Céline Conter (LCGB) rief den rund 120 Demonstranten, die sich vor dem Verlagshaus versammelt hatten, zu, es gehe bei diesem Konflikt um mehr als die 80 direkt bedrohten Arbeitsplätze. Das Überleben vom Wort sei infrage gestellt. „Gëtt et mar nach eng Zeitung?“, so die Gewerkschafterin, die darauf verwies, dass die aktuellen Pläne im Rahmen des nunmehr vierten Sozialplans vorsehen, ein Viertel der Belegschaft, ein Viertel der Redaktion zu entlassen … der Arbeitsaufwand bleibe aber der gleiche.
Die Direktion weigere sich seit April, eine klare Position über die Zukunftspläne zu beziehen, die Beschäftigungsgarantie werde mit Füßen getreten. Es sei somit unklar, ob künftig noch eine gedruckte Zeitung erscheine oder ob die Publikation nur noch digital verbreitet werde. Die Belegschaft verstelle sich dem Fortschritt nicht; dieser dürfe aber nicht auf Kosten des Personals gehen.
„Wer hat aktuell das Sagen?“
Die Gewerkschaftssekretärin warf weiter unter dem Applaus der Belegschaft die Frage auf, wer denn zurzeit die Entscheidungsgewalt in dem Unternehmen habe – die Direktion oder die belgischen Besitzer? Eine strukturelle Krise im Zeitungsgeschäft, die Covid-19-Krise, alles Mögliche werde zurzeit angeführt, um die Entlassungen zu rechtfertigen. Das eigentliche Problem sei dabei die Direktion, die ihr Missmanagement zu verstecken versuche und zudem keinen Sozialdialog wünsche, bei dem entsprechende unbequeme Fragen gestellt werden könnten.
An einer Unterredung mit Arbeitsminister Dan Kersch, bei der alle sozialen Möglichkeiten geprüft und ausgeschöpft werden sollten, habe die Direktion nicht einmal teilgenommen; eine Direktion, die offensichtlich unter der Fuchtel von Mediahuis stehe. Viele, besonders ältere, Mitarbeiter, die lange großes und loyales Engagement für den Betrieb gezeigt hätten und über viel Erfahrung verfügten, sollten nun entlassen und mit geringen Summen abgespeist werden.
„Eine Frechheit“
Das Angebot des Unternehmens im Rahmen der abgebrochenen Verhandlungen zum Sozialplan lag laut LCGB-Sprecherin 25 Prozent unter dem Sozialplan von 2012/13 und sei eine Frechheit – zumal eine wiederholt geforderte Analyse der finanziellen Situation des Unternehmens immer wieder abgelehnt worden sei.
Die Gewerkschaft fordert von der Unternehmensleitung, die Entlassungspläne zurückzunehmen, und kündigt an, um jeden Job zu kämpfen. Das Erzbistum, früherer Besitzer der Imprimerie Saint-Paul, das beim Verkauf vergessen habe, auf die Beschäftigungsgarantie hinzuweisen, solle jetzt zumindest eine symbolisch wichtige Unterstützung liefern, etwa im Rahmen der notwendigen Weiterbildungsmaßnahmen. Mediahuis wurde aufgefordert, das Luxemburger Sozialmodell zu respektieren, den Sozialplan zurückzuziehen, den Kollektivvertrag sowie die Beschäftigungsgarantie zu respektieren und einen Zukunftsplan zum Überleben der Zeitung vorzulegen. Den Forderungen von Céline Conter schloss sich der Präsident der Personaldelegation, Guy Pelletier, an.
Die Leute wären wohl besser von einer stärkeren Gewerkschaft vertreten gewesen. Ach ja, durften sie nicht.
Et misst bekannt sin dass dZeirungen um ausstierwen sinn. Maacht Iech elo ewech, amplatz mei speit mat 80 weidere Leit em dei puer Arbechtsplatzen ze streiden!!!
„Gëtt et mar nach eng Zeitung?“ Maacht eis keng Hoffnungen! ?