„Reech eng Hand ASBL“Brücken bauen, Vorurteile abbauen

„Reech eng Hand ASBL“ / Brücken bauen, Vorurteile abbauen
Marie-Christine Ries, Anne Cescutti, Monique Kass und Bararh Anissa setzen sich für Geflüchtete ein Foto: Editpress/Tania Feller

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Um in Luxemburg Fuß fassen zu können, brauchen die Menschen, die ihre Heimat auf der Suche nach einer neuen Perspektive und einem sicheren Ort verlassen haben, Unterstützung und Hilfe. Die bieten hauptsächlich die großen Hilfsorganisationen sowie die Hilfsprogramme der Regierung. Doch auch die Unterstützung von Freiwilligen ist wichtig. In Differdingen ist das „Reech eng Hand ASBL“. Die Freiwilligen setzen damit ein Zeichen der Menschlichkeit und sind der Motor für eine gelingende Integration. 

Viele Flüchtlinge leiden darunter, keiner Beschäftigung oder Arbeit nachgehen zu können. Langeweile und unsichere Perspektiven machen sie oft mutlos, manchmal auch depressiv. Hier hilft die ASBL „Reech eng Hand“. Sie organisiert Ausflüge und gemeinsame Treffen. „Vergangenes Jahr haben wir den großherzoglichen Palast in der Hauptstadt besichtigt. Wir versuchen aber auch, die Geflüchteten mit den Luxemburger Bräuchen vertraut zu machen. Aus diesem Grund haben wir auch am Burgbrennen und den Feierlichkeiten zu Nationalfeiertag teilgenommen. Weil wir die Flüchtlinge in unseren Alltag miteinbeziehen, gelingt es uns, viele Vorurteile abzubauen“, erklärt Monique Kass, eine pensionierte Lehrerin. „Nach gemeinsamen Treffen hören wir immer wieder, wie nett diese Menschen doch eigentlich sind. Durch diesen persönlichen Kontakt und die positiven Erfahrungen kommen so erst gar keine negativen Schwingungen auf“, fügte Marie-Christine Ries, die Verantwortliche der ASBL, hinzu. 

Gemeinsame Zeit

In der ASBL, die vor fünf Jahren gegründet wurde und der katholischen Kirche nahesteht, sind momentan nur Frauen aktiv. Die Arbeit der Freiwilligen hat sich auch mit der Zeit verändert und wurde an die Bedürfnisse der Schutzsuchenden angepasst. „Am Anfang mussten wir Sprachkurse finden und den Neuankömmlingen bei der Registrierung helfen. Jetzt wurde das alles von den Behörden normalisiert. Wir helfen beim Umzug oder laden die Frauen zum gemeinsamen Stricken ein“, so Ries. Seit Beginn der Corona-Pandemie durften die Freiwilligen die zwei Heime in Differdingen nicht mehr besuchen. Doch auch das war kein Problem, da die Frauen gut vernetzt sind und die Schutzsuchenden über digitale Wege erreicht werden konnten. Damit die Kinder in den Flüchtlingseinrichtungen auch am Homeschooling teilnehmen können, hat die ASBL ein Tablet und einen Drucker erworben. 

„Das Flüchtlingsheim in Differdingen besteht schon seit 25 Jahren. Die Geflüchteten sind Teil der Gemeinde und bewohnen zwei unterschiedliche Gebäude. Ich bin dennoch sehr froh, dass sich 2015 keine Bürgerinitiativen gegen die Ankunft der Schutzsuchenden gebildet haben, sondern alle zusammen angepackt haben. So konnten wir immer wieder mit der Unterstützung der Gemeinde, aber auch von anderen Vereinen aus Differdingen rechnen“, erinnert sich Kass. In der letzten Gemeinderatssitzung im September reichte der Linken-Politiker Gary Diderich eine Motion ein, um das bestehende Flüchtlingsheim zu renovieren und ein neues in der rue de l’Hôpital zu errichten. Sie wurde damals einstimmig angenommen. Wie Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“) während der Sitzung mitteilte, sind momentan 95 Geflüchtete in der Gemeinde untergebracht.  

Aufgrund der Corona-Pandemie kommen zurzeit weniger Menschen in Europa an. Auch die Zusammenführung der Familien wurde gestoppt, was sehr hart für die geflüchteten Frauen ist. Kamen vor fünf Jahren hauptsächlich Schutzsuchende aus Syrien und Afghanistan nach Europa und Luxemburg, so sind es momentan vermehrt Flüchtlinge aus Lateinamerika und Eritrea, die Asyl beantragen. Wer „Reech eng Hand“ auf irgendeine Weise unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an reechenghand.deifferdeng@gmail.com melden.

 

  

J.Scholer
17. Oktober 2020 - 11.03

Nun mag ich die Initiative belobigen ihrer Taten, doch reichen sie auch ihren armenischen Christenbrüder/schwestern die Hand und machen auf ihr Schicksal in Bergkarabach aufmerksam, der drohenden Gefahr eines neuen déjà vue armenischer Geschichte durch islamische Söldner.