CoronaVerlust des Geruchssinns kann ein Hinweis auf Covid-19 sein

Corona / Verlust des Geruchssinns kann ein Hinweis auf Covid-19 sein
Menschen, die einen Verlust ihrer Fähigkeit feststellen, alltägliche Gerüche wahrzunehmen, sollten sich selbst isolieren und einen PCR-Test durchführen lassen, sagen britische Forscher Foto: dpa/Andre Lucas

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Der Verlust des Geruchs- und des Geschmackssinns ist ein Hinweis auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Diese Vermutung besteht schon seit einigen Monaten. Nun haben britische Forscher die Vorhersagekraft dieses Symptoms in Zahlen gefasst und sie wünschen sich, dass ihm bei der Isolation und Behandlung von Covid-19 mehr Beachtung geschenkt wird.

Menschen, die ihren Geschmacks- oder Geruchssinn verloren haben, könnten sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Forscher aus Großbritannien untersuchten 567 Menschen, die über solche Symptome klagten, und fanden bei 77,6 Prozent von ihnen Sars-CoV-2-Antikörper. 39,8 Prozent davon hatten weder Fieber noch Husten.

Es ist seit längerem bekannt, dass das Virus in vielen Fällen keine Beschwerden verursacht. Diese asymptomatischen Patienten können dennoch andere Menschen anstecken. „Da wir uns einer zweiten Infektionswelle nähern, wird die Früherkennung der Covid-19-Symptome durch die Öffentlichkeit zusammen mit einer raschen Selbstisolierung und Tests von entscheidender Bedeutung sein, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen“, wird die Leiterin der Studie, Rachel Batterham, in einer Veröffentlichung des University College London Hospitals (UCLH), an dem sie tätig ist, zitiert. Die Studie erschien letzte Woche im Fachblatt PLOS. Der Verlust des Geruchs- oder des Geschmackssinns wird längst nicht in allen Ländern als ein Symptom einer Covid-19-Erkrankung anerkannt. Das luxemburgische Gesundheitsministerium listet es aber unter den Symptomen auf, die auf eine Covid-19-Erkrankung hindeuten können.

Botschaft an das Gesundheitswesen

Besonders der Verlust des Geruchssinns scheint ein guter Indikator zu sein. In der Studie heißt es: „Teilnehmer mit alleinigem Geruchsverlust wiesen fast dreimal häufiger Sars-CoV-2-Antikörper auf als Teilnehmer mit isoliertem Geschmacksverlust, und Teilnehmer mit kombiniertem Geruchs- und Geschmacksverlust wiesen viermal häufiger Sars-CoV-2-Antikörper auf.“ Der Verlust der Sinne muss allerdings nicht vollständig auftreten. Viele der Teilnehmer an der Studie beklagten nur einen teilweisen Verlust des Geruchs- oder des Geschmackssinns.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Schlüsselbotschaft des öffentlichen Gesundheitswesens darin besteht, dass Menschen, die einen Verlust ihrer Fähigkeit feststellen, alltägliche Haushaltsgerüche wie Knoblauch, Zwiebeln, Kaffee und Parfüm zu riechen, sich selbst isolieren und einen PCR-Test durchführen lassen sollten“, so Batterham in dem Schreiben des UCLH weiter.

Der Verlust des Geruchssinns wird als Anosmie bezeichnet. Ein Test, mit dem Anosmie festgestellt werden kann, heißt Olfaktometrie. Der Verlust des Geruchssinns kann für die Betroffenen als sehr belastend empfunden werden. Da er eine große Rolle bei der Ernährung spielt, kann der Verlust zu Fehl- oder Unterernährung führen, etwa wenn Patienten übermäßig fettiges oder salziges Essen zu sich nehmen, um den Verlust des Geschmackserlebnisses zu kompensieren. Der Geruchssinn hilft außerdem dabei, verdorbene Lebensmittel zu identifizieren.

horst
7. Oktober 2020 - 15.55

Ja, das hat man uns vor ein paar Monaten gesagt, als die Meldung neu war.