Autokinos und -konzertePetingen und Mamer ziehen Bilanz der etwas anderen Events in Corona-Zeiten

Autokinos und -konzerte / Petingen und Mamer ziehen Bilanz der etwas anderen Events in Corona-Zeiten
Das Konzert des Reggae-Musikers Gentleman bildete den Abschluss der „Péitenger Carena“ Foto: Editpress/Tania Feller

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Das Autokino in Petingen: Was aus der Not heraus geboren wurde, könnte zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens werden. Auch in Mamer zogen die „Concerts on wheels“ und Filmvorführungen jede Menge Besucher an.

„Carena“ – der Name setzt sich aus den Wörtern „Car“ und „Arena“ zusammen. Eine Art Drive-in-Arena also, in der das Publikum Filmvorführungen und Konzerten beiwohnen konnte – in Sicherheit vor einer etwaigen Ansteckung durch das Coronavirus. Am Wochenende schloss der Reggae- und R&B-Künstler Gentleman die Event-Reihe auf dem ehemaligen Eucosider-Gelände mit einem Konzert ab. Dort ist Platz für rund 350 Fahrzeuge.

In Partnerschaft mit Caramba wurden hier Klassiker wie „Grease“ und „Pulp Fiction“, aber auch neuere Filme wie „Bohemian Rhapsody“ und „Superjhemp retörns“ gezeigt. Das Unternehmen hat außerdem die rund 120 Quadratmeter große Leinwand zur Verfügung gestellt. Über den Preis freuten sich vor allem größere Familien: Der lag nämlich immer bei 15 Euro pro Wagen, egal wie viele Insassen sich darin befanden. Der Ton wurde via Radiofrequenz live ins Auto übertragen.

In Sachen Konzerte haben die Organisatoren mit dem „Atelier“ zusammengearbeitet. Auch hier wurde der Sound über das Autoradio übertragen, während die Künstler auf einer Bühne performten. Der Preis variierte je nach Auftritt. Das Konzert des Singer-Songwriters Tim Bendzko war beispielsweise schnell ausverkauft, doch Cindy aus Luxemburg hatte es noch geschafft, ein Ticket zu ergattern. „Wir saßen zu viert im Auto. Wir haben gemeinsam mit den Insassen der Nachbarwagen getanzt und uns gegenseitig zugeprostet“, berichtet die 22-Jährige. Auch die Kinovorführungen kamen gut an, wie Claire (27) aus Differdingen bestätigen kann: „Ich habe mir am 23. Juni ‚Schatzritter – d’Geheimnis vum Melusina’ angeschaut. Es war schon etwas Besonderes – anders als das gewohnte Kino, aber es hat mir gefallen.“

Für die Gemeinde ist es nun an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Der Verantwortliche für die Kulturevents, Claude Kies, kann noch keine konkreten Zahlen nennen. „Wir sind dabei, das Ergebnis zu analysieren“, sagt der Organisator der „Carena“. Es sieht allerdings gut aus: Die Konzerte waren sehr erfolgreich, manche wie das von Gentleman sogar ausverkauft. Vor allem am Nationalfeiertag sei auf dem Eucosider-Gelände viel los gewesen. Kies schließt deswegen nicht aus, dass in Zukunft noch weitere Events an dieser Location veranstaltet werden.

Lösung für Krisenzeiten

Petingen war aber nicht der einzige Ort, wo Auto-Konzerte und -Filmvorführungen stattgefunden haben. Der Parkplatz vor der Bauhaus-Filiale in Capellen wurde zu einer Open-Air-Bühne mit großer Leinwand. Vom 20. bis zum 23. Juni fand die Veranstaltungsreihe „Concerts on wheels“ mit rund 20 Künstlern statt. Willy aus Mersch wollte ursprünglich mit Freunden nach Mallorca fliegen. Daraus wurde aber nichts. Stattdessen nahm er an der Mallorca-Party am 20. Juni in der Gemeinde Mamer teil. „Es kam wirklich Urlaubsstimmung auf“, findet der 23-Jährige. „Im Ausland gibt es so etwas schon länger. Hierzulande müssten solche Events mehr gepusht werden.“

Sowohl die Resonanz in den sozialen Netzwerken als auch die Bilanz der Verantwortlichen sind durchweg positiv. Francis Verquin, Veranstalter und Chef der Kommunikationsabteilung, hätte zwar mit etwas mehr Besuchern bei den Konzerten gerechnet, doch insgesamt könnten sich die Zahlen sehen lassen. Es wurden rund 1.000 Besucher und 244 Autos verzeichnet, was einen Durchschnitt von vier Personen pro Wagen ergibt.

Besonders erfolgreich seien die Kinovorführungen – ebenfalls in Zusammenarbeit mit Caramba – gewesen: Für die 54 Veranstaltungen wurden insgesamt 4.332 Tickets verkauft. Dies bedeutet einen Durchschnitt von 80 Autos pro Film. Darüber hinaus hat fast jeder zweite Besucher eine Bestellung bei den anwesenden Foodtrucks aufgegeben. Insgesamt wurden 2.535 Bestellungen gezählt.

In puncto Finanzen sieht es somit gut für die Veranstalter aus. Die Kosten von Caramba seien durch die Eintrittspreise gedeckt worden, für den Rest fließen Gelder aus dem Kulturhaushalt der Gemeinde ein. Die gesamte Event-Reihe kostete rund 325.000 Euro. Alleine die LED-Leinwand schlug mit 144.000 Euro zu Buche. Dazu kommen Kosten für die Versicherungen, für das Sicherheitspersonal, für Hinweisschilder, für Strom usw. Caramba erhält 49.000 Euro. Da ja viele Events wegen Corona ausgefallen sind, sei genug Geld da, fügt Verquin hinzu.

„Wird es in Zukunft weitere Autokinos in Mamer geben?“, wollten wir wissen. „Eher nicht“, meint der Kommunikationsbeauftragte der Gemeinde. „Es handelt sich um eine Maßnahme, die ihren Ursprung in der Covid-19-Pandemie hatte.“ Allerdings seien jede Menge weiterer kultureller Events in Mamer vorgesehen.

Jean Giolino
8. Juli 2020 - 9.14

Das obige Foto spricht Bände, man beobachte genau den Hintergrund und siehe ohne Masken und nahe beieinander wie Trauben leistet man dem Virus den Vorschub, verunglimpft die geleistete Arbeit der Gesundheitsberufe, der verantwortlichen Politik , dem verantwortungsvollen Bürger.