RadsportJungels’ Vertragsgespräche spitzen sich zu 

Radsport / Jungels’ Vertragsgespräche spitzen sich zu 
Die Vertragssituation von Bob Jungels ist immer noch nicht geklärt Archivbild: Editpress/Jeff Lahr

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Bob Jungels ist der einzige Fahrer der belgischen Deceuninck-Quick-Step-Mannschaft, dessen Vertrag noch nicht verlängert wurde. Teammanager Patrick Lefevere konnte sich eine pikante Aussage in Richtung des Luxemburgers nicht verkneifen.

Am gestrigen Montag teilte die belgische Mannschaft Deceuninck-Quick-Step mit, den Vertrag des dänischen Nachwuchsfahrers Mikkel Frølich Honoré bis Ende 2021 verlängert zu haben. Damit haben nun alle aktuellen Fahrer der Mannschaft einen Vertrag bis mindestens Ende 2021 – außer Bob Jungels. Getreu dem Motto „Never change a winning team“ hatte Lefevere in den letzten Wochen die auslaufenden Verträge von Yves Lampaert, Iljo Keisse oder Dries Devenyns verlängert. 

Seit 2016 ist Bob Jungels Teil der belgischen Mannschaft, damals wechselte Luxemburgs Sportler des Jahres von 2018 von Trek-Factory-Cycling. Seine Vertragsverhandlungen mit dem Belgier scheinen in diesem Jahr aber nicht problemlos zu verlaufen. „Es gibt Grenzen. Jungels ist ein super Fahrer, aber er muss sich angemessen verhalten“, sagte Patrick Lefevere dem niederländischen Onlineportal Wielerflits. „Ich habe noch nie Geld ausgegeben, das ich nicht hatte.“ Lefevere würde den Vertrag von Jungels gerne verlängern, aber nicht um jeden Preis. „Ich werde meine Hose nicht herunterlassen“, fügte der Belgier hinzu. 

„Im Jahr 2018 gewann er Lüttich-Bastogne-Lüttich“, so Lefevere weiter. „Letztes Jahr war er bis zu E3 Harelbeke großartig. Er gewann eine Etappe in Kolumbien und rollte für Stybar Zdenek in Harelbeke den roten Teppich aus. Doch dann war er über seinen Höhepunkt hinaus. In der Vorbereitung auf die Italien-Rundfahrt begann er mit einer strengen Diät, machte aber den Fehler, während des Giro weiterhin Diät zu halten. Deshalb ist er durch das Eis gefallen und das hat danach nicht mehr geklappt“, sagt Lefevere. In einem Büro in Luxemburg soll Finanzmanager Geert Coeman bereits mit Bobs Vater gesprochen haben. „Ich habe selbst bereits mit seinem Manager gesprochen, aber am Sonntag fahre ich nach San Pellegrino, wo wir ein Trainingslager absolvieren. Bob ist seit fünf Jahren Teil des Teams, dann denke ich, dass es auch möglich ist, von Mann zu Mann zu sprechen, und es sollte nicht über den Vater oder den Manager gehen.“

Gespräche nahen

Gegenüber der belgischen Zeitung Het Nieuwsblad verriet Lefevere, dass sich auch Bob Jungels’ Vater Henri in die Vertragsgespräche eingemischt haben soll. „Bobs Vater warf einen Blick auf die Liste der zwanzig höchsten Gehälter im Radsport. Eine von Cyclingnews und L’Equipe veröffentlichte Liste. Er ist der Meinung, dass sein Sohn näher an diesen Zahlen liegen sollte. Damit bin ich nicht ganz einverstanden.“ 

Der Chef des „Wolfspack“ weist zudem darauf hin, dass Jungels 2019 nur Kuurne-Bruxelles-Kuurne und die luxemburgische Nationalmeisterschaft gewonnen hat – was dem Luxemburger scheinbar nicht ausreicht, um bei den Verhandlungen in der stärkeren Position zu sein. 

Im Trainingslager in Italien werden die beiden Parteien über die Situation sprechen. Wenn der Luxemburger den Vertrag verlängert, wird die Mannschaft für 2021 28 Fahrer haben. Damit bleiben in der belgischen Mannschaft nur noch zwei Plätze übrig. Sollte sich Jungels nicht mit Lefevere einig werden, hat der 27-Jährige Angebote von anderen Top-Mannschaften. Wie Henri Jungels im Le Quotidien verriet, habe sein Sohn das Interesse „eines halben Dutzend Mannschaften an sich gezogen“. Darunter sollen auch Bahrain-McLaren und Ineos stehen.