TodesstrafeAuch Asselborn äußert Abscheu über Hinrichtung von iranischem Ringer

Todesstrafe / Auch Asselborn äußert Abscheu über Hinrichtung von iranischem Ringer
Demonstranten schwenken die Löwen- und Sonnenflagge des Nationalen Widerstandsrats des Iran und die weiße Fahne der Volksmudschaheddin des Iran, zweier iranischer Oppositionsgruppen, mit einem Plakat, das das durchgestrichene Gesicht des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani zeigt, während sie am 12. September 2020 vor der iranischen Botschaft in London gegen die Hinrichtung des iranischen Ringer Navid Afkari in der südiranischen Stadt Schiraz und gegen die iranische Regierung demonstrieren.  AFP

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Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat die Hinrichtung des iranischen Ringers Navid Afkari aufs Schärfste verurteilt – wie zuvor auch die Europäische Union als Ganzes.

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat die Hinrichtung des iranischen Ringers Navid Afkari aufs Schärfste verurteilt: „Ich möchte unser Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und zur Freiheit der friedlichen Demonstration sowie zum Recht eines jeden auf ein faires Verfahren bekräftigen. Wie seine Partner in der Europäischen Union lehnt Luxemburg die Todesstrafe überall und unter allen Umständen, ohne Ausnahme, ab.“, heißt es in einer Erklärung, die am Dienstagmittag vom Außenministerium verbreitet wurde. „Die Todesstrafe ist eine grausame, ungerechte und unmenschliche Strafe, die keine Form der Abschreckung bietet und Justizirrtümer unheilbar macht. Luxemburg fordert alle Staaten, die die Todesstrafe noch anwenden, auf, ein Moratorium im Hinblick auf ihre endgültige Abschaffung zu erlassen. Unser Ziel bleibt die weltweite Abschaffung der Todesstrafe.“

Trotz internationaler Proteste war das Todesurteil gegen Afkari nach Behördenangaben am Samstag vollstreckt worden. Der 27-Jährige Afkari hatte nach Angaben der iranischen Justiz bei einer Demonstration 2018 in der südiranischen Stadt Schiras einen Sicherheitsbeamten getötet. Der Sportler, seine Familie und Menschenrechtsorganisationen führten an, ein Geständnis sei durch Folter erzwungen worden.

Die EU äußerte sich ähnlich wie Asselborn. «Die Europäische Union lehnt die Todesstrafe unter allen Umständen und ohne Ausnahme ab», sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Es handele sich um eine grausame Strafe, die die menschliche Würde und Unantastbarkeit auf inakzeptable Weise verleugne.

„Wir sind entsetzt darüber, dass die Todesstrafe gegen den Sportler Navid Afkari am vergangenen Samstag in Iran vollstreckt wurde“, erklärte eine Sprecherin des deutschen Auswärtigen Amtes in Berlin. «Die Bundesregierung verurteilt diese Hinrichtung, die trotz internationaler Proteste und Bitten um Aussetzung durchgeführt wurde, auf das Schärfste.»

Die Vorsitzende des Menschenrechtssausschuss des deutschen Bundestages, Gyde Jensen (FDP), stellte fest: «Die Verurteilung zu und der Vollzug von Hinrichtungen im Iran haben inzwischen ein Ausmaß an Willkür erreicht, bei dem das iranische Regime für ausländische Appelle überhaupt nicht mehr erreichbar zu sein scheint.»

Frank Goebel
15. September 2020 - 21.21

Ja, die Stellungnahme ist hier komplett zitiert. - Ihre Redaktion

Realist
15. September 2020 - 21.16

Falls im Artikel die ganze Stellungnahme des Aussenministeriums zitiert wird, lese ich da allerdings kein Wort über den Fall Afkari. Denn da ging es ja nicht nur um die Todesstrafe an sich, sondern um weit mehr. So was wie persönlich geäusserte "Abscheu" des Ministers sehe ich in dieser trockenen, vorgefertigten und jedesmal wieder hervorgekramten Textschablone schon mal gar nicht. Das kann H. Asselborn doch besser, etwa wenn es um Flüchtlinge geht. Bzw. um Palästinenser. Oder ist genau dies womöglich das Problem? Dass der Iran als Freund und Unterstützer der palästinensischen Sache gilt? Und unter Freunden tut man besser daran, Kritik allenfalls schaumgebremst zu äussern, jedenfalls im nahöstlichen Kulturkreis...

J.C.Kemp
15. September 2020 - 19.23

@Sitara: Kultur heisst nicht Menschen an Kranen durch Würgen ermorden. Das ist verabscheuungswürdig und barbarisch.

Sitara
15. September 2020 - 16.52

Nun mag Herr Asselborn nach abendländlicher Kultur richtig handeln, die morgenländliche Kultur hat da andere Leitlinien. Auch wenn wir nach unserer Auffassung dies Geschehen missbilligen, solange wir die orientalische Kultur nicht verstehen lernen, akzeptieren , respektieren ,werden wir keinen gemeinsamen Nenner finden miteinander zu leben, zu kommunizieren.