UltracyclingRalph Diseviscourt knackt gleich zehn Weltrekorde

Ultracycling / Ralph Diseviscourt knackt gleich zehn Weltrekorde
Ralph Diseviscourt konnte auf die Unterstützung seiner Fans zählen.  Foto: Tageblatt/Jerry Gerard

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Ralph Diseviscourt hat am Sonntag gleich zehn Weltrekorde geknackt. Der 44-Jährige startete am Samstag auf der Staumauer in Vianden und kam nach einer 24-stündigen Fahrt ziemlich entkräftet, aber auch glücklich, im Ziel an. 

Ralph Diseviscourt ist normalerweise zu dieser Zeit im Jahr irgendwo auf der Welt bei einem Ultracycling-Rennen im Einsatz. Nach dem Covid-19-bedingten Ausfall des „Trans-Siberian Extrem Race“ hat sich der Sportler aus Nocher im Ösling den 24-Stunden-Weltrekord vorgenommen. Am Samstag um 14.00 Uhr nahm „Dizzy“ die erste Runde auf der Mauer des Oberbeckens der SEO („Société électrique de l’Our“) in Angriff. Nach einer minutiösen Vorbereitung standen sämtliche Zeichen auf Grün. Für den 44-Jährigen galt es nun, seine Topform und den wissenschaftlich ausgetüftelten Plan umzusetzen. Bei zunächst besten äußeren Bedingungen legte der hauptberufliche Bankangestellte sehr schnell los. Als säße er auf einem Elektrountersatz, legte er Runde für Runde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von deutlich über 40 km/h zurück.

Einen Schreckmoment gab es nach anderthalb Stunden. „Ich wurde von einer Hornisse gestochen, was jedoch nicht problematisch ist, da ich nicht allergisch bin“, erklärte Diseviscourt gestern. „Weitaus mehr Probleme bereitete mir der Wind, der gegen Abend aufkam. Eigentlich hatten wir gedacht, dass sich dieser über die Nacht legen würde – allerdings war das Gegenteil der Fall. Durch die Kälte und den Wind hatte ich Probleme, den gewohnten Tritt zu finden. Hinzu kam, dass ich durch die Aufnahme von Flüssignahrung den einen oder anderen nicht geplanten Pit-Stop einlegen musste“, erklārte Diseviscourt. Trotz dieser Erschwernisse war der Puffer auf den Rekord des Australiers Mitch Anderson, der bei 894,35 km lag, im Morgengrauen noch nicht ganz aufgebraucht. „Durch den ersten Weltrekord nach 100 km, den ich eigentlich nicht angepeilt hatte, ebenso wie den darauffolgenden Rekord, ist die Motivation noch weiter gestiegen. Im Eifer des Gefechts war ich am Samstag vielleicht zu schnell unterwegs. Letztendlich konnte ich den 24-Stunden-Weltrekord und noch neun weitere recht locker brechen“, so der 44-Jährige, der es sogar schaffte, den inoffiziellen 24-Stunden-Weltrekord des Österreichers Christoph Strasser zu knacken, der bei 913,46 km liegt. 

Gefährliche Ideallinie

„Offiziell liegt mein Rekord bei 915,39 km. Der Kilometerstand auf meinem Tacho stand nach den 211 Runden bei 928 km. Das liegt daran, dass ich die Ideallinie (4,35 km pro Runde) nicht fahren konnte, da es zu riskant gewesen wäre, mich der Mauer zu sehr zu nähern. Pro Runde bin ich rund 50 Meter mehr gefahren, also 4,4 km/Runde“, erzählt der Extremsportler, der während seiner Tagesfahrt am Limit über 24.000 Kalorien verbrannt hat. Neben dem Medieninteresse freute sich der Athlet auch über die große Unterstützung der Radsportfans: „Während der gesamten 24 Stunden waren permanent Anhänger auf der Plattform. Wegen des großen Andrangs und der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen mussten die Zuschauer teilweise eine Wartezeit von einer halben Stunde auf sich nehmen.“ Folgende zehn Weltrekorde hat „Dizzy“ geknackt: 100 km in 2:19:13 Stunden, 100 Meilen in 3:47:02 Stunden, 200 km 4:44:30 Stunden, 200 Meilen in 7:46:11 Stunden, 300 km in 7:12:42 Stunden, 300 Meilen in 11:59:43 Stunden, 500 km in 12:27:48 Stunden, 500 Meilen in 21:01:44 Stunden, 156,18 Meilen in sechs Stunden und 915,39 km in 24 Stunden. 

„Aus einer Schnapsidee wurde binnen zwei Monaten also ein geglückter Rekordversuch, der gleichzeitig eine gute Reklame für Luxemburg darstellt. Ich bekam bereits begeisterte Reaktionen aus Amerika. Die von der Drohne gefilmten Eindrücke sind wirklich spektakulär”, so Diseviscourt, dessen nächste Herausforderung bereits vor der Tür steht. Nächsten Monat geht er an den Start des „Race across Austria“, wo er im Jahr 2017 Platz zwei belegte. Dort sind die weltbesten Ultra-Radsportler am Start – unter anderem auch Christoph Strasser. 

 

de Prolet
14. Juli 2020 - 14.32

@jemp. Hätten diese Herren an Ralphs Erfolg geglaubt, wären sie die Ersten auf der Staumauer gewesen um sich mit dem neuen Weltrekordler fotografieren zu lassen. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!

jemp
14. Juli 2020 - 0.52

Wo waren denn unsere Fahrradpolitiker Bausch, Kersch, Turmes & Cie? Auftritt verpasst?

de Schmatt.
13. Juli 2020 - 23.46

Hut ab und Komplimente für diese tolle Leistung! Während 24 Stunden, ein Durchschnittsgeschwindigkeit von über 37km/h, unvorstellbar.