Hôtel des postesUrbaner Lifestyle: Historischer Firmensitz mit neuer Ausrichtung

Hôtel des postes / Urbaner Lifestyle: Historischer Firmensitz mit neuer Ausrichtung
Der ehemalige Firmensitz der Post Foto: Editpress/Julien Garroy

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Aus dem historischen Firmensitz der Post wird ein lebendiger Lifestyle-Ort. Hier soll künftig gearbeitet und gelebt, aber auch entspannt und gefeiert werden. Übrig bleibt allerdings der altehrwürdige Name: 2023 soll das neue „Hôtel des Postes“ seine Türen öffnen.

Die Gerüchte und Spekulationen hatten sich lange gehalten. Immerhin hat die Post bereits seit mehreren Jahren ihre Tätigkeit in neuere, besser geeignete Räumlichkeiten und ihren Sitz ins Bahnhofsviertel verlegt. Seit 2015 sucht sie nach einer neuen Ausrichtung für das historische Firmengebäude.
Sie wollte allerdings erst mit einem festen Konzept in einer besiegelten Partnerschaft an die Öffentlichkeit gehen. In der Zusammenarbeit mit der französischen Firma Artea ist dies seit einigen Monaten der Fall. Die Post bleibt weiterhin Eigentümerin des Gebäudes und behält in dieser Partnerschaft mit 51% der Anteile das Bestimmungsrecht über die künftige Ausrichtung. Die erfahrene französische Firma übernimmt die praktische Organisation der gewünschten Neunutzung. Die Baugenehmigungen liegen zwar noch nicht vor, sollen aber mithilfe der Gemeinde zügig über die Bühne gehen. Denn schon Ende des Jahres soll die Renovierung starten. Federführend ist hier der luxemburgische Architekt Romain Schmiz, der auch den neuen Hauptsitz der Post in der rue Mercier gebaut hat.

Aus dem 1910 vom damaligen Staatsarchitekten Sosthène Weis erbauten Firmensitz der Luxemburger Post wird ein offenes, urbanes Zentrum, in dem sich Luxemburger und Ausländer, Urlauber und Businessleute möglichst ungezwungen begegnen können. „Wir wünschen uns eine echte Einbindung in das urbane Leben“, so Postdirektor Claude Strasser bei der Vorstellung des Projektes.

Für das Design haben die neuen Vertragspartner Géraldine Dohogne verpflichtet, eine Belgierin mit Erfahrung im Hotelwesen. Wie immer wieder gemunkelt wurde, wird das Herzstück des „Hôtel des Postes“ ein Hotelbetrieb mit etwa 80 Zimmern. Es wird im ersten Stockwerk untergebracht. In den oberen Etagen sollen Büro- und Tagungsräume entstehen, die von den Hotelgästen, aber auch von auswärtigen Firmen angemietet werden können.

Die Post behält sich die Nutzung des Untergeschosses zum Teil vor, hier soll aber auch ein Fitness- und Wellnesszentrum entstehen, das wiederum sowohl von den Hotelgästen als auch dem hiesigen Publikum genutzt werden kann.

Kernstück der neuen Öffnung auf das urbane Leben ist allerdings das Erdgeschoss. Hier sollen eine Bar, ein Restaurant und eine Reihe Läden oder Dienstleistungsbetriebe das Publikum anziehen. Dafür wird das Erdgeschoss komplett umgestaltet und vor allem geöffnet. „Wir waren durch lediglich zwei Eingänge bislang nicht sehr zugänglich“, stellte Strasser fest. Um das zu ändern, soll vor allem eine große Bausünde aus den letzten 50 Jahren verschwinden und der ursprüngliche Innenhof mit seinen schönen Arkaden wieder freigelegt und besser zugänglich werden, sodass in unmittelbarer Nähe zum neuen Royal-Hamilius-Zentrum eine weitere Attraktion entsteht und das Herz der Stadt vergrößert.

Zurückgeblättert

Ihren ersten Amtssitz bekam die luxemburgische Post 1889 in der ehemaligen Preußengarnison in unmittelbarer Nähe ihres historischen Amtssitzes. Doch schon bald platzte sie aus allen Nähten und so entstand ab 1902 unter der Regie von Architekt Prosper Biwer ein neues Gebäude, der heutige Nordflügel am „Piquet“. Dieser wurde ab 1908 von Sosthène Weis vergrößert. Er konzipierte das Hauptgebäude in der Aldringen-Straße, im französischen Neo-Renaissance-Stil. Der Bau steht heute unter Denkmalschutz, nicht zuletzt wegen der von Luxemburger Künstlern und Kunsthandwerkern gefertigten Bauteile und der Nutzung von einheimischem Material. 1920 zog das Finanzministerium ins Hauptgebäude ein, einige Jahre später auch die Ministerien für Arbeit und Soziales. Die erste Telefonzentrale wurde 1921 im Nordflügel untergebracht, 1951 wurde er vergrößert, um die Telegrafie zu beherbergen. 1974 wurde der Innenhof zugebaut, um Platz für weitere Büro- und Lagerflächen zu bekommen.