Corona„Oben ohne“ künftig verboten: Mallorca führt Maskenpflicht wieder ein

Corona / „Oben ohne“ künftig verboten: Mallorca führt Maskenpflicht wieder ein
Nur an Strand und Pool geht es noch ohne Maske, sonst drohen 100 Euro Strafe Foto: AFP/Jaime Reina

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Mallorca verschärft aus Angst vor einer zweiten Welle die Maskenpflicht. Sogar draußen an der frischen Luft ist kaum ein Schritt mehr ohne Mundschutz erlaubt.

„Oben ohne“ ist künftig verboten. Von diesem Wochenende an gilt auf Mallorca und auf den benachbarten balearischen Inseln Ibiza, Menorca und Formentera die totale Maskenpflicht. Sobald die Urlauber ihr Hotelzimmer oder Ferienapartment verlassen, müssen sie künftig immer und überall in der Öffentlichkeit den Atemschutz tragen. Bisher musste die Maske auf Mallorca nur in Geschäften, Museen und im Nahverkehr vor Mund und Nase sitzen. Und im Freien nur dann, wenn kein Sicherheitsabstand von 1,50 Metern eingehalten werden konnte.

Nun gilt die Pflicht immer, unabhängig davon, ob sich viele, wenige oder gar keine Mitmenschen in der Umgebung aufhalten. Also zum Beispiel auch bei einsamen Spaziergängen. Bei Nichtbeachtung drohen den Sündern bis zu 100 Euro Strafe.

Nur am Strand und am Hotelpool darf die Maske abgenommen werden, verkündete gestern die Inselregierung. Immerhin müssen Feriengäste somit keine Sorge haben, dass der Atemschutz beim Sonnenbad einen großen weißen Streifen im Gesicht hinterlässt. Und auch am Tisch, beim Essen und Trinken, darf natürlich auf den Hygieneartikel verzichtet werden.

Im Juli werden zwei Millionen Gäste erwartet

„Wir wollen weiterhin ein sicheres Ferienziel sein“, sagt Patricia Gómez, Gesundheitsministerin der Inselregierung. Angesichts der steigenden Zahl der Touristen, die wieder auf die Insel kommen, müsse man die Schutzmaßnahmen ausweiten. Zumal Studien zeigten, dass immer mehr mit dem Virus Infizierte keine Krankheitssymptome hätten und somit per Fiebermessung auf dem Flughafen und in den Hotels nicht identifiziert werden könnten.

Die Zahl der Passagierjets, die auf Palmas Flughafen landen, wird seit dem Neustart des Tourismus am 15. Juni mit jedem Tag größer. Allein in diesem Monat Juli erwarten die Fremdenverkehrsbehörden schon zwei Millionen Passagiere, die auf dem Flughafen ankommen und abfliegen. Damit wäre der Airport bereits bei annähernd 50 Prozent des sommerlichen Passagieraufkommens im Juli 2019.

Mit der bisherigen Ferienruhe im Paradies, das in den letzten Monaten einer Geisterinsel glich, scheint es somit bald vorbei zu sein. Zwar wurde in den letzten Wochen noch kein Infektionsfall unter Urlaubern bekannt. Nur unter Einheimischen gab es eine geringe Zahl von Neuinfektionen. Doch die Sorge wächst, dass mit der Rückkehr des Massentourismus auch das Virusrisiko steigt.

Private Partys und öffentliche Trinkgelage

Bereits in den letzten Tagen musste die Polizei mehrfach einschreiten: Einige Strände mussten wegen Überfüllung gesperrt werden. Auch bei etlichen privaten Partys und öffentlichen Trinkgelagen verhängten die Beamten Strafen, weil sich zu viele Menschen ohne Masken auf engem Raum drängelten. Sommerhitze und Urlaubslaune provozieren offenbar einen zunehmend laxen Umgang mit den Corona-Hygieneregeln.

Wohin zu viel sommerliche Entspannung führt, ist in zwei anderen spanischen Urlaubsregionen zu beobachten: In Katalonien wurde ein Gebiet rund um die Großstadt Lleida mit 210.000 Einwohnern unter Quarantäne gestellt, nachdem dort die Zahl der Infektionen in die Höhe schnellte. Nachdem sich das Virus immer weiter ausbreitete, gilt nun in ganz Katalonien, mitsamt der touristischen Hochburgen Costa Brava, Costa Dorada und Barcelona, wieder die totale Maskenpflicht.

Der zweite neue spanische Brennpunkt liegt an der galicischen Atlantikküste, im Landkreis A Mariña, der ebenfalls nach einem massiven Corona-Rückfall unter Quarantäne steht. Von diesem Corona-Sperrgebiet, in dem 70.000 Menschen leben, sind einige der schönsten Strände Spaniens betroffen – darunter die berühmte bizarre Felsenbucht mit dem Namen „Der Strand der Kathedralen“.