US-Luftwaffe„Eines der besten Stationierungsländer“: Air Force will in Spangdahlem bleiben

US-Luftwaffe / „Eines der besten Stationierungsländer“: Air Force will in Spangdahlem bleiben
Auf der Basis arbeiten etwa 7.000 Amerikaner mit 9.000 Familienangehörigen sowie 800 deutsche Angestellte Foto: dpa/Harald Tittel

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Kampf-Jets sollen abziehen, doch das ist nach US-Angaben nicht das Ende des Standorts in der Eifel. Auch Innenminister Roger Lewentz ist zuversichtlich, dass der Flughafen bestehen bleibt – und verspricht großes Engagement dafür.

Mitten in der Unruhe um den angekündigten US-Teilabzug gibt es eine gute Nachricht für Rheinland-Pfalz: Der Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem in der Eifel bleibt nach Angaben der Air Force trotz der geplanten Verlegung von Soldaten erhalten. „Derzeit gibt es keine Pläne, Spangdahlem zu schließen“, teilte der Oberst der US-Luftwaffe und Kommodore des 52. Jagdgeschwaders, David Epperson, in der Nacht zum Samstag mit. „Unser Geschwader hat immer noch einen wesentlichen Auftrag zu erfüllen, mit oder ohne die Kampfstaffel, die auf unserer Einrichtung stationiert ist.“

Die Landesregierung reagierte positiv. „Eine so deutliche Bestätigung zum Erhalt der Air Base, wie sie nun aus Spangdahlem kommt, nur drei Tage nachdem die Spitze in Washington die Abzugspläne bekannt gibt, betont mit Nachdruck die hohe Güte und Bedeutung des Standortes“, erklärte Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Äußerungen aus Washington hätten die Region schwer verunsichert. „Sie wurden auf dem Rücken der an der Air Base Stationierten, der Beschäftigten und der mittlerweile hier fest verwurzelten US-Familienangehörigen getätigt“, kritisierte Lewentz. Die Landesregierung stehe mit den Kommunalvertretern weiterhin eng an der Seite der US-amerikanischen Partner. Lewentz erklärte, er rechne bereits am Mittwoch mit einem symbolhaften Abzug der Flugzeuge, während sich andere Veränderungen über Jahre hinziehen könnten.

Flugstaffeln starten nach Italien

Die 480. Kampfstaffel und Teile des 52. Jagdgeschwaders sollen nach Angaben der Air Base Spangdahlem nach Italien verlegt werden. „Die Mission hier endet nicht mit dem Umzug der Flugstaffel oder anderer Einheiten, die von diesem Richtungswechsel betroffen sein könnten“, sagte Epperson. „Die Mehrheit der Luftwaffenangehörigen, die dem 52. Jagdgeschwader zugeordnet sind, unterstützt diese Aspekte der Mission und wird nicht von Spangdahlem umziehen.“

Die USA hatten am Mittwoch angekündigt, die Staffel von F-16-Kampfjets mit gut 20 Flugzeugen samt Besatzung, Mechanikern und Unterstützungskräften nach Italien zu verlegen. Zur Air Base gehören laut US-Luftwaffe rund 4.000 US-Soldaten.

„Wir bleiben unseren Freunden und Partnern in der lokalen Gemeinschaft verpflichtet, die unsere Präsenz in der Eifel seit Jahrzehnten unterstützen, und freuen uns darauf, diese Beziehungen weiter aufzubauen“, erklärte Epperson. Einige Änderungen würden „in Kürze“ stattfinden. Andere würden mehrere Jahre dauern, hieß es.

Die Abzugspläne von US-Präsident Donald Trump sind noch nicht final beschlossen. Insgesamt will er die Zahl der US-Soldaten in Deutschland um fast 12.000 verringern.

Lewentz hatte schon zuvor der Deutschen Presse-Agentur gesagt, er rechne damit, dass die USA Spangdahlem nicht ganz aufgeben würden: „Ich gehe davon aus, dass der Flughafen bestehen bleibt.“ Die Landesregierung werde dafür alles tun. Darüber hinaus habe sie viel Erfahrung mit der wirtschaftlich erfolgreichen Umwandlung militärisch geprägter Regionen (Konversion).

In den vergangenen 15 Jahren hätten die Amerikaner weit mehr als 400 Millionen US-Dollar in den Standort Spangdahlem gesteckt. „Gerade sind eine Middle- und eine Highschool für ungefähr 87 Millionen Dollar fertiggestellt worden.“

„Eines der besten Stationierungsländer“

Die Landesregierung sei permanent im Gespräch mit Abgeordneten, Militärs und Entscheidungsträgern in den USA. Deutschland – und insbesondere Rheinland-Pfalz – sei für die Amerikaner eines der besten Stationierungsländer. „Wir haben eine immer funktionierende Infrastruktur von der Gasversorgung über die Elektrizität bis zur Straßenanbindung. Die deutsche Polizei sorgt für gute Sicherheit.“ Rheinland-Pfalz sei ein guter Gastgeber und habe die Modernisierung der Wohnungen für amerikanische Familien mit viel Geld unterstützt.

