, sodass eine komplette Unterbrechung folgte.

Der Handballverband reagierte bereits am Freitag auf die Ankündigungen der Regierung. Alle Partien im Jugendbereich und in den unteren Divisionen wurden abgesagt. An den Spielen der AXA League hielt man vorerst fest, allerdings gab es auch dort bereits am Freitag eine Absage: Aufgrund mehrerer Corona-Fälle verlegte Käerjeng die Partie gegen Schifflingen. Die nächste Absage folgte am Samstagmorgen, auch die Begegnung zwischen dem HC Standard und Berchem musste verlegt werden. Bei den Damen wurden die Partien zwischen Standard und Museldall sowie Differdingen und Diekirch ebenfalls Corona-bedingt verschoben.

Offene Fragen

Die FLH reagierte am Samstagmittag, denn weitere Spieler hatten sich mit Covid-19-Symptomen krankgemeldet. Auf den sozialen Medien teilte der Verband schlussendlich die Unterbrechung des kompletten Spielbetriebs mit. Von den fünf Partien in der AXA League der Herren hätte nur noch eine planmäßig stattfinden können, so FLH-Präsident Dr. Romain Schockmel: „Wir hätten zwei weitere Spiele absagen müssen. Es gab Spieler mit Fieber, diese hätten aber nicht rechtzeitig ihr Testergebnis bekommen. Es ist möglich, dass diese negativ ausgefallen wären, natürlich geht die Gesundheit in einer solchen Situation aber vor, deshalb haben wir alles abgesagt.“ Kontakt zu den Vereinen gab es am Samstag keinen, die Absage wurde im kleinen Kreis innerhalb der FLH beschlossen. „Bisher hat sich noch niemand bei uns über diese Entscheidung beschwert“, betonte Dr. Schockmel.

Wie es weitergeht, entscheidet die FLH erst in den kommenden Wochen. Davor gilt es, die offenen Fragen zu klären sowie verschiedene Optionen zu prüfen: „Wir lassen uns mit der Entscheidung Zeit. Wir beobachten die nationale Situation und entscheiden dann zusammen mit den Vereinen, wie es weitergeht. Müssen wir allerdings mehr als einen Monat lang pausieren, dann müssen wir ebenfalls die Möglichkeit in Betracht ziehen, die Meisterschaft nach einer Hin- und Rückrunde zu beenden“, so Dr. Schockmel. 

Zudem würde sich der FLH-Präsident eine verbandsübergreifende Kampagne wünschen, um vor allem junge Spieler zu sensibilisieren: „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Deshalb wollen wir kurzfristig eine Kampagne auf die Beine stellen, die vor allem junge Sportler sensibilisiert. Junge Menschen können das Virus haben, ohne aber Symptome aufzuzeigen und gleichzeitig ansteckend sein. Es geht darum, ihnen ihre Verantwortung aufzeigen.“

Verständnis und Ungewissheit

Auch in der BGL Ligue hielt man vorerst an der Austragung der Wochenendspiele statt, doch auch im Fußball entschied sich der Verband gestern in den Morgenstunden für eine Komplettabsage. Nach der Pressekonferenz von Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert hatte der Verband am Freitag bereits die sofortige Unterbrechung des Spielbetriebs in den unteren Divisionen mitgeteilt.

Die Partien in der obersten Fußball-Liga sollten vorerst wie geplant ausgetragen werden. Aufgrund von mehreren Covid-19-Fällen und Quarantänen wurden bis Samstag vier Spiele abgesagt. Insgesamt hätten nur noch vier von acht Begegnungen planmäßig ausgetragen werden können. Die FLF reagierte gestern und stellte den kompletten Spielbetrieb ein. Und hat damit richtig gehandelt, wie Déifferdeng-03-Präsident Fabrizio Bei meinte: „Die Situation ist für alle unklar und alarmierend. Wir sollten deshalb kein Risiko eingehen.“ Trotzdem hofft der Präsident, den Wettbewerb am kommenden Wochenende wieder aufnehmen zu können. „Das ist wichtig. Die Gesundheit geht vor, aber es wäre psychologisch schwer wegzustecken, wenn wir wieder wochenlang dichtmachen müssten.“ Mittlerweile ist FLF-Präsident Paul Philipp nicht mehr abgeneigt, die Nationaldivision ohne Zuschauer auszutragen. Auch Bei sieht es als eine Option: „Sport ist im Moment zwar zweitrangig, aber wichtig für den Kopf.“

Bei der Escher Fola sieht es etwas anders aus. Das Topspiel gegen den Swift wurde erst am Sonntagmorgen verlegt. Gilbert Goergen, neues Mitglied des FLF-Verwaltungsrats, sprach zuerst in seiner Funktion als Vizepräsident der „Doyenne“: „Als Fola kommt uns die Absage nicht entgegen. Wir sind derzeit Corona-frei. Wenn eine Mannschaft ein paar Verletzte hat, wird im Normalfall ja auch weitergespielt.“ Goergen erklärte zudem, warum eine generelle Test-Pflicht für die Klubs nicht tragbar wäre: „Wir haben, wie es das Gesundheitsministerium im Sommer verlangte, während der sieben Wochen des Europapokals wöchentlich getestet, um trainieren zu dürfen. Das hat uns dann allerdings eine Rechnung von 42.000 Euro eingebracht. Ich verstehe jeden Verein, der das nicht mitmacht. Ein Klub ist kein Geschäft …“

Heute wird sich der neu gewählte Verwaltungsrat zur ersten Sitzung treffen. Es ist schwer vorauszusagen, ob das Gremium bereits im Anschluss über die nächsten Schritte entscheiden wird, da diese mit sämtlichen Auflagen der „Santé“ übereinstimmen müssen. Wie und wann es weitergeht, soll laut Goergen „eine Entscheidung im Sinne des Sports sein“. Der Fola-Vizepräsident vertritt zudem eine zuschauerfreundliche Meinung: „Persönlich kann ich die Idee des ’huis clos’ nicht nachvollziehen: Wenn man zu viert im Restaurant speisen darf, kann man sicherlich 100 Personen in einem Stadion verteilen. Man sollte den Menschen nicht ihr soziales Leben verbieten, sondern sie mit klaren Regeln dazu auffordern, ihre Verantwortung zu übernehmen.“