Belgische KüsteVerschärfte Kontrollen nach Ausschreitungen in Blankenberge

Belgische Küste / Verschärfte Kontrollen nach Ausschreitungen in Blankenberge
Es bildeten sich kilometerlange Staus auf den Zufahrtsstraßen zur belgischen Küste Foto: André Feller

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Bei sommerlichen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Grenze zog es am Samstag zahlreiche Menschen zum Strand von Blankenberge – was letztlich zu einer Massenschlägerei führte, bei der dutzende Jugendliche auf die Polizei einprügelten. Über 150 Polizisten aus umliegenden Gemeinden sowie der föderalen Polizei mussten anrücken, um der Lage Herr zu werden. Am Ende der Massenschlägerei wurden über 20 Personen, vorwiegend Einwohner aus Brüssel, festgenommen. Als Konsequenz werden bis auf Weiteres keine Tagestouristen mehr zugelassen.

Die heißen Temperaturen lockten am Samstag zigtausende Tagestouristen an die belgische Küste. Bereits in den Morgenstunden bildeten sich an der E40 kilometerlange Staus. Am späten Nachmittag, als der Zustrom von Fahrzeugen nicht abnahm, sperrte die Polizei von Blankenberge die Hauptzufahrtsstraße ab. 

Wie überall sonst gilt auch am Strand von Blankenberge die Abstandsregel von 1,50 Metern – etwas, das bei zu vielen Menschen auf limitiertem Raum nicht mehr gewährleistet werden kann. Als die Flut einsetzte, forderten Rettungsschwimmer die anwesenden Badegäste deshalb dazu auf, sich zu verteilen oder den Strand gar zu verlassen. Eine Gruppe von etwa 40 Jugendlichen saß zu dem Zeitpunkt auf einem Wellenbrecher, der nicht weit vom Pier entfernt war. Als sie von den Strandrettern darauf hingewiesen wurden, dass dies nicht erlaubt sei, lachten die Jugendlichen – und blieben einfach sitzen. Die Polizei wurde daraufhin verständigt.

Auch nach dem Eintreffen der Polizei zeigten sich die Jugendlichen uneinsichtig. Nachdem einer von ihnen festgenommen wurde, eskalierte die Situation. Die Gruppe griff die Beamten an – Sonnenschirme, Klappstühle, Holzstöcke, alles wurde gegen die Polizisten eingesetzt. Weitere Jugendliche nutzten die Gelegenheit und schlugen ebenfalls auf die Beamten ein. Gegen 18 Uhr traf Verstärkung ein, um die 150 Ordnungshüter, ausgestattet mit Stöcken und Schildern, wie man es sonst eigentlich von Demonstrationen kennt. Erste Schläger wurden festgenommen und abgeführt, es sah einen Moment so aus, als würde sich die Lage wieder beruhigen. Doch der Schein trügte: Immer wieder flammten Auseinandersetzungen mit den Beamten auf, und das bis in die späten Abendstunden.

Keine Tagestouristen

Tagestouristen wurden sowohl in Blankenberge als auch in Knokke gleich wieder nach Hause geschickt
Tagestouristen wurden sowohl in Blankenberge als auch in Knokke gleich wieder nach Hause geschickt Foto: André Feller

Nach diesem Vorfall entschied sich die Bürgermeisterin von Blankenberge kurzerhand dazu, die Tagestouristen vom Strand zu verbannen. Auch der Bürgermeister von Knokke schloss sich dieser Maßnahme an. Am Sonntagmorgen riegelten die örtlichen Ordnungshüter die Zufahrtswege zu den zwei Badeorten ab. Dennoch hielten die Polizeisperren die Menschen nicht davon ab, ihre Reise nach Knokke und Blankenberge anzutreten. Ab 11 Uhr bildeten sich kilometerlange Staus an den Zufahrtswegen, mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde. Am Eingangsweg von Blankenberge wiesen die Beamten unzählige Tagesbesucher ab. Einlass wurde nur Hotelgästen, Mietern und Besitzern von Zweit- oder Ferienwohnungen gestattet. In Blankenberge war es wesentlich ruhiger als am Tag zuvor. Auch in Knokke machte sich die Maßnahme bemerkbar. 

Nach einem Krisenstab des westflämischen Gouverneurs am Sonntagmorgen wurden verstärkte Polizeikontrollen angekündigt. Am Sonntag verkündete der Bürgermeister Knokke, dass man die Tagestouristen die ganze Woche über vom Strand verbannen werde. Am Samstag und in den Tagen zuvor wurde Knokke von Menschenmassen überrollt. Es gab viele kleinere Zwischenfälle.