Fondation KräizbiergGewerkschaftler Delvaux wehrt sich gegen Vorwurf des Interessenkonflikts

Fondation Kräizbierg / Gewerkschaftler Delvaux wehrt sich gegen Vorwurf des Interessenkonflikts
Anzeige gegen unbekannt: Joël Delvaux wehrt sich gegen die anonym an ihn gerichteten Vorwürfe des Interessenkonflikts und der persönlichen Bereicherung Foto: Editpress/Alain Rischard

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Hat Gewerkschaftler Joël Delvaux persönliche Interessen, um den Sozialkonflikt in der „Fondation Kräizbierg“ zu schüren, wie ihm von einer anonymen Quelle unterstellt wird? Delvaux sagt Nein – und erstattet Anzeige. Der „Administrateur délégué“ der Stiftung möchte die Sache nicht weiter kommentieren und der OGBL stellt sich hinter den Verantwortlichen der Abteilung „Behinderte Arbeitnehmer“.

400 Seiten dick ist ein von der Personalvertretung der „Fondation Kräizbierg“ zusammengetragenes Dossier. In diesen Unterlagen, die dem Tageblatt vorliegen, geht es um angebliche Konfliktsituationen zwischen Personal und Direktion der sozialen Einrichtung. Die zahlreichen und unterschiedlich gelagerten Fälle betreffen Mitarbeiter mit und ohne Behinderung, auch solche, die heute nicht mehr da sind, weil sie gekündigt haben, oder andere, die längere Zeit krankgemeldet sind. Alle beteiligten Personen werden in der Akte mit Namen und Funktion genannt. Sie ist an den Verwaltungsrat gerichtet und nicht für die Öffentlichkeit gedacht.

Trotzdem ist ein Fall nach draußen gelangt. Am vergangenen Samstag berichtete RTL, am Montag dann das Luxemburger Wort über eine spezifische interne Angelegenheit. Dabei geht es um eine Betreuerin, die sich zurzeit in einem arbeitsrechtlichen Streit mit der Stiftung befindet. Der Fall selbst ist einer von vielen, die davon zeugen, dass es in der sozialen Einrichtung nicht rundläuft.

Speziell ist aber, dass es sich bei der Betreuerin um die Lebenspartnerin von Joël Delvaux handelt, dem Verantwortlichen der OGBL-Abteilung „Behinderte Arbeitnehmer“. Als Gewerkschaftler ist Delvaux intensiv in den aktuellen Sozialkonflikt zwischen Personal und Leitung der „Fondation Kräizbierg“ eingebunden. Dass er gleichzeitig seiner Partnerin zur Seite steht, scheint legitim, ist zum gegebenen Zeitpunkt aber zumindest nicht glücklich. Denn es darf nicht nur keinen Interessenkonflikt geben, es darf auch nicht, wie jetzt unter Umständen, danach aussehen. 

„Ein Schlag unter die Gürtellinie“

Wir haben den „Administrateur délégué“ der „Fondation Kräizbierg“ um eine Stellungnahme gebeten. Jeannot Berg möchte zum jetzigen Zeitpunkt aber die anonym geäußerten Vorwürfe an Joël Delvaux nicht groß kommentieren. „Joël Delvaux macht seine Arbeit“, so Berg. Das Dossier seiner Lebenspartnerin sei eines unter vielen, die noch in der Diskussion stünden. Genau wie die anderen solle auch dieses in den Gesprächen mit einem externen Vermittler geklärt werden. Es sei denn, der Verwaltungsrat, der am Donnerstag zusammenkommt, würde etwas anderes entscheiden, so Berg. Im Klartext kann das eigentlich nur bedeuten, dass das Angebot des OGBL zur Beilegung des Streits angenommen wird. Wird es das, bedeutet das aber keinesfalls das Ende des allgemeinen Sozialkonflikts in der „Fondation Kräizbierg“.

Pitt Bach vom Syndikat „Gesundheit und Sozialwesen“ nennt die Art und Weise, wie der Fall der Lebenspartnerin von Joël Delvaux an die Öffentlichkeit gelangte, „nicht nur einen Schlag unter die Gürtellinie“, sondern auch „einen verzweifelten Versuch, um von den eigentlichen Problemen des ‚Kräizbierg‘ abzulenken“. Die Gewerkschaft würde sich davon nicht einschüchtern lassen.

Joël Delvaux weist alle Vorwürfe zurück. „Ich unterstütze meine Partnerin, was wohl normal sein dürfte, kann aber auch jedem, der mich fragt, nachweisen, dass ich meine Arbeit gewissenhaft und in vollster Transparenz mache. Ich übe keinen Druck auf den Fall meiner Partnerin aus und werde mich auch nicht persönlich bereichern.“ Es sei schäbig, was dort passiert, weil eigentlich jeder auf „Kräizbierg“ wisse, um was es geht. Dass irreführend aus Versammlungen im kleinen Kreis geplaudert wurde, das will er aber so jetzt nicht im Raum stehen lassen: Er hat nun am Dienstag Anzeige gegen unbekannt erstattet.