Zweiter WeltkriegVertrieben in die Freiheit, deportiert in den Tod

Zweiter Weltkrieg / Vertrieben in die Freiheit, deportiert in den Tod
Vorbereitung für die Deportation aus dem Ghetto Litzmannstadt ins Vernichtungslager Chelmno. Die Menschen werden bis zuletzt getäuscht. Ihnen wird gesagt, sie würden ins Reichsgebiet gebracht. Um die Täuschung perfekt zu machen, dürfen 12,5 Kilo Gepäck pro Person mitgenommen werden. 

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Am 15. Oktober 1941 verlassen 120 jüdische Einwohner Luxemburgs das seit dem 10. Mai 1940 von Nazi-Deutschland besetzte Land mit Bussen in Richtung Portugal. Endziel: Freiheit in den USA. Am 17. Oktober 1941 verlässt ein Zug dritter Klasse der Deutschen Reichsbahn um 1 Uhr morgens den Luxemburger Hauptbahnhof mit 323 jüdischen Einwohnern an Bord in Richtung Polen. Endziel: Tod im besetzten Polen.

Hitler hatte die „Entfernung“ der Juden bereits Anfang der 1920er Jahre angekündigt, als er diese für alles, was er verteufelte, verantwortlich machte: Sowohl für den Bolschewismus als auch für das internationale Finanzsystem und den ausbeutenden Kapitalismus. Außerdem waren die Juden für ihn in ihrer Gesamtheit eine untergeordnete Rasse, die die Reinheit des Blutes der „deutsch-arischen Herrenrasse“ gefährdete. Die sogenannten minderwertigen menschlichen Rassen wurden in der Nazisprache auch „Untermenschen“ genannt. „Der ewige Jude“ galt als Führer und Verderber aller Untermenschen und stand dem Arier diametral entgegen.

Bereits im ersten Parteiprogramm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), das am 24.2.1920 im Münchner Hofbräuhaus von Hitler vorgetragen wurde und das 25 Punkte enthielt, waren die Juden klar u.a. in den Punkten 4 und 5 benannt worden. Dort kann man lesen: „4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksicht auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein. 5. Wer nicht Staatsbürger ist, soll nur als Gast in Deutschland leben können und muss unter Fremden-Gesetzgebung stehen.“

In seinem Werk „Mein Kampf“, das in zwei Bänden in den Jahren 1925 und 1926 erschien, erwähnt Hitler „den Juden“ mehrere hundert Mal, so zum Beispiel in Band 2, Kapitel 14: [Der Jude] „geht seinen Weg, den Weg des Einschleichens in die Völker und des inneren Aushöhlens derselben, und er kämpft mit seinen Waffen, mit Lüge und Verleumdung, Vergiftung und Zersetzung, den Kampf steigernd bis zur blutigen Ausrottung der ihm verhassten Gegner. Im russischen Bolschewismus haben wir den im zwanzigsten Jahrhundert unternommenen Versuch des Judentums zu erblicken, sich die Weltherrschaft anzueignen“.

Wahnideen werden zu Gesetzen

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurden Hitlers Spinnereien zur programmatischen Staatswahrheit. Und je länger die Nazis an der Macht waren, je blutiger wurde der Vorgang der Entfernung der Juden aus dem deutsch-arischen Volkskörper. Sofort wurde damit begonnen, die jüdischen Bürger zu drangsalieren, mit der Absicht, dass sie Deutschland verlassen. Diese Menschen, die seit vielen Jahrhunderten in deutschen Gebieten ansässig waren – entlang des Rheins seit 2.000 Jahren – und seit 1871 auch im deutschen Kaiserreich per Staatsgesetz die vollen bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte erlangt hatten, wurden vom Nazi-Regime schrittweise gesellschaftlich und wirtschaftlich ausgegrenzt. Aus den Wahnideen der 1920er Jahre wurden nun Gesetze und Erlasse. Durch Entlassungen, Berufsverbote, Enteignungen, Firmenboykotte, Stigmatisierung, Denunziationen und Verfolgungen wurden die Juden regelrecht aus dem Land getrieben. Bereits in den Jahren 1933 und 1934 emigrierten mindestens 60.000 Juden.

Die NS-Rassentheorie wurde 1935 in Gesetzesform gegossen. Das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“1) richtete sich ausschließlich gegen die Juden. Die Juden wurden ihrer Bürgerrechte beraubt. Dies führte zu weiteren Auswanderungen.

