BundesligaVereine sorgen sich um die Rückkehr der Zuschauer

Bundesliga / Vereine sorgen sich um die Rückkehr der Zuschauer
Nur wenige Mainzer Fans konnten ihre Mannschaft im DFB-Pokal im Stadion anfeuern Foto: dpa/Arne Dedert

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Der Profifußball kämpft um die Rückkehr von Fans – mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Vor dem Bundesliga-Start könnte eine einheitliche Regelung kommen, gemessen an den Stadionkapazitäten.

Endlich wieder Torjubel, Anfeuerungsrufe und Stimmung auf den Rängen – der DFB-Pokal hat am Wochenende schon einmal einen Vorgeschmack auf die Rückkehr von Fans in den Stadien gegeben. Bisher sind die Lösungen ein Flickenteppich, doch mit einer bundesweit einheitlichen Richtlinien könnte es nun schneller gehen als erwartet: In der Woche vor dem Start der Bundesliga soll die Arbeitsgemeinschaft der Chefinnen und Chefs der Staatskanzleien der Länder erneut tagen. Uli Hoeneß hat als langjähriger Macher des FC Bayern München Bedenken, ob die Zuschauer irgendwann wieder wie früher in die Stadien strömen.

„Meine größte Sorge ist, ob die Leute auch alle wieder kommen, oder ob sie ängstlich sind“, sagte der 68 Jahre alte Bayern-Ehrenpräsident gestern in der TV-Talksendung „Doppelpass“ von Sport1. „Wenn in ein Stadion für 70.000 Zuschauer 20.000 kommen, ist das kein Problem“, begründete Hoeneß seine Skepsis. Aber wenn in die 75.000 Fans fassende Münchner Allianz Arena wieder 60.000 Besucher dürften, müsse man erst mal abwarten, ob das auch angenommen werde, solange es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe.

Eine vorgesehene bundesweite Richtlinie sehe eine Auslastung der Stadien von 30 bis 40 Prozent vor, berichtete das ZDF. Sie solle den lokalen Gesundheitsbehörden als Vorlage dienen und auch für andere bundesweite Sportveranstaltungen gelten. Das Staatsministerium Baden-Württemberg bestätigte, dass sich die AG am Dienstag erneut berate. 

„Jeder einzelne Fan mehr tut gut“

Zuvor hatte das Handelsblatt (Samstag) berichtet, dass Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) und die Staatskanzleien über ein gemeinsames Vorgehen beraten hätten. Der Plan sieht laut der Zeitung eine Auslastungsgrenze der Stadien von rund 20 bis 30 Prozent vor. Auch fixe Obergrenzen wie 8.500 würden diskutiert. Unklar ist demnach, ob sich alle Länder an der Einigung beteiligen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor gesagt, dass ein Start der Fußball-Bundesliga mit Zuschauern angesichts steigender Infektionszahlen das „falsche Signal“ sei. So mussten die bayrischen Vertreter im DFB-Pokal am Wochenende vor leeren Rängen spielen.

Selbst 300 Zuschauer, wie sie beim 8:0-Sieg von Mönchengladbach gegen den FC Oberneuland zugelassen waren, sorgten für eine andere Atmosphäre als bei den Geisterspielen der vergangenen Saison. „Jeder einzelne Fan mehr tut gut. Es ist ein bisschen Stimmung aufgekommen. Wir hoffen, dass es bald wieder mehr sind“, sagte Borussias Co-Trainer Alexander Zickler, der den gesperrten Marco Rose vertrat.

Bislang war eine bundeseinheitliche Regelung bei der Fan-Rückkehr erst bis Ende Oktober angekündigt worden. Da die Schalte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Ministerpräsidenten Ende August keine Einigung ergeben hatte, wurde eine Arbeitsgruppe zu der Frage eingesetzt. Der Druck, gemeinsam vorzugehen, war in den vergangenen Wochen jedoch aufgrund der unterschiedlichen Beschlüsse der lokalen Gesundheitsbehörden weiter gestiegen.

So erhielt der RB Leipzig die Freigabe der Stadt, am 20. September beim Bundesliga-Auftakt gegen den FSV Mainz 05 bis zu 8.500 Zuschauer ins Stadion zu lassen. Hertha BSC plant mit rund 4.000 Fans für das erste Heimspiel. (dpa)