Lewentz sieht „keinen rationalen Grund“ für den Abzug der Truppen. Er halte Donald Trumps Argument, dass es ihm um eine Abstrafungsmaßnahme für einen langen und sehr belastbaren Bündnispartner gehe, für glaubhaft. „So geht man aber nicht miteinander um“, kritisierte der Minister. Die Äußerungen des früheren US-Botschafters Richard Grenell, der zunehmende Attacken auf US-Militärprogramme als einen Grund für den Abzug genannt hatte, nannte Lewentz „Unsinn“.

Der Air-Force-Stützpunkt Spangdahlem in der Eifel ist auch Arbeitgeber für etwa 800 deutsche Zivilbeschäftigte. An diesem Montag wird sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit Kommunalpolitikern aus der Eifel treffen.

H.Horst
2. August 2020 - 18.07

@J.Scholer Demilitarisierung bedeutet keineswegs was sie sich erhoffen. Militär ist ein staatlicher Gewaltapparat. Die kriegerischen Auseinandersetzungen seit dem 2. WK wurden u werden durch nichtstaatliche Akteure geführt. Der Grundsatz "kein Militär bedeutet Frieden" ist einfach falsch und infantil. Warlords bedanken sich.....

H.Horst
2. August 2020 - 17.58

@Gariunen Pazifismus durch Distanz.....Gut, dass die USA ihren Isolationismus im 2.WK überwunden haben.

Gariuen
2. August 2020 - 15.48

@H.Horst "Was sagen sie konkret zu der Tatsache, dass Scbweden und Finnland die Zahl der Reservisten deutlich erhöht bzw. die Wehrpflicht wieder eingeführt haben und mit der NATO bzw. den USA ein Kooperations- und Stationierungsabkommen abgeschlossen haben ?" Wir sind mindestens 3000km von Russland entfernt, die Finnen nicht mal 1 Millimeter. Schweden ist in der 2. Reihe wenn die Finnen kippen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das damit zusammenhängt, Sie nicht?

J.Scholer
2. August 2020 - 15.36

@Horst: Ich kann Sie nicht als Mensch beurteilen, doch als ehemaliges Mitglied einer NATO AMF Einheit während des Kalten Krieges und später aktives Mitglied der Friedensbewegung ist mir bewusst , wie destruktiv Waffen sind und wie wichtig Pazifismus, eine Welt ohne Waffen ist. Ich kann ihnen versichern als Soldat stand ich voll hinter meinem Job, doch so manch Zufall im Leben lässt Überzeugung und Meinung in Zweifel geraten, man beginnt zu hinterfragen. Nun bei mir war es ,ich als Soldat im eigenen Lande eingesetzt werden sollte gegen meine Landsleute, streikende Arbeiter , Arbeiter deren Werk geschlossen wurde. Wie ich am Anfang schon angemerkt habe, ich kann Sie nicht beurteilen, doch können Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren Menschen zu verletzen, zu töten. Ich überlasse Ihnen die Antwort.Will sie nicht wissen, aber jeder der militärische Aufrüstung bejaht , Gewalt mit Gewalt beantworten will , wird zum Mittäter. In einem Kommentar haben Sie mich als Spießer betitelt, weit entfernt, mir ist der Mensch sehr wichtig und so manchem Mitbürger ,Politiker muss man wohl den Spiegel vorhalten, muss einbohren , damit nie wieder so etwas geschieht wie vor über 70 Jahren , keiner Schuld tragen wollte, keiner mitschuldig war am Krieg. Nun auch als Spießer , der ich Pazifist bin, habe ich einen Trost , ich besudele meine Hände nicht mit Blut, werde nicht zum stillen Mittäter und brauch mir nicht vorzuwerfen , nichts getan zuhaben.

H.Horst
1. August 2020 - 17.56

@J.Scholer Jürgen Tritin, grüner Fundi, bezeichnet Menschen die in ihrer Art argumentieren als "Vulgärpazifisten". Sie betrachten den bescheidenen Rest der Welt aus der sicherheitspolitischen Perspektive Zwergenperspektive des von Freunden umzingelten Luxemburg. Was sagen sie konkret zu der Tatsache, dass Scbweden und Finnland die Zahl der Reservisten deutlich erhöht bzw. die Wehrpflicht wieder eingeführt haben und mit der NATO bzw. den USA ein Kooperations- und Stationierungsabkommen abgeschlossen haben ? Sind die Skandinavier nun Kriegshetzer und in Luxiland wird Pazifistenmoral mit Löffeln gefressen...?

J.Scholer
1. August 2020 - 13.21

Jeder Soldat der abgezogen wird , ein Beitrag zur Demilitarisierung in Mitteleuropa. Die US Regierung sollte alle militärische Stützpunkte in Deutschland schliessen, die atomaren Waffen abziehen, ein gewaltiger Schritt in Richtung Frieden. Strategisch gesehen könnte man , aber auch argumentieren , wie einst in den Plänen des Kalten Krieges vorgesehen. Deutschland als Pufferzone und Kriegsschauplatz ,die Invasoren aus dem Osten abzuwehren.Nun hoffen wir der US Präsident nicht solche Hintergedanken hegt , einen Krieg provozieren will und nur die Deutschen abstrafen wollte.