WortschatzDer Begriff „Covidiot“ ist nun im Luxemburger Online-Wörterbuch gelistet

Wortschatz / Der Begriff „Covidiot“ ist nun im Luxemburger Online-Wörterbuch gelistet
Ein Beispiel für den treffenden Einsatz des Begriffs: die Feiernden am Ballermann in Mallorca Foto: dpa

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Die Lexik des Luxemburgischen ist um einige Begriffe reicher. Das „Lëtzebuerger Online-Dictionnaire“ hat ein Glossar zur grassierenden Coronapandemie veröffentlicht, der jene Begriffe erläutert, die sich im Verlauf der letzten Monate im alltäglichen Sprachgebrauch des Landes breitgemacht haben. Dazu zählt auch das Wörtchen „Covidiot“.

Sprache schafft Wirklichkeit und Wirklichkeit schafft Sprache: Die Möglichkeit, einen Umstand in Worte zu kleiden, macht ihn verständlich. Die wandelbare Realität konfrontiert uns nun dann und wann mit völlig neuen Umständen: Hätte Ihnen vor einem Jahr jemand erzählt, sein Kind sei nur in der „B-Woch“ in der Schule und die Oma befinde sich nach dem „Contact-Tracing“ in „Autoquarantän“, weswegen man sie nur noch über Zoom zum „E-peritif“ sehe – nun ja, Sie hätten die Person vermutlich für verrückt gehalten.

Zu den neuen Errungenschaften des Luxemburgischen zählen aber auch Begriffe wie „Covidiot“ – mit dem Kofferwort lassen sich Mitmenschen trefflich beschreiben, welche die Risiken der Pandemie verkennen, herunterspielen und konsequenterweise auch die Schutzmaßnahmen im zwischenmenschlichen Bereich ignorieren. Um der Vielfalt dieser Leute gerecht zu werden, gibt es natürlich auch das weibliche Pendant: die „Covidiotin“. Am häufigsten zum Einsatz kommt allerdings wohl der Plural, denn eines haben „Covidioten“ mit den handelsüblichen Idioten gemein: Sie neigen dazu, sich zu Horden zusammenzurotten und die gesamte Welt an der zelebrierten Idiotie teilhaben zu lassen.

Das gesamte Glossar zur Pandemie können Sie auf der Website des „Lëtzebuerger Online-Dictionnaire“ einsehen.

S.N.
4. August 2020 - 2.09

@ Ferdinand " Demonstrationen mussten noch IMMER genehmigt werden." Natürlich, aber die Doppelmoral die stattgefunden hat kann niemand leugnen, gegen Rassismus waren Sie ok, und sie wurden genehmigt, wenn es aber für Grundrechte geht sind diese dann wiederum problematischer... Und die die sich für ihre Grundrechte einsetzen sind dann die sogenannten "Covidioten". Bizarr dieses Staatsverständnis von Demokratie.

Ferdinand
3. August 2020 - 13.11

@S.N. "@winter… Nein ich meine viele Grundrechte, Privatsphäre…usw. aber vor allem das Recht auf Versammlungsfreiheit in diesem Fall Demonstrationen die nur dann genehmigt werden und ok sind wenn es der Regierung passt." Demonstrationen mussten noch IMMER genehmigt werden.

Franz
3. August 2020 - 13.10

Warum Bilder aus dem Ausland posten? In Esch in der rue de l’Alzette oder beim Pitcher geht es genauso zu

S.N.
31. Juli 2020 - 22.47

@Justin Sie wissen aber schon, dass nicht jeder Infizierte unter den von Ihnen beschriebenen Symptomen oder Folgen leidet. Das sind alles nur mögliche Folgen, also etwas was nicht sicher ist. Außerdem verharmlose ich die Krankheit nicht, denn ich sage auch, dass man aktuell die Hygienemaßnahmen befolgen sollte. Meine Kritik geht nicht gegen diese, sondern gegen die Politik, die von Anfang an widersprüchlich in ihren Aussagen und Handlungen ist. Noch eine Frage: Ist denn die Entwicklung einer Gesellschaft die den Denunziant fördert wirklich erstrebenswert ? Dadurch könnte doch die gesellschaftliche Ausgrenzung von Individuen zur Mittel der Wahl werden, was mit solchen Begriffen auch bestätigt wird. So würde im Namen von Moral und Solidarität ausgeschlossen und isoliert werden. Sie sagen ebenfalls, dass wir noch "nichts" wissen und zum Teil stimme ich Ihnen zu, allerdings rechtfertigt denn Unwissenheit die Förderung von totalitären Maßnahmen gegenüber eines demokratischen Rechtsstaates? Ich denke nicht und ich werde mich nicht damit anfreunden, dass Menschen die für ihre Grundrechte streiten als sogenannte "Covidioten" denunziert werden sollen.

