SchwedenTrio erhält Physiknobelpreis für die Erforschung Schwarzer Löcher

Schweden / Trio erhält Physiknobelpreis für die Erforschung Schwarzer Löcher
Der Physiknobelpreis geht in diesem Jahr an drei Forscher Foto: AFP/TT News Agency/Fredrik Sandberg

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Der diesjährige Physiknobelpreis geht an den Briten Roger Penrose, den Deutschen Reinhard Genzel sowie an die US-Forscherin Andrea Ghez für deren Entdeckung und Erforschungen der Schwarzen Löcher.

Für die Erforschung Schwarzer Löcher erhalten der Deutsche Astro-Physiker Reinhard Genzel und die US-Forscherin Andrea Ghez eine Hälfte des diesjährigen Physiknobelpreises. Die andere Hälfte erhält der Brite Roger Penrose. Dies teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.

„Bereits im 18. Jahrhundert wurde spekuliert, dass Objekte existieren könnten, mit einer so starken Anziehungskraft, welcher nicht einmal das Licht entkommen kann. Wir nennen diese Objekte heute Schwarze Löcher“, erklärt der Stockholmer Physikprofessor Ulf Danielsson bei der Nobelpreiskundgebung am Dienstag einführend.

Roger Penrose (Jahrgang 1931) nutze mathematische Modelle, um zu beweisen, dass diese Schwarzen Löcher tatsächlich existieren und wie sie im Detail funktionieren. Seine Forschung gilt als bislang wichtigste Weiterentwicklung der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein, der einst nicht daran glauben wollte, dass Schwarze Löcher tatsächlich existieren. Einstein starb zehn Jahre vor Penroses Entdeckung im Jahr 1965.

Reinhard Genzel und Andrea Ghez konnten beweisen, dass eines dieser Schwarzen Löcher in der Mitte der Milchstraße existiert, indem sie die Reiseroute einzelner Sterne am Schwarzen Loch untersuchten. Ghez (Jahrgang 1965) ist erst die vierte Frau, die den von Männern dominierten Physiknobelpreis bislang erhalten hat. Der Deutsche Reinhard Genzel (geboren 1952) ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München.

Neuland betreten

„Die diesjährigen Preisträger haben mit ihren Entdeckungen Neuland betreten im Bezug auf Studien zu kompakten und superkompakten Massen. Aber diese exotischen Objekte werfen noch immer viele Fragen auf, die weitere Studien dringlich machen. Nicht nur Fragen zu ihrem inneren Aufbau. Sondern auch Fragen dazu, auf welche Weise wir unsere Gravitationstheorie noch exakter unter extremen Verhältnissen, und zwar in der unmittelbaren Nähe dieser Objekte testen können“, so David Haviland vom Nobel-Komitee.

2019 hatte James Peebles (Kanada/USA) eine Hälfte des Preises für seine grundlegenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums erhalten. Die andere Hälfte ging an die Schweizer Michel Mayor und Didier Queloz. Sie entdeckten den um ein sonnenartiges System kreisenden Exoplaneten.

Der Physiknobelpreis gilt als höchste Auszeichnung für Physiker und ist mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert. Das sind eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.

Die traditionelle abendliche Nobelpreisfeier mit der Königsfamilie im Dezember in Stockholm fällt in diesem Jahr wegen Corona aus.