Mit allen Mitteln wurde die Emigration der deutschen – und ab 1938 auch der österreichischen – Juden forciert, nachdem der Staat sie völlig ausgeraubt hatte. Der Novemberpogrom von 1938, der in der sogenannten „Kristallnacht“ vom 9. auf den 10. November vom Regime ausgelöst wurde, war auch Teil dieser Strategie, deren Brutalität nun noch offener zutage trat.

Das Nazi-Regime machte nun deutlich, dass es sich der jüdischen Menschen unter Einsatz von massiver Gewalt entledigen wolle. Den deutschen und österreichischen Juden sowie den volksdeutschen Staatsbürgern, aber auch der Weltöffentlichkeit, sollte auf eklatante Weise gezeigt werden, dass es im Deutschen Reich keinen Platz mehr für Juden gab. Dies führte in den Jahren 1938 und 1939 zu einem drastischen Ansteigen der Zahl von Juden und Jüdinnen, die das Reich mit allen Mitteln verlassen wollten, auch auf illegale Weise.2)

Mit dem durch Hitler ausgelösten Zweiten Weltkrieg muss es bereits im Osten im Herbst 1939 zu einer radikalen Änderung der Strategie gekommen sein. Während des Polenfeldzugs nahm der Begriff „Entfernung der Juden“ zunehmend die Bedeutung ihrer physischen Vernichtung an. Hinter der Front begingen deutsche Polizeieinheiten und SS-Verbände unzählige Massaker gegen die polnische Bevölkerung, insbesondere gegen Juden.

Nach der Einstellung der Kampfhandlungen, konzentrierte der Nazi-Okkupant die polnischen Juden in Ghettos, beraubte sie ihres Besitzes und nutzte ihre Arbeitskraft aus. Die unmenschlich gestalteten Lebensbedingungen sollten dazu führen, dass die Häftlinge massenweise daran zugrunde gingen. Da dieser Vorgang aber als zu langwierig erachtet wurde, ging man in der zweiten Hälfte von 1941 dazu über, Todesfabriken im besetzten Polen zu konzipieren, deren alleiniger Zweck war, Juden in einer schnellen und industriellen Art und Weise in großen Zahlen durch Gas zu ermorden.

Die letzten „Auswanderer“

Nach der Invasion der europäischen Weststaaten im Mai 1940 fielen auch alle dort ansässigen Juden unter die Nazi-Rassengesetzgebung. Auch hier wurde sofort mithilfe der lokalen Behörden damit begonnen, die jüdischen Einwohner und ihr Eigentum zu erfassen, sie von der Gesellschaft auszuschließen, sie zu entrechten und zu enteignen. Auch hier wurden nun aktive Schritte unternommen, die Juden zunächst zur Emigration zu drängen.

Dies führte in Luxemburg zu einer Welle von Fluchtbewegungen in Richtung Frankreich und Belgien, und später zu Vertreibungen und Auswanderungswellen in Richtung Südfrankreich und Portugal, oft mit gefälschten Reisevisa für Kuba, die der kubanische Konsul in Antwerpen zum Verkauf anbot.3) Allein am Tag des deutschen Einmarschs, am 10. Mai 1940, waren bereits mindestens 1.800 jüdische Einwohner in Richtung Frankreich und Belgien geflohen.

Der Autor Paul Cerf hat in seinem Buch „L’Etoile juive au Luxembourg“ im Jahre 1986 die Entleerung des Landes von seinen jüdischen Bewohnern akribisch aufgearbeitet. Durch Auswanderung und Vertreibung haben zwischen August 1940 und Mitte Oktober 1941 demzufolge 1.450 Juden Luxemburg verlassen. Aus den Recherchen Cerfs ist ersichtlich, dass die letzten Jüdinnen und Juden, die Luxemburg auf „legale“ Weise verlassen durften, am 15. Oktober 1941 in Bussen die Hauptstadt in Richtung Portugal verließen.4) Am Tag danach wurde am Hauptbahnhof die erste Deportation in Richtung Osten zusammengestellt.

