Zeremonie am FlughafenCharlie-Tango-01 stellt sich der Öffentlichkeit

Zeremonie am Flughafen / Charlie-Tango-01 stellt sich der Öffentlichkeit
Großherzog Henri ließ sich ausführlich Zeit, die neue Militärmaschine in Augenschein zu nehmen. Fliegen wird er „Charlie-Tango-01“ aber nicht. Das Flugzeug verlässt Luxemburg heute in Richtung Belgien.  Fotos: Editpress/Julien Garroy

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Im Rahmen einer offiziellen Zeremonie wurde das neue Militärflugzeug des Typs A400M am Donnerstag in Anwesenheit von Großherzog Henri feierlich der Luxemburger Armee übergeben. Dem Staatschef gebührte anschließend die Ehre, den ersten Militärfrachter der belgisch-luxemburgischen Transportflotte während einer ausführlichen Führung in Augenschein zu nehmen.

Nach seinem Jungfernflug am 13. April und der offiziellen Besitzübernahme im August gehört „Charlie-Tango-01“ nun auch offiziell der Luxemburger Armee. Tatsächlich wurde der neue Militärfrachter des europäischen Herstellers Airbus mit der Kennzeichnung CT-01 am Donnerstag feierlich den nationalen Streitkräften übergeben. Eine belgisch-luxemburgischen Besatzung hatte die erste Maschine der binationalen Transportflotte am Tag zuvor vom „Airbus Defence and Space Center“ im spanischen Sevilla nach Luxemburg überführt.

Lange wird der moderne Frachter allerdings nicht auf Luxemburger Boden verbleiben. Bereits am Freitag wird die erste von acht bestellten Maschinen den Flughafen Findel wieder in Richtung Melsbroek (B) verlassen. Dort wird das moderne Transportflugzeug am ersten binationalen Luftwaffenstützpunkt Europas in die „15th Wing Air Transport“ der belgischen Luftwaffe integriert. Zuvor aber werden aufmerksame Beobachter die 140 Tonnen fassende Maschine noch bei ihrem „Welcome Flight“ über das Großherzogtum bestaunen dürfen – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Nach dem Start gegen 9.00 Uhr fliegt der A400M über Luxemburg und Esch zur Mosel und von dort über Colmar-Berg und Diekirch nach Clerf.

Zahlreiche Ehrengäste aus der Zivilgesellschaft und vom Militär wohnten der offiziellen Präsentation in der Wartungshalle von Cargolux bei
Zahlreiche Ehrengäste aus der Zivilgesellschaft und vom Militär wohnten der offiziellen Präsentation in der Wartungshalle von Cargolux bei Foto: Editpress/Julien Garroy

Rund 197 Millionen Euro hat sich Luxemburg den neuen Militärfrachter kosten lassen. Für die kommenden 35 Jahre ist ein zusätzliches Budget von 420 Millionen Euro vorgesehen, das auch die Betriebs- und Wartungskosten beinhaltet. Die Anschaffungs- und Unterhaltskosten der sieben anderen Maschinen der binationalen Flotte werden indessen von Belgien übernommen. Geflogen werden die Frachter von Besatzungsmitgliedern beider Streitkräfte. Aktuell stellt Luxemburg bereits vier Piloten und zwei Loadmaster. Zwei weitere Piloten und vier zusätzliche Loadmaster sollen in den kommenden Jahren noch hinzustoßen.

Trotz der Transportkapazitäten von bis zu 140 Tonnen kann der 45 Meter lange A400M auch auf kürzeren Landebahnen aufsetzen. Auch gehört die Maschine zu den schnelleren Frachtern ihrer Zunft.
Trotz der Transportkapazitäten von bis zu 140 Tonnen kann der 45 Meter lange A400M auch auf kürzeren Landebahnen aufsetzen. Auch gehört die Maschine zu den schnelleren Frachtern ihrer Zunft. Foto: Editpress/Julien Garroy

Ein europäisches Projekt

Gleich mehrere Redner hoben während der Zeremonie in der Wartungshalle von Cargolux vor zahlreichen Ehrengästen den europäischen Charakter der sich noch im Aufbau befindenden Flotte hervor. „Viel Arbeit ist in die Verwirklichung dieses europäischen Projekts geflossen“, betonte etwa Thomas Lambert, der neue belgische Botschafter in Luxemburg. „Ein Projekt, das wir jetzt schon als Erfolg für unseren Kontinent feiern können“, so der Diplomat in Vertretung der belgischen Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder.

Mit der Steigerung der strategischen Transportkapazitäten käme die binationale Flotte einem europäischen Bedürfnis nach. „Beide Länder tragen damit konkret zur Schaffung einer europäischen Verteidigungsfähigkeit bei, die künftig noch stärker, integrierter und autonomer eingesetzt werden kann“, so Lambert. Gemessen an den aktuellen geopolitischen Herausforderungen sei dies kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, schlussfolgerte der Diplomat.

Der neue A400M sei das Resultat einer exemplarischen Zusammenarbeit beider Nationen in Sicherheits- und Verteidigungsfragen, betonte indessen Vizepremier und Verteidigungsminister François Bausch. „Mit Erfolg konnten beide Streitkräfte eine Flotte aufbauen, in der luxemburgisches und belgisches Personal in aller Freundschaft zusammenarbeiten, ohne dass die Besitzverhältnisse der Flugzeuge eine Rolle spielen“, so Bausch.

Der Transportraum des A400M ist vielfältig nutzbar. So können etwa bis zu 120 Personen transportiert werden. Dabei wird der Komfort von der Funktionalität übertrumpft.
Der Transportraum des A400M ist vielfältig nutzbar. So können etwa bis zu 120 Personen transportiert werden. Dabei wird der Komfort von der Funktionalität übertrumpft. Foto: Editpress/Julien Garroy

Die binationale Flotte läute für beide Streitkräfte eine neue Ära der strategischen und taktischen Transportkapazitäten ein, fuhr der Verteidigungsminister fort. „Dabei kann das neue Flugzeug nicht nur militärische Einsätze fliegen, sondern auch bei zivilen Missionen eingesetzt werden“, so das Luxemburger Regierungsmitglied.

Um eine optimale Auslastung der fast 200 Millionen Euro teuren Maschinen zu gewährleisten, wird die Flotte der operationellen Leitung der „European Air Transport Command“ (EATC) in Eindhoven unterstellt. In der multinationalen Kommandobehörde sind neben Luxemburg und Belgien noch fünf weitere Staaten beteiligt. Das EATC zeichnet inzwischen für die Einsatzplanung und Koordination von mehr als 170 Militärfrachtern verantwortlich. Indem sie ihre Kräfte bündeln und Flugzeuge teilen, optimieren die sieben Partnerstaaten die Auslastung dieser Maschinen.

Wat eppes?
9. Oktober 2020 - 12.44

De get op dem Här Bausch seng perseinlech Ökobilanz.