Justin
31. Juli 2020 - 12.34

@S.N. "Sie wissen bestimmt, dass es ja viele Menschen gibt die diese Krankheit sogar fast unbemerkt und nahezu folgenlos und ohne Behandlung überstanden haben." Ja, krankhafte Herzveränderungen, entzündeter Herzmuskel und Adern... usw, 'nahezu folgenlos'. Wie wissen noch gar nicht, ob diese 'nahezu folgenlose' Infizierten nicht doch noch in ein paar Monaten oder vielleicht Jahre, in die Liste der Gestorbenen aufgenommen werden oder ob sie bloß für den Rest des Lebens behindert sind.

S.N.
30. Juli 2020 - 11.54

@Justin, ich weiß... und ich habe das nur ein als ein drastisches Beispiel genommen. Ich habe auf die Krankheit Pest hingewiesen da bei dieser Krankheit durch frühzeitiges Erkennen zwar gute Heilungschancen bestehen aber das wichtigste ist, dass 3 von 4 bekannten Pesterkrankungen unbehandelt nahezu immer zum Tode führen, was man aber bei Corona nicht sagen kann. Sie wissen bestimmt, dass es ja viele Menschen gibt die diese Krankheit sogar fast unbemerkt und nahezu folgenlos und ohne Behandlung überstanden haben.

Justin
30. Juli 2020 - 2.17

@S.N. "bei weiten nicht die Pest die hier kursiert." Die Pest wird von Bakterien verursacht und mit Antibiotika problemlos geheilt.

S.N.
29. Juli 2020 - 19.08

@winter... Nein ich meine viele Grundrechte, Privatsphäre...usw. aber vor allem das Recht auf Versammlungsfreiheit in diesem Fall Demonstrationen die nur dann genehmigt werden und ok sind wenn es der Regierung passt. Ich gebe Ihnen hier nur ein sehr rezentes Beispiel. Als die Demonstration gegen Rassismus stattfand wo Leute nahezu aneinander "geklebt" haben war das kein Problem (siehe hierzu auch Bilder von Tageblatt) nicht ein Wort und außerdem sind da die Zahlen der Infizierten nicht gestiegen ! Es wurde auch nicht nachgewiesen dass durch die Demonstration und der Nähe dieser Menschen die Infektionen gestiegen sind! Natürlich bedeutet das nicht dass wir alles einfach ignorieren sollten allerdings die Infragestellung von so vielen widersprüchlichen Aussagen und Handlungen seitens der Politik ist durchaus legitim und berechtigt. Das Problem in dieser ganzen Debatte ist der totale Charakter einer solchen Politik aber auch der indirekte Aufruf zu einer neuen Demokratie die auf Solidarität und Moral aufbaut. Ich würde eine solche nicht wollen, niemals. Noch eine Frage, wie kommen sie darauf, dass das Virus so tödlich ist, so hat kein Ministerium, kein Forschungsinstitut oder sonst noch dieses Virus vorgestellt oder bezeichnet. Es gibt vehemente Risiken und man kann schwer erkranken aber das bedeutet nicht, dass man auch zweifellos daran stirbt. Manche sind mehr betroffen andere wiederum weniger, vielleicht lesen sie noch einmal nach und schauen sich auch die Zahlen an, die zu unserem Bedauern ebenfalls nicht so genau sind denn es wird nicht unterschieden zwischen Menschen die an Corona sterben und Menschen die mit Corona sterben. Sogar regierungsfreundliche Presse hat darüber berichtet, also bitte, es ist eine Krankheit mit der nicht Spaßen ist aber wir haben bei weiten nicht die Pest die hier kursiert.

winter
29. Juli 2020 - 14.58

S.N. "Ich finde das nicht so “egalwaat”… es wird nicht unterschieden werden zwischen Menschen die zurecht für ihre Grundrechte demonstrieren " Meinen Sie das Grundrecht, andere Leute mit tödlichen Viren anzustecken?

S.N.
28. Juli 2020 - 17.41

Interessant, so ist die Gefahr der Schaffung eines kleinen Feindbildes wieder da, denn durch solche Begriffe könnten auch Kritiker Opfer von Diffamierung, Demütigung und Schmähung werden. Der Begriff selbst ist ja schon in seiner Zusammensetzung eine Schmähung... Ich finde das nicht so "egalwaat"... es wird nicht unterschieden werden zwischen Menschen die zurecht für ihre Grundrechte demonstrieren oder aber wirklich vorsätzlich Ärger machen wollen, es wird wieder stereotypisiert und ich könnte wetten, dass in den kommenden Monaten dieser Begriff auch gepuscht werden wird. Sodass auch jeder ihn hört, sieht und kennenlernt. Ich hoffe das guter Journalismus diesem entgegenwirken wird.

Di santolo
28. Juli 2020 - 14.00

Egalwaat ??