Kopf des TagesMeris Sehovic, neuer Co-Präsident von „déi gréng“

Kopf des Tages / Meris Sehovic, neuer Co-Präsident von „déi gréng“
Seit Donnerstag ist der 28-jährige Meris Sehovic neuer Co-Präsident der Partei „déi gréng“ Foto: Editpress/Julien Garroy

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Meris Sehovic ersetzt Christian Kmiotek als Co-Präsident von „déi gréng“

Soeben wurde der 28-jährige Meris Sehovic zum neuen Co-Präsidenten der Regierungspartei „déi gréng“ gewählt. Er löst damit Christian Kmiotek ab und wird künftig zusammen mit der ebenfalls 28-jährigen Abgeordneten Djuna Bernard die Partei leiten.

Geboren wurde Meris Sehovic am 14. September 1991 in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Kurz nach seiner Geburt flüchtete er mit seinen Eltern vor dem Balkankrieg. Erst wohnten sie in einem Flüchtlingsheim auf Howald, danach in Hesperingen. Um 2005 ließ sich seine Familie in Manternach nieder. Nach der Grundschule in Hesperingen und Berburg besuchte Sehovic das „Lycée classique“ in Echternach, wo er seine „Première“ mit dem Schwerpunkt bildende Kunst absolvierte. Danach studierte er Politologie in München sowie Politikwissenschaften und Europäisches Recht in Paris.

2011 begann er, sich bei den Grünen zu engagieren. Den Ausschlag für dieses Engagement hatte der Film „An Inconvenient Truth“ des Umweltschützers und Friedensnobelpreisträgers Al Gore gegeben. Seine Mutter hatte ihm den Dokumentarfilm über die Klimakrise mitgebracht. „Nachdem ich den Film gesehen hatte, bin ich noch am selben Abend online der grünen Partei beigetreten“, erzählt Sehovic. Seine erste politische Aktion habe darin bestanden, seine Eltern davon zu überzeugen, im ganzen Haus Energiesparlampen einzusetzen.

Ein weiterer Schlüsselmoment für Meris Sehovic war der Geheimdienstskandal von 2013, der zu vorgezogenen Neuwahlen führte und den politischen Wechsel in Luxemburg einläutete. Als Student der Politikwissenschaften habe er gelernt, wie ein demokratischer Rechtsstaat funktioniert und was parlamentarische Kontrolle bedeutet, sagt Meris Sehovic. „Bis zum Geheimdienstskandal war ich davon überzeugt, dass das System in Luxemburg ganz gut funktioniert.“ Auf seinem Blog hat er die SREL-Affäre kommentiert und sich mit den parlamentarischen Kontrollmechanismen in Luxemburg und seinen Nachbarländern beschäftigt. Parallel dazu intensivierte er sein Engagement bei „déi jonk gréng“. Zusammen mit anderen Jugendorganisationen riefen sie zu Neuwahlen auf. Trotz seines Engagements konnte der damals 22-Jährige aus den Neuwahlen kein politisches Kapital schlagen. Bei den Parlamentswahlen 2013 belegte er lediglich den drittletzten Platz auf der Zentrumsliste der Grünen.

Doch der damalige EU-Abgeordnete und heutige Minister für Energie und Raumentwicklung, Claude Turmes, war auf den jungen Sehovic aufmerksam geworden und rekrutierte ihn als seinen Bürochef im Europaparlament. Turmes sei sein politisches Vorbild und sein Ziehvater, sagt Sehovic heute. Ein Freund und Berater in allen Lebenssituationen. Das konstruktive Arbeitsverhältnis zwischen den beiden habe sehr zu seiner persönlichen Entwicklung beigetragen.

Nach dem Wechsel von Claude Turmes in die Regierung assistierte Sehovic auch Tilly Metz im EU-Parlament. 2019 kandidierten die beiden gemeinsam als Spitzenkandidaten bei den Europawahlen. „déi gréng“ legten zwar um fast 4 Prozent zu, doch für einen zweiten Sitz im EU-Parlament reichte es nicht ganz.

Bevor er Co-Präsident der Grünen wurde, war Meris Sehovic von Februar 2017 bis Februar 2020 Co-Sprecher der Jugendorganisation „déi jonk gréng“. (LL)