Archäologische SondierungsgrabungenÜberreste aus gallorömischer Zeit in Gasperich vermutet

Archäologische Sondierungsgrabungen / Überreste aus gallorömischer Zeit in Gasperich vermutet
Um die Erdschichten abzutragen, benutzen die Archäologen einen herkömmlichen Bagger mit ungezähnter Schaufel  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Auf dem Gelände des künftigen Parks im Ban de Gasperich werden Überreste aus gallorömischer Zeit vermutet. Am Dienstag haben dort archäologische Voruntersuchungen begonnen. 

Dienstagmorgen, 8 Uhr, Ban de Gasperich: Auf dem Gelände des künftigen Parks fährt ein Bagger zu vorher markierten Stellen und beginnt, etwa zwei Meter breite Gruben auszuheben. Archäologen untersuchen den freigelegten Boden auf Überreste aus vergangenen Zeiten.

Laut Lynn Stoffel, Konservatorin beim „Centre national de recherche archéologique“ (CNRA), ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich dort Überreste von Bauwerken aus gallorömischer Zeit befinden. Bestenfalls könne man hier ein kleineres Gebäude entdecken. Diese Erkenntnis beruhe auf geophysischen Analysen, die bereits vor einige Monaten durchgeführt wurden. Hierbei wird die zu untersuchende Fläche mit tragbaren Sonden quasi „abgetastet“. Die ersten Sondierungsarbeiten lieferten positive Resultate, woraufhin nun die nächste Phase beginnen konnte. 

Basierend auf den geophysischen Voruntersuchungen habe man sich Anfang September entschieden, einen Schritt weiterzugehen. Stoffel betont nachdrücklich, dass es sich bei den momentanen Arbeiten nicht um archäologische Grabungen handelt: „So weit sind wir noch lange nicht.“ In der Archäologie unterscheide man zwischen diagnostischen Sondierungsgrabungen und den eigentlichen Ausgrabungen. Der Zweck von diagnostischen Sondierungen bestehe darin, festzustellen, ob überhaupt archäologische Überreste vorhanden sind. Dazu werden etwa zehn Prozent der Gesamtoberfläche des betroffenen Areals untersucht.

Schicht um Schicht

Konkret bedeutet dies, dass ein Bagger auf ausgesuchten Parzellen dünne Bodenschichten von bis zu 1,30 Metern abträgt. Die Archäologen analysieren dann Schicht um Schicht auf deren Inhalt. Fünf verschiedene Stellen links und rechts der rue Wolfgang-Amadeus Mozart in Gasperich seien hierfür ausgesucht worden. Mit den Arbeiten wurde Antea Archéologie aus dem französischen Mulhouse beauftragt – eine Firma, die auf präventive archäologische Ausgrabungen spezialisiert ist.

Die gestern begonnenen Baggerarbeiten dauern in der Regel zwei Tage, erklärt Lynn Stoffel. Sind die Resultate vielversprechend, dann können die Arbeiten auch um fünf Tage verlängert werden – entweder um tiefer zu graben, um das Perimeter auszuweiten oder aber um die Funde zu dokumentieren. Sollte man auf Überreste stoßen, die auf die Präsenz eines Gebäudes schließen lassen, so würde an dieser Stelle mit den eigentlichen archäologischen Ausgrabungen begonnen, die natürlich länger als fünf Tage dauern. Die Arbeiten in der Nähe des Parks könnten aber parallel weitergeführt werden. Die Kosten der Sondierungsarbeiten trägt die Gemeinde Luxemburg, jene von eventuellen archäologischen Ausgrabungen der Staat.

Die Baggerarbeiten sollen keine direkten Auswirkungen auf die Arbeiten rund um den neuen Park haben, so auch Loïc Daverat, der die Arbeit leitende Archäologe von Antea Archéologie. Dies sei ja im Bauprojekt bereits eingeplant gewesen. Auch die Corona-Krise habe keinen Einfluss auf den Zeitpunkt der Arbeiten gehabt, denn Antea Archéologie sei seines Wissens nach erst nach dem „Confinement“ von der Gemeinde beauftragt worden.

Werden lediglich einige Artefakte gefunden, so werden diese dokumentiert. Doch auch wenn nichts Besonderes entdeckt werden sollte, werden die Bodenbefunde in einem geomorphologischen „Log“ dokumentiert, erklärt Daverat. Diese Informationen können jedem von Nutzen sein, der dort einmal Erdarbeiten durchführt.

Rund 6.000 archäologische Fundstätten

Etwaige Gebäude oder Gemäuer, die während der Arbeiten entdeckt werden könnten, werden übrigens nicht zwangsläufig bestehen bleiben, erklärt Lynn Stoffel. Oft seien die alten Gebäude aus Stein auf noch älteren Häusern aus Holz errichtet worden. Die steinernen Überreste würden in einem solchen Fall dann sorgfältig abgetragen und dokumentiert.

Sollte auf dem Gelände des künftigen Parks in der Tat ein römisches Gebäude entdeckt werden, dann muss der Grundstücksbesitzer – in diesem Fall die Gemeinde Luxemburg – entscheiden, was damit geschieht. Es müsste schon ein außergewöhnlicher Fund von hohem wissenschaftlichen Wert sein, damit die Archäologen mitentscheiden können, ob ein Fund erhalten bleibt oder nicht. Insgesamt gibt es rund 6.000 archäologische Fundstätten in Luxemburg; alle sind dokumentiert, aber nicht alle wurden auch erhalten.

Obwohl die geophysischen Resultate schon einige Monate vorliegen, wurden sie nicht publiziert. Hiermit wolle man verhindern, dass mögliche Fundstätten geplündert werden, erklärt Stoffel. Die Liste mit den ungefähren Punkten der Sondierungsgrabungen seien der Gemeinde mitgeteilt worden.

Kurz vor Redaktionsschluss war dem CNRA noch nichts über irgendwelche Funde bekannt.

Nomi
14. Oktober 2020 - 13.58

Mir ginn emmer an emmer Ursaachen sichen fir Emsetzungen vun Decisi'ounen an d'Laengt ze zei'en, an den Stei'erzuehler zur Keess ze ruffen ! Waat sinn dann elo di Zo'usatzkaeschten vun dem Projet ? Mir sinn net kapabel Haiser dei' eng schuetzenswert Architektur hun sto'en ze loossen mee ginn onsichtbar Sachen ennert dem Buedem Vermuut, gett alles ennerholl fir e puer Schiebelen ze retten ! Mir kennen net mei' ennerscheeden waat wichteg an onwichteg ass !