Nations LeagueKleines Finale im Schwimmbad von Podgorica

Nations League / Kleines Finale im Schwimmbad von Podgorica
Die Nationalmannschaft hielt gestern das Abschlusstraining in einem anderen Stadion ab Foto: sportspress.lu/Ben Majerus

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In Podgorica kommt es heute (20.45 Uhr) zum wahrscheinlich vorentscheidenden Spiel der Gruppe 1 der Division C der Nations League. Im von Wasser überfluteten Pod-Goricom-Stadion wird Luxemburg versuchen, durch einen Sieg mit Montenegro in der Tabelle gleichzuziehen.

Die Erinnerungen an das Hinspiel vor vier Wochen in Luxemburg sind schmerzhaft. Trotz totaler Dominanz siegte am Ende Montenegro durch einen Elfmeter in der 93. Minute mit 1:0. Heute wollen die „Roten Löwen“ den Spieß umdrehen. Die Voraussetzungen sind jedoch nicht die einfachsten. Im Stadion „pod Goricom“ steht das Wasser auf dem Rasen. Keine der beiden Mannschaften durfte gestern den Platz betreten. Die Partie steht nämlich auf der Kippe, denn in der montenegrinischen Hauptstadt regnet es weiter in Strömen. Luxemburgs Nationaltrainer Luc Holtz konnte seinen Augen nicht trauen, als er gestern das Stadion besuchte. „Wenn morgen (heute) auf diesem Platz die Partie angepfiffen wird, dann darf nie wieder irgendein Spiel wegen schlechten Wetters abgesagt werden. Mein Tipp wäre es, dort Reis anzubauen. Der würde bestimmt sehr schnell wachsen“, sagte Holtz mit gequälter Miene.

Der luxemburgische Nationaltrainer muss morgen auf den verletzten Mittelfeldspieler Christopher Martins, auf den gesperrten Innenverteidiger Vahid Selimovic sowie auf Maxime Chanot verzichten, der wegen der Corona-Regeln in den USA nicht anreiste. Auch deshalb will sich Holtz die Favoritenrolle nicht zuschieben lassen und auch nicht vom wichtigsten Spiel der Gruppenphase reden. „Vor dem Start der Nations League war unser Ziel, sechs Punkte zu holen. Dies haben wir nun erreicht. Wir wollen das Spiel gewinnen und haben Ambitionen. Wir müssen aber realistisch bleiben und dürfen nicht vergessen, dass der Gegner sehr viel Qualität besitzt. Auf der anderen Seite hätten wir alle Spiele der Gruppenphase gewinnen müssen, denn wir waren immer die bessere Mannschaft. Außerdem hat man gegen Zypern gesehen, dass wir auch in Schwächephasen die Ruhe bewahren“, sagt der 50-Jährige.

Die meisten Gedanken machte sich der Nationaltrainer in den vergangenen Tagen über die Zusammensetzung der Abwehr. Es ist höchstwahrscheinlich, dass Rechtsverteidiger Laurent Jans in die Abwehrzentrale rücken wird. Holtz scheint derzeit nicht das nötige Vertrauen in die Form eines Tim Hall zu haben. Dieser wechselte zwar im Sommer zum portugiesischen Erstligisten Gil Vicente, hat aber wegen seiner Corona-Erkrankung vor ein paar Wochen noch nicht den richtigen Spielrhythmus erreicht. Vorstellbar ist aber auch, dass Holtz von einer Vierer- auf einer Dreier- bzw. Fünferkette umstellt. Die beiden Außenverteidiger Marvin Martins und Dirk Carlson fühlen sich auch in dieser taktischen Variante sehr wohl.

Wichtig wird sein, wie die Spieler mit dem überschwemmten Rasen heute zurechtkommen werden. „Wir arbeiten seit Jahren an einer bestimmten Spielphilosophie. Diese kann man nicht so einfach über den Haufen werfen. Heute wird es aber vor allem auf die Einstellung und Intelligenz ankommen“, sagt Holtz.

Ein weiteres Thema bei der gestrigen Pressekonferenz war die Effizienz. Beim Hinspiel in Montenegro scheiterte Luxemburg an der eigenen Chancenverwertung. Da ist es nicht von Vorteil, dass Luxemburg mit Danel Sinani einen Angreifer in seinen Reihen hat, der gegen Zypern zweimal (mit dem Abseitstor sogar dreimal) traf. „Im Hinspiel haben wir viele Chancen liegen lassen. Am Samstag gegen Zypern habe ich getroffen und das werde ich versuchen, auch morgen wieder zu tun. Wir sind sehr motiviert, die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen“, so der 22-Jährige, der kürzlich von Norwich City an Waasland-Beveren ausgeliehen wurde.

Beim Gegner aus Montenegro kennt man mittlerweile die Stärken der FLF-Auswahl. Abwehr-Ass Stefan Savic von Atletico Madrid ist davon überzeugt, dass er und seine Teamkollegen heute anders auftreten werden als im Hinspiel: „Es wird ein sehr schweres Spiel. Luxemburg hat gezeigt, wie gefährlich sie sind. Wir haben in dieser Partie sehr viele gefährliche Vorstöße überlebt. Sie waren uns überlegen, aber das wird morgen (heute) anders werden. Wir haben eine ordentliche Vorbereitung hinter uns und haben Wettbewerbsrhythmus in den Beinen.“

Die Ausgangslage ist für beide Teams klar. Gewinnt Montenegro oder holt ein Unentschieden, scheint der Gruppensieg so gut wie sicher zu sein. Holt Luxemburg die drei Punkte, sind beide wieder Teams gleichauf und es wird wahrscheinlich bis zum Schluss spannend werden. 

Mein Tipp wäre es, im Stadion Reis anzubauen. Der würde dort bestimmt sehr schnell wachsen.

Luc Holtz, Nationaltrainer