Corona-KriseDifferdingen: Riesiger Ansturm auf Secondhand-Bikes

Corona-Krise / Differdingen: Riesiger Ansturm auf Secondhand-Bikes
„De Vëlosbuttik“ ist kein herkömmlicher Fahrradladen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Aufgrund der Corona-Pandemie meiden viele Menschen momentan den öffentlichen Nahverkehr. Als billige und umweltfreundliche Alternative erlebt das Fahrrad einen regelrechten Boom. Fahrradhändler können sich vor Kunden kaum noch retten. So auch „De Vëlosbuttik“ im Differdinger Stadtzentrum.

„Vergangenen Mai haben wir 120 bis 130 Fahrräder verkauft. Das entspricht ungefähr einem Drittel aller Fahrräder, die wir vergangenes Jahr verkauft haben“, rechnet Haico De Munik, der „Coordinateur de service“, vor.

„De Vëlosbuttik“ wurde im September 2018 eröffnet und untersteht dem CIGL Differdingen. Die Mitarbeiter erhalten maximal einen Zweijahresvertrag in dem Laden, da es sich um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Gemeinde handelt. Verkauft werden nur gebrauchte Fahrräder, die bei Bedarf von den sieben Angestellten in der Werkstatt noch auf Vordermann gebracht werden. „Wir sind nicht mit einem herkömmlichen Fahrradladen zu vergleichen. Wir sehen uns auch nicht als Konkurrenz zu ihnen, sondern als Ergänzung. Die meisten Fahrräder wurden uns gespendet. Je nach Zustand des Rads wird es dann repariert oder ,ausgeschlachtet’. Der Preis für ein Kinderfahrrad liegt bei rund 100 Euro. Fahrräder für Erwachsene kosten schon mal 250 Euro. Zusätzlich bieten wir allen Kunden eine Garantie von drei Jahren an“, sagt De Munik. 

Alte Fahrräder gesucht

Während des Lockdowns war der „Vëlosbuttik“ wie alle Non-Food-Geschäfte für mehrere Wochen geschlossen. „Nach der Wiedereröffnung mussten wir das Geschäft erst mal für zwei weitere Tage schließen, um die gewünschten Fahrräder ordentlich reparieren zu können. Die Warteliste für ein Fahrrad beträgt zurzeit gut zwei Wochen“, gibt De Munik an. Neue Fahrräder werden normalerweise auf der Facebookseite des „Vëlosbuttik“ gepostet. Momentan gehen die Räder jedoch so schnell weg, dass die Verantwortlichen nicht mal mehr die Zeit haben, um die Fotos hochzuladen und einem größeren Publikum zu zeigen. „Wir suchen händeringend nach alten Fahrrädern. Die Räder können in unserem Shop abgegeben werden. Wir haben aber auch die Möglichkeit, sie bei unseren Spendern zu Hause abzuholen. Wer zusätzliche Informationen möchte, der kann sich bei mir auf der Nummer 621 161 747 melden“, sagt De Munik.

Haico De Munik und sein Team können sich vor Aufträgen kaum retten
Haico De Munik und sein Team können sich vor Aufträgen kaum retten Foto: Editpress/Alain Rischard

Besonders gefragt sind City Bikes oder Mountainbikes. Elektrofahrräder hat der „Vëlosbuttik“ bislang eher selten im Angebot, obwohl diese momentan voll im Trend liegen. „Das kommt davon, weil wir nur Fahrräder aus zweiter Hand verkaufen und noch niemand sein Elektrofahrrad abgeben möchte“, so der Koordinator des Differdinger Fahrradladens. Ein zusätzliches Angebot des „Vëlosbuttik“ ist die „Vëlosschoul“. Hier werden verschiedene Kurse rund um das Fahrradfahren angeboten wie z.B. Rad fahren lernen, Rad fahren im Straßenverkehr oder Mountainbike-Fahrtechnik für Jugendliche ab 16 Jahren. Alle Kurse können auch von Erwachsenen besucht werden.