Einer Zeugenaussage von Edith Gutmann-Kann aus Ettelbrück, aus der Cerf zitiert, verdanken wir eine Beschreibung der komplizierten Reise dieser letzten „legalen“ jüdischen Auswanderer. Frau Gutmann sagte 1957 aus, der Konvoi sei von Männern der Gestapo begleitet worden und sei zunächst nach Paris gefahren. Dort hätten sie während zehn Tagen auf ihre Pässe gewartet. Dann ging die Reise weiter nach Hendaye an der französisch-spanischen Grenze, wo die Auswanderer in einem Zug drei Tage und drei Nächte ohne Informationen und ohne Nahrung ausharren mussten. Anschließend sind sie von den Deutschen nach Biarritz weitertransportiert worden, wo sie während 15 Tagen auf spanische Visa gewartet haben sollen.

„In Spanien blieben wir vom 16. November 1941 bis zum 20. März 1942“, sagte Frau Gutmann aus. Dann ging die Reise weiter nach Lissabon, wo sie am 25. März 1942 für Kuba eingeschifft wurden. Frau Gutman fährt fort: „Nach einer Reise von sieben Wochen kamen wir am 8. Mai 1942 in Havanna an und blieben dort, bis wir im Dezember 1944 Visa aus den USA bekamen. Am 8. Januar 1945 verließen wir Kuba in Richtung USA.“5)

Von den ca. 4.000 jüdischen Einwohnern Luxemburgs am Tag der deutschen Invasion waren nach dem 15. Oktober 1941 nur noch etwa 750 übriggeblieben. Diese Menschen saßen nun in der sogenannten „Hitlerfalle“. Sie hatten keine Auswanderungspapiere erhalten oder waren zu alt und krank, um eine Auswanderung zu riskieren. In der Zwischenzeit war die Entscheidung für die Ermordung der europäischen Juden auf oberster Ebene des NS-Staates längst gefallen.  

Endlösung der Judenfrage

Der Schritt zum systematischen Völkermord wurde im Osten mit dem Sowjetfeldzug, der am 22. Juni 1941 begann, vollzogen. Deutsche Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei begannen sofort damit, hinter der Front die sogenannten politischen Kommissare der Roten Armee zu erschießen. Zu dieser Gruppe von politischen Feinden wurden systematisch alle jüdischen Männer gezählt. Bereits nach wenigen Wochen ging man dazu über, nicht nur die jüdischen Männer, sondern auch die Frauen und Kinder sowie Greise und Kranke zu erschießen. Es sollte dort kein Jude mehr leben.

Historiker gehen heute davon aus, dass mehr als 2,2 Millionen6) unschuldige jüdische Menschen in den eroberten Ostgebieten von Einsatzgruppen, bestehend aus Angehörigen der Sicherheitspolizei (Sipo-SD), der Ordnungspolizei, der SS sowie lokalen Hilfswilligen, auf grausamste Art und Weise erschossen wurden. Diese erste Phase des von Staats wegen organisierten Völkermords an den europäischen Juden fand unter der Hoheit und aktiven Beteiligung der Wehrmacht statt.

Hitler soll bereits vor dem Sowjetfeldzug die Meinung vertreten haben, nach juristischen Lösungen zu suchen, um die „Judenfrage“ zu lösen, habe keinen Sinn. Nach dem Krieg werde es im Deutschen Reich keine Juden mehr geben.7) Die Entwicklung ging nun auch in den eroberten Westgebieten in Richtung Behinderung der Auswanderungsbestrebungen.

Reichsmarschall Göring hatte bereits am 24. Januar 1939 dem Chef der Sicherheitspolizei und des SD, Reinhard Heydrich, die Aufgabe übertragen „die Judenfrage in Form der Auswanderung oder Evakuierung“ zu lösen. Da sich dieser Lösungsansatz allerdings als zunehmend undurchführbar erwies, nicht zuletzt wegen der Schwierigkeit, definitive Aufnahmeländer für solche Massen von jüdischen Flüchtlingen zu finden, ging Göring am 31. Juli 1941 einen Schritt weiter und erteilte Heydrich die Vollmacht, eine „Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet in Europa“ herbeizuführen. „Ich beauftrage Sie weiter, mir in Bälde einen Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage vorzulegen“, schrieb Göring.8) Dies war das definitive Todesurteil aller europäischen Juden im deutschen Einflussgebiet.

