BGL LigueDavid Timmermans (Wiltz): „Ich schaue immer zuerst, wo Ibra steht“

Seine Karriere verlief bislang nicht unbedingt bilderbuchmäßig. Das weiß der Timmermans auch. Als der Rechtsaußen im vergangenen Sommer mit 26 Jahren beim damaligen Ehrenpromotionär unterschrieb, ging es vor allem darum, wieder Fuß zu fassen. Und das nicht gerade ohne Risiken: Einerseits war er bei der Vertragsunterschrift wegen Komplikationen nach einer Meniskusverletzung gerade acht Monate ohne Spielpraxis bei Spouwen-Mopertingen (4. Liga in Belgien) gewesen, andererseits bestand die Gefahr, länger als gewollt in einer zweiten Liga verbleiben zu müssen.

Denn der Mann aus Verviers galt in seiner Jugend als vielversprechendes Talent. „Standard und Anderlecht“ sind die beiden renommiertesten Klubs, die Interesse bekundeten. „Ich habe mich letztlich für Maastricht entschieden.“ Nach einem Jahr bei den Junioren schafft er 2010 den Sprung in die erste Mannschaft, die damals genau wie heute in der zweiten niederländischen Division antritt. Viel Spielzeit bekommt er allerdings nicht. „Klar fragt man sich manchmal, ob das Leben irgendwie anders verlaufen wäre … Aber ich bereue nichts. Ich wollte immer auf dem höchsten Niveau spielen und jetzt bin ich wieder in einer ersten Liga angekommen.“ 

Eine BGL Ligue, an die er sich erst einmal gewöhnen muss. „Ich kenne weder Spieler noch die Stadien. Es ist also alles neu. Damit bin ich nicht der Einzige im Team. Ich denke, dass wir noch einmal 15 bis 20 Prozent zulegen können, wenn wir erst einmal alles gesehen haben.“ Eine klare Ansage an die Konkurrenz, bedenkt man, dass der Aufsteiger die Tabelle nach vier Spieltagen mit zwölf Punkten anführt. Dass Wiltz alleine obenauf steht, ist für das Team nur zum Teil überraschend: „Wir haben in den Testspielen gesehen, dass wir durchaus mitmischen können. Man darf aber nicht vergessen, dass wir Schwerstarbeit bei den vier Siegen verrichtet haben“, sagt Timmermans. 

Der Belgier ist zu einem wichtigen Teil der Angriffsreihe im Team von Dan Huet geworden. Der Coach erklärt: „In den ersten sechs Monaten war er physisch nicht auf dem besten Niveau und hatte es schwer. Das hat sich jetzt geändert.“ Besonders seine Uneigennützigkeit macht aus Timmermans einen wahren Teamplayer: „Er ist unheimlich schnell und athletisch. Er kommt vor allem über die Seiten. Es handelt sich nicht um den erfolgreichsten Torjäger, sondern um jemanden, der die anderen mit seinen Vorlagen in Szene setzt. Zudem dringt er auch gerne in den Strafraum ein und provoziert den Fehler, der zum Elfmeter führen kann. Und dann gibt es diese Tage wie am Samstag, an denen er auch mal selbst trifft.“

Gegen Petingen lauerte der 27-Jährige auf Höhe des Elfmeterpunkts, um nach einem missratenen Abwehrversuch auf 2:0 zu erhöhen. „Niemand wird abstreiten, dass es ein gutes Gefühl ist, selbst zu treffen. Dennoch sind die drei Punkte das Wichtigste.“ Mit drei Vorlagen und einem Treffer ist Timmermans sichtlich mit seinem persönlichen Saisonauftakt zufrieden. Denn er weiß auch, dass die Wiltzer Torgarantie einen andern Namen trägt. „Ibra … ist einfach immer da. Es ist nicht so, als würde es mir darum gehen, ihm die Show zu überlassen. Allerdings schaue ich zuerst, wo er steht. Er trifft einfach öfters als alle andern. Er hat dieses Gen. Selbst wenn man ihn über 90 Minuten nicht sieht, kann er in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einmal eiskalt zuschlagen.“ 

Huet weiß den Respekt innerhalb der Mannschaft sehr zu schätzen. „Die Jungs sind sich bewusst, dass der eine auf den anderen angewiesen ist. Sie sind komplementär zueinander und haben allesamt andere Stärken. Das Zusammenspiel klappte eigentlich sehr schnell, denn gute Fußballspieler verstehen sich auf Anhieb.“ Genau das wollen sie dann auch morgen gegen Rodange noch einmal unterstreichen.