LuxemburgGrößte Arbeitgeber des Landes sind staatliche Betriebe

Vor zehn Jahren sah der Luxemburger Arbeitsmarkt noch anders aus. Der Stahlhersteller ArcelorMittal zählte mehr als 6.000 Mitarbeiter und war der wichtigste private Arbeitgeber des Landes. Gleich dahinter folgten die Supermarktkette Cactus und die Bank BIL. Unter den ersten fünf ist heute nur noch Cactus.

Nach Jahrzehnten an der Spitze des Rankings begann ArcelorMittal ab 2016 zurückzufallen. Erst auf den zweiten Platz, 2017 auf den dritten, 2018 auf vierten und 2019 auf den fünften. Dies liegt vor allem daran, dass das Unternehmen Beteiligungen verkauft hat. Dazu zählten Paul Wurth, Enovos, das Werk in Düdelingen und Circuit Foil. Dass das Werk in Schifflingen stillgelegt wurde, hatte auch darauf eine Auswirkung. Der Stahlhersteller bleibt mit 3.900 Mitarbeitern jedoch auch weiterhin Luxemburgs wichtigster Industriebetrieb.

Die Nummer zwei von vor zehn Jahren konnte sich deutlich besser halten: Jahr für Jahr hat die Supermarktkette Cactus ihr Geschäft ausgebaut und neue Mitarbeiter eingestellt. Mehr als 500 neue Arbeitsplätze hat sie innerhalb von zehn Jahren geschaffen. Im Ranking von Anfang Januar 2020 liegt sie mit 4.420 Angestellten auf Platz drei.

Aus den Top Ten herausgefallen ist derweil die Nummer drei von 2010. Die BIL (oder damals Dexia-BIL) beschäftigte hierzulande rund 3.800 Mitarbeiter. Nach den Folgen der Schuldenkrise wurde die Gruppe zerlegt und viele Beteiligungen verkauft. Die Bank zählt heute 1.900 Mitarbeiter, knapp mehr als die BCEE.

In denselben Jahren hatte eine andere Bank, die BGL BNP Paribas, es bis aufs Podium geschafft. Das als Folge der Finanzkrise entstandene Zusammengehen von BGL (ehemals Fortis) und BNP Paribas schuf 2011 ein Finanzinstitut mit 4.110 Mitarbeitern in Luxemburg. Doch auch diese neue Bank ist heute nicht mehr in den Top Five vertreten. Mit ihren 3.900 Mitarbeitern liegt sie aktuell auf Platz sieben.

Anfang 2020 sind die Luxemburger Post (4.650 Mitarbeiter) und die CFL (4.510 Mitarbeiter) die größten „privaten“ Arbeitgeber des Landes. Bereits seit 2016 steht mit der Post nun eine ehemalige Staatsverwaltung auf dem ersten Platz. Um ihre wirtschaftliche Rolle im Land zu erfüllen, hat sich die Post nach und nach ein ganzes Netzwerk an Tochtergesellschaften aufgebaut. Somit ist auch die Zahl der Mitarbeiter gestiegen.

Die CFL rollt 2017 auf den zweiten Platz – und ist seither dort geblieben. In den Jahren zuvor hatte es das staatliche Unternehmen geschafft, sich die Liberalisierung des europäischen Marktes zunutze zu machen, und sich in europäischen Nischen-Geschäftsfeldern (im Cargo-Bereich) etabliert. Heute steht dieser Bereich – zu dem die in Bettemburg getätigten Investitionen zählen – für deutlich mehr als 1.000 Jobs.

Das viertgrößte Luxemburger Unternehmen, Dussmann, ist im Reinigungssektor aktiv und beschäftigt 4.280 Mitarbeiter. Das Unternehmen verbuchte in den letzten Jahren eine stetige Entwicklung und stellte jeweils 100 bis 200 zusätzliche Mitarbeiter pro Jahr ein. Der Dienstleister wächst mit den Büroflächen des Finanzplatzes.

Auch in den Top Ten der Unternehmen vertreten sind der Reifenhersteller Goodyear (3.450), die Fluggesellschaft Luxair (2.950), das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (2.930) sowie der Internetdienstleister Amazon (2.760). Die Teilnahme der Firmen im Ranking ist freiwillig – manche können also fehlen.

Eine Sonderrolle im Ranking der größten Arbeitgeber spielt der Staat selbst. Er steht aktuell mit 29.320 Mitarbeitern auf einem übergeordneten allerersten Platz. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl seiner Angestellten um fast 1.000 Personen gestiegen. Innerhalb der letzten zehn Jahre wurde ein Zuwachs von 6.554 Mitarbeitern festgestellt.

Hinzu kommen noch Gemeinden. Mit ihren 4.181 Mitarbeitern wäre beispielsweise die Stadt Luxemburg ein größeres Unternehmen als ArcelorMittal. Auch soziale Einrichtungen fallen ins Gewicht: Das „Centre hospitalier de Luxembourg“ zählt 2.490 Mitarbeiter. Im „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ sind es 2.050 Personen.