Black Lives MatterZwei Polizisten während Demonstration in Louisville durch Schüsse verletzt

Black Lives Matter / Zwei Polizisten während Demonstration in Louisville durch Schüsse verletzt
Demonstranten bringen eine Polizeistreife in Bedrängnis, nachdem die Justiz entschied, keine Anklage gegen die Polizisten zu erheben, die Breonna Taylor erschossen haben. Foto: Jeff Dean / AFP

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Während Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky sind zwei Polizisten durch Schüsse verletzt worden. Die Verletzungen der Beamten seien nicht lebensgefährlich, teilte die örtliche Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

In Louisville demonstrierten am Mittwoch tausende Menschen. Dabei kam es zu Konfrontationen mit der Polizei, mehrere Menschen wurden festgenommen, wie Fernsehbilder zeigten.

Die Empörung der Demonstranten war durch eine Entscheidung der Justiz von Kentucky ausgelöst worden, die auf eine Anklageerhebung gegen Polizisten wegen tödlicher Schüsse auf die Afroamerikanerin Breonna Taylor verzichtet hatte. Wegen befürchteter Gewaltausbrüche verhängte der Bürgermeister den Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre, die ab 21.00 Uhr Ortszeit galt.

Demonstrationen gegen die Justizentscheidung zum Fall Taylor fanden auch in zahlreichen anderen US-Städten statt, von Boston, New York und Washington an der Ostküste bis Los Angeles an der Westküste.

Taylor war am 13. März von weißen Polizisten in ihrer eigenen Wohnung in Louisville erschossen worden. Kentuckys Generalstaatsanwalt Daniel Cameron erhob jetzt zwar Anklage gegen einen der beteiligten Polizisten – allerdings nicht wegen der tödlichen Schüsse auf die 26-jährige Rettungssanitäterin.

Notwehr wegen des Angriffs von Taylors Freund

Die Anklage gegen den Polizisten Brett Hankison bezieht sich vielmehr auf seine Schüsse in eine Wohnung neben der von Taylor – sie lautet auf fahrlässige Gefährdung des Lebens Anderer. In dieser Wohnung hielten sich zum Zeitpunkt des nächtlichen Polizeieinsatzes drei Menschen auf. Sie blieben unverletzt.

Zwei andere Polizisten, die auf die 26-Jährige gefeuert hatten, bleiben hingegen von der Staatsanwaltschaft unbehelligt. Cameron sagte, die beiden hätten in Notwehr und damit rechtmäßig gehandelt, nachdem Taylors Freund auf sie geschossen habe. Sie könnten deswegen nicht juristisch belangt werden.

Die drei Beamten in Zivil hatten Taylors Wohnung bei einer Drogenrazzia gestürmt. Taylors Freund, der mit der 26-Jährigen im Bett lag, glaubte nach eigenen Angaben an einen Überfall, gab mit seiner Waffe einen Schuss ab und verletzte einen Beamten. Die drei Polizisten feuerten daraufhin ihre Dienstwaffen ab.

Kentuckys Generalstaatsanwalt Cameron Taylor sagt: „Strafgesetze sind nicht dazu gemacht, auf jeden Schmerz und Verlust einzugehen.“
Kentuckys Generalstaatsanwalt Cameron Taylor sagt: „Strafgesetze sind nicht dazu gemacht, auf jeden Schmerz und Verlust einzugehen.“  AFP

Laut Generalstaatsanwalt Cameron wurde die neben ihrem Freund stehende Taylor von sechs Kugeln getroffen, von denen eine tödlich war. Ihr Freund blieb unverletzt. Offenbar trafen nur der verletzte Beamte und der neben ihm stehende Polizist die junge Frau, nicht aber der nun angeklagte Hankison.

In den USA finden seit Monaten landesweite Demonstrationen gegen Rassismus und exzessive Polizeigewalt statt. Sie waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota ausgelöst worden. Während der Proteste wurden immer wieder auch Taylors Bild gezeigt und ihr Name genannt.