WGs in Strassen willkommenGrünes Licht für Bauprojekt mit zwei großen Wohngeheimschaften

WGs in Strassen willkommen / Grünes Licht für Bauprojekt mit zwei großen Wohngeheimschaften
Strassen im Jahr 2018 Foto: Gemeinde Strassen

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Im Gegensatz zu anderen Gemeinden sind Wohngemeinschaften in Strassen ausdrücklich erwünscht. Der Gemeinderat hieß in seiner Sitzung vom Mittwoch den Kostenvoranschlag für ein Wohnprojekt gut, in dem zwei Wohngemeinschaften geplant sind. 

Der Kostenvoranschlag für das Wohngebäude mit der Nummer 38 in der route d’Arlon beläuft sich auf 6,8 Millionen Euro. Baubeginn soll voraussichtlich Ende 2021 sein. Neben vier Wohnungen mit zwei oder drei Schlafzimmern sehen die Pläne auch zwei Wohnungen mit je vier möblierten Zimmern und Gemeinschaftsräumen vor. Die Privatzimmer sollen je 17,65 Quadratmeter betragen. Ein großzügiges Platzangebot, denn damit liegt die Gemeinde deutlich über dem erforderlichen Minimum von neun Quadratmetern je Bewohner eines möblierten Zimmers, erklärte Bürgermeister Gaston Greiveldinger (LSAP). Die WG-Bewohner werden darüber hinaus über ein privates Badezimmer von vier Quadratmetern verfügen. Die Fläche der Gemeinschaftsräume wird 72 Quadratmeter betragen.

Er verstehe die Aufregung nicht, die in einigen Gemeinden rund um diese Form des Wohnens herrsche, sagte Greiveldinger bei der Vorstellung des Wohnprojekts. Das Gesetz sehe die Möglichkeiten von Wohngemeinschaften sehr wohl vor. Vor rund zwei Wochen hatte es in Esch/Alzette eine Polemik wegen einer Anordnung im „Allgemeinen Bebauungsplan“ gegeben, die Wohngemeinschaften praktisch unmöglich macht. 

Mit diesem Projekt wolle die Gemeinde in erster Linie jungen Erwachsenen die Möglichkeit geben, in Strassen zu wohnen. Oft sei es so, dass junge Erwachsene, die dort geboren wurden und aufgewachsen sind, entweder wegziehen oder aber weiterhin im „Hotel Mama“ wohnen. Zahlen vom September 2019 zufolge würden ein Drittel der Menschen unter 25 Jahren noch bei den Eltern wohnen.

Chance für junge Menschen

Je größer die Wohnungen sind, die auf dem Markt angeboten werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kleinverdiener davon ausgeschlossen sind. Die Strassener Gemeinde will deshalb auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die gerade erst angefangen haben, zu arbeiten, eine Wohnmöglichkeit bieten. Die genauen Modalitäten, wer in den Genuss eines solchen Zimmers kommen darf, werden später ausgearbeitet.

Neben den zwei Wohnungen für „colocation“ sind in dem Gebäude noch je zwei Wohnungen mit zwei und drei Schlafzimmern vorgesehen. Im Erdgeschoss des 850 Quadratmeter großen Projekts planen die Gemeindeverantwortlichen eine Kindertagesstätte für 17 Kinder.

Kritik am Projekt gab es aus den Reihen der DP: Marc Fisch fragte, ob Strassen der richtige Ort für eine WG sei. Auch wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht günstiger sei, vier kleine Studios anstatt einer Wohngemeinschaft zu bauen. Dazu meinte der Erste Schöffe Nico Pundel (CSV), es gebe natürlich andere Möglichkeiten, doch es sei der Wille der LSAP-CSV-Mehrheit, dieses Projekt umzusetzen. Der Kostenvoranschlag wurde angenommen. Nur ein Ratsmitglied enthielt sich.

Hilfe für die örtlichen Vereine

Der Gemeinderat beschäftigte sich auch mit diversen Finanzhilfen im Rahmen der Corona-Krise. Für alle Strassener Vereine wird die finanzielle Unterstützung für dieses Jahr um 30 Prozent erhöht. Die Gesamtsumme der Unterstützungsgelder für lokale Vereine beläuft sich für 2020 auf 145.730 Euro.

Der Gemeinderat beschloss ebenfalls, den Lehrbeauftragten ihre Abendkurse, die wegen der Corona-Krise ausgefallen sind, trotzdem auszuzahlen. Ab dem kommenden Schuljahr werden die Entschädigungen der „chargés de cours“ von augenblicklich 53,84 auf 60 Euro pro Stunde angehoben.

Beihilfen gibt es auch in Sachen Mobilität. Die Einwohner Strassens erhalten zusätzlich beim Kauf eines Fahrrads oder Elektro-Autos 25 Prozent der staatlichen Beihilfen. Beim Kauf eines Fahrrads von 1.200 Euro beispielsweise erhält man die maximale staatliche Hilfe von 600 Euro und von der Gemeinde Strassen gibt es dann nochmal 125 Euro.

Neue Gemeinderätin

Bürgermeister Gaston Greiveldinger vereidigte zu Beginn der Sitzung am Mittwoch Victoria El-Khoury als neue Gemeinderätin. Sie rückt für Nicole D’Angelo (LSAP) nach, die aus Gesundheitsgründen von ihrem Posten zurückgetreten ist. El-Khoury ist gebürtige Libanesin und arbeitet als Forscherin beim „Luxembourg Institute of Health“.

Victoria El-Khoury
Victoria El-Khoury Foto: Editpress /Claude Molinaro