Formalisiert wurde der Völkermord erst am 20. Januar 1942 anlässlich der sogenannten Wannsee-Konferenz in Berlin, die von Heydrich einberufen wurde. Im Protokoll findet sich eine Aufstellung mit den Zahlen jüdischer Einwohner in den europäischen Ländern, einschließlich der UdSSR. Es war demgemäß vorgesehen, 11 Millionen europäische Juden zu töten.9) Zum Zeitpunkt der Wannsee-Konferenz war der Genozid im Osten bereits in vollem Gange.

Hitler soll bereits im Spätsommer 1941 die Entscheidung getroffen haben, die Endlösung auch für die Juden in den eroberten Westgebieten und im Protektorat Böhmen und Mähren (ehemalige Tschechoslowakei) herbeizuführen. In einem Schreiben von Heinrich Himmler, Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei, an Arthur Greiser, Gauleiter im Warthegau im besetzten Polen, vom 18. September 1941, kann man lesen: „Der Führer wünscht, dass möglichst bald das Altreich und das Protektorat von Westen nach dem Osten von Juden geleert und befreit werden.“10)

Im Oktober 1941 wurde die Auswanderung von Juden aus den von Nazi-Deutschland besetzten europäischen Gebieten formal verboten.

Die ersten Deportierten

Die ersten Deportationen aus dem sogenannten Altreich und dem Protektorat sollten ins Ghetto Litzmannstadt in der besetzten polnischen Stadt Lodz gehen. Es war geplant, 60.000 Juden aus diesen Gebieten im Ghetto zu konzentrieren. Wegen Platzmangels wurde diese Zahl zunächst auf 20.000 reduziert. Insgesamt wurden 20 Sondertransporte in den Städten Wien, Prag, Luxemburg, Berlin, Frankfurt, Köln, Hamburg und Düsseldorf zusammengestellt.

Der Luxemburger Transport war der dritte ins Ghetto Litzmannstadt und die erste Deportation aus Luxemburg überhaupt.

Der erste Transport erreichte das Ghetto am 16. Oktober 1941 aus Wien kommend; der zweite kam aus Prag und erreichte das Ghetto am 17. Oktober 1941. Der Sondertransport Nr. Da 3 der Deutschen Reichsbahn „Luxemburg-Litzmannstadt“ erreichte das Ghetto am 18. Oktober 1941. Von den 20 Transporten nach Lodz war der Da 3 zahlenmäßig der Kleinste, mit „nur“ 512 Personen an Bord. Nachdem die 323 Deportierten aus Luxemburg den Hauptbahnhof am 17. Oktober 1941 um 1 Uhr verlassen hatten, war noch ein Halt in Trier vorgesehen, wo 189 jüdische Bürger aus dem Raum Trier dazustiegen.

Diese 323 Personen, von denen 72 unter 18 Jahren alt waren, sollte ein schreckliches Schicksal ereilen. Insgesamt haben von ihnen nur elf Personen die nationalsozialistische Ausrottung der Juden überlebt. Es ist davon auszugehen, dass eine Mehrzahl von denjenigen, die nicht bereits im Ghetto wegen der ungenügenden Ernährung und der katastrophalen Hygienezustände starben, im ersten industriell betriebenen Vernichtungslager in Chelmno (Kulmhof) ermordet wurden. In diesem etwa 60 km von Lodz entfernten Dorf mit 300 Einwohnern wurde in den Perioden Dezember 1941 bis März 1943 und dann wieder im Sommer 1944 mehr als 150.000 jüdische Personen sowie 4.300 Sinti und Roma in extra für diesen Zweck hergerichteten Lastkraftwagen durch Auspuffgase getötet.11)

Im Ghetto wurden nur die produktiven Menschen am Leben gelassen. Diejenigen, die nicht arbeiten konnten, alle Kinder, die jünger als zehn Jahre alt waren, die bettlägerigen Kranken sowie generell alle Erwachsenen, die älter als 65 Jahre alt waren, wurden nach Chelmno „ausgesiedelt“ und dort unter der Anleitung von deutschen Polizisten in Gaswagen ermordet.  

