Nations LeagueEs hätte „sinanisch“ werden können:  Die FLF-Spieler in der Einzelkritik

Nations League / Es hätte „sinanisch“ werden können:  Die FLF-Spieler in der Einzelkritik
Ein eingeschworener Haufen: Die „Roten Löwen“ präsentierten sich in den ersten 45 Minuten wieder aggressiv, kreativ und vor allem mit der nötigen Durchschlagskraft vor dem Tor Foto: Jeff Lahr

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Die FLF-Auswahl hat nach einer ansprechenden ersten Hälfte im zweiten Durchgang nicht mehr an ihre Leistung anknüpfen können. Zu der oft benutzten Parole „sich selbst belohnen“ gehört aber eben auch genau dieses Glück und die Fähigkeit, eine Führung in schwereren Momenten über die Zeit zu bringen.

Anthony Moris: Die neue Normalität, sprich hohe Ballbesitzanteile für die FLF-Auswahl, hat natürlich großen Einfluss auf das Beschäftigungspensum des Nationaltorwarts. Moris war in der ersten Hälfte nie wirklich gefordert. Hatte in der Schlussphase Glück, dass Christofi nur den Pfosten traf – doch genau dieses Plus wird Siegermannschaften meist nachgesagt. 

Laurent Jans: Luxemburgs Flankenexperte beackerte die rechte Seite wie gewohnt schnell und mit Zug zum gegnerischen Tor. Profitierte im ersten Durchgang von viel Platz auf seiner Bahn. Nach der Verletzung von Selimovic rückte er in die Zentrale – und könnte dort sogar eine Option für das Auswärtsspiel in Montenegro darstellen. Warum der FLF-Kapitän auch außerhalb des Rasens so geschätzt wird, zeigte sich beim Jubel vor dem M-Block: Er selbst holte sich das Trikot von Mannschaftskollege David Turpel bei den Fans ab, um den Stürmer beim Jubel nicht zu Vergessen.

Vahid Selimovic: Brachte am Samstag die Qualitäten mit, auf die es gegen Zypern ankam: Wie Gerson groß gewachsen, gleichzeitig auch wendig und schnell in seiner Rückwärtsbewegung. Wurde nach Spielende ins Krankenhaus gebracht. Auskunft über seine Verletzung (67.) gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Für ihn kam Marvin Martins. Da dieser sich während des Spiels eine weitere Gelbe abholte – eine der wenigen Aktionen, bei denen er definitiv nicht gut aussah –, muss er am Dienstag ohnehin aussetzen. 

Lars Gerson: Falls es einen Ruhepol in dieser Mannschaft gibt, dann spielt er beim IFK Norrköping. Der Innenverteidiger strahlte Souveränität und Sicherheit aus. Bügelte u.a. einen Ballverlust von Barreiro aus, der für Probleme hätte sorgen können (45.). Rückte vor der Pause, wie seine gesamte Kette, hoch auf und wurde nicht überrumpelt. Nach dem Dreh, wie seine Nebenleute, mehr gefordert als vorher.

Dirk Carlson: Ein ingesamt guter Auftritt des Karlsruhers – vor allem in der zweiten Hälfte. Setzte sich wesentlich besser in Szene als gegen Liechtenstein, da er mehr an der Partie teilnehmen durfte: Klärte mehrmals konsequent auf der linken Seite und schaltete sich offensiv mit ein oder suchte die richtigen Laufwege. 

Leandro Barreiro: Der Dreh- und Angelpunkt des Luxemburger Spiels. In Abwesenheit von Christopher Martins mit seinen erst 20 Jahren als Sechser ein Stabilisator. Obschon er sich beispielsweise im ersten Durchgang drei Ballverluste leistete, waren seine Dienste – offensiv wie auch defensiv – von enormer Wichtigkeit für die FLF-Truppe. Seine Balleroberung in der 12. Minute leitete den Führungstreffer ein, ebenso entschärfte er beispielsweise in der 36. eine möglicherweise gefährliche Situation.

Danel Sinani: Doppeltorschütze, dessen dritter Treffer zum lupenreinen Hattrick kurz vor der Pause wegen einer Abseitsposition aberkannt wurde. Strahlte bei beiden Toren die geforderte Kaltschnäuzigkeit aus, die zuletzt abhandengekommen war, sowohl aus der Distanz als auch beim zweiten Ball. Nach dem Dreh wurden die Beine zusehends schwerer. Machte in der 78. Platz für Aldin Skenderovic.

Vincent Thill: Dass der Funchal-Profi ein Zauberfüßchen besitzt, ist bekannt. Mit seinem präzisen und festen Schuss auf das zyprische Tor (20.) bereitete er den zweiten FLF-Treffer vor, als der Keeper abprallen lassen musste. Technisch nach wie vor überlegen, so auch beim Pass für Sinani (12.) vor dem 1:0. In der zweiten Hälfte aber mehrmals unglücklich beim Abschluss. Wie eigentlich fast alle Kollegen im Mittelfeld war er in den ersten 45’ definitiv präsenter und sicherer.

Olivier Thill: Der zweite Standardexperte der Familienbande, der genau wie sein Bruder eine starke erste Hälfte absolvierte. Großes Laufpensum und viele Anspielmöglichkeiten, die aber mit zunehmender Spieldauer nichts mehr offensiv einbrachten – was daran lag, dass aufgrund von vielen kleinen Fehlern die Kompaktheit der ersten 45’ ingesamt nicht mehr vorhanden war.

Mica Pinto: Der Linksverteidiger wurde von Luc Holtz zum zweiten Mal in Folge nominiert – und zum zweiten Mal fand er sich im Mittelfeld wieder. Der Profi aus den Niederlanden gehört nicht zur Kategorie der auffälligen Spieler, sondern zu den effizienten Arbeitern. Vielleicht still und heimlich, aber definitiv im FLF-Kader angekommen. Wurde in der 68. von Stefano Bensi ersetzt.

Gerson Rodrigues: Wurde von Nationaltrainer Luc Holtz als Sturmspitze eingesetzt, setzte aber zuerst Sinani mit einer Flanke in Szene. Wie immer irgendwo zwischen Wahnsinn und Genie anzutreffen. Es gab wie gewohnt seine technischen Finessen zu sehen, aber auch unschönere Aktionen – als er sich nach einem Schubser Gelb abholte. Nach einer guten ersten Hälfte traf er in den zweiten 45 Minuten mehrmals die falschen Entscheidungen oder ging fahrlässig mit Abschlussmöglichkeiten um. 

Stefano Bensi: Eingewechselt in der 68. Hätte eigentlich in der Nachspielzeit sein sechstes Länderspieltor machen müssen, als er sich den Ball im Strafraum zurechtlegte.