„Mütter wollen ihre Kinder irgendwo verstecken. Alte wollen ihre Jahre irgendwo verstecken. Kranke wollen ihre Krankheit irgendwo verbergen“, schreibt der Ghettobewohner Jozef Zelkowicz am 6.  September 1942 in sein Tagebuch.12)

Im Frühjahr 1944 wurde zwischen Himmler und Greiser vereinbart, das Ghetto Litzmannstadt aufzulösen. Dies führte nun zur Ermordung der Arbeitsfähigen. Zwischen dem 23. Juni und dem 14. Juli 1944 wurden 7.196 Juden aus dem Ghetto in Chelmno in Gaswagen ermordet. Die restlichen 68.000 Bewohner des Ghettos wurden zwischen dem 9. und 29. August 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Fast alle wurden in den Gaskammern ermordet.13)

Dieser ersten Deportation aus Luxemburg nach Osten zwecks Vernichtung folgten noch sechs weitere. Die letzten Juden wurden am 17. Juni 1943 deportiert. Von den 658 direkt aus Luxemburg Deportierten, überlebten 44 Menschen den Holocaust. Insgesamt wurden ca. 1.300 jüdische Einwohner Luxemburgs Opfer des Völkermords. Diejenigen, die den Deutschen in Luxemburg entgingen, wurden in Frankreich und Belgien aufgegriffen und von dort in die Vernichtungslager deportiert. Diejenigen, die noch rechtzeitig nach Übersee auswandern konnten, kehrten in den meisten Fällen nach dem Krieg nicht mehr nach Luxemburg zurück. Diejenigen, die dies versuchten und nicht die Luxemburger Staatsbürgerschaft besaßen, wurden von den Behörden entweder abgewiesen oder lange Zeit schikaniert.

1. Das „Blutschutzgesetz“ war Bestandteil der sogenannten „Nürnberger Rassengesetze“: http://www.documentarchiv.de/ns/nbgesetze01.html

2. Lorang, M., Luxemburg im Schatten der Shoah, Luxemburg 2019, S. 46-50

3. Cerf, P., L’Etoile juive au Luxembourg, Luxemburg 1986, S. 53

4. Ebd., S. 69

5. Ebd., S. 68

6. Mitteilung von Pierre-Philippe Preux vom 5.7.2019. Preux arbeitet als historischer Forscher für die Organisation Yahad-In Unum. Diese Organisation hat sich darauf spezialisiert, die Massenerschießungen jüdischer Zivilisten in Osteuropa während dem Zweiten Weltkrieg aufzuklären. Die Forschung ist noch nicht beendet. Es werden immer neue Massengräber gefunden.

7. Lammers an Bormann, 7.6.1941, zitiert in: Hilberg, R., Die Vernichtung der europäischen Juden, Frankfurt-am-Main, 2016, 12. Aufl., Band 2, S. 419

8. Die Vollmacht ist veröffentlicht in „Das Dritte Reich und die Juden“, Poliakov, L., Wulf, J., Berlin 1955, S. 116

9. Wannsee-Protokoll, In: Poliakov/Wulf op. cit., S. 119-126

10. https://die-quellen-sprechen.de/03-223.html (eingesehen am 11.10.2020)

11. Lorang, op. cit., S. 73-77

12. Zelkowicz, J., In diesen albtraumhaften Tagen, Tagebuchaufzeichnungen aus dem Getto Lodz/Litzmannstadt, September 1942, Göttingen 2015, S. 98

13. Loose, I., Das Ghetto Litzmannstadt 1940-1945, In: Poznanski, J., Tagebuch aus dem Ghetto Litzmannstadt, Berlin 2011, S. 12

Einsatzgruppen ermorden Jüdin mit Kind auf einem Feld in Ivanhorod, Ukraine, wahrscheinlich 1942. Vier Männer scheinen ein Grab zu schaufeln. Fotograf unbekannt.
Einsatzgruppen ermorden Jüdin mit Kind auf einem Feld in Ivanhorod, Ukraine, wahrscheinlich 1942. Vier Männer scheinen ein Grab zu schaufeln. Fotograf unbekannt.
Bekanntmachung der ersten Aussiedlungen von Westjuden nach Chelmno (Kulmhof). Vom 4.-15. Mai 1942 wurden von den 20.000 „eingesiedelten“ Westjuden, davon 323 aus Luxemburg, 10.194 in Chelmno durch Auspuffgas ermordet. 
Bekanntmachung der ersten Aussiedlungen von Westjuden nach Chelmno (Kulmhof). Vom 4.-15. Mai 1942 wurden von den 20.000 „eingesiedelten“ Westjuden, davon 323 aus Luxemburg, 10.194 in Chelmno durch Auspuffgas ermordet.