FußballNach Leverkusens geplatztem Pokal-Traum: Was macht Havertz jetzt?

Fußball / Nach Leverkusens geplatztem Pokal-Traum: Was macht Havertz jetzt?
Der wunderschön in den linken Torwinkel verwandelte Handelfmeter (90.+4) war am Ende nicht mehr als die Erwähnung wert Foto: AFP/Alexander Hassenstein

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Der Abend des verlorenen DFB-Pokalfinales war nicht der des Kai Havertz. Alle Augen waren auf den umworbenen Jungstar von Bayer Leverkusen gerichtet, als die Rheinländer die große Titelchance verpassten. Wie es nun mit Havertz weitergeht, ist noch unklar.

Als die anderen jubelten, stand Kai Havertz mit verschränkten Armen auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions. Die ungeliebte Medaille für den zweiten Platz hing dem Jungstar von Bayer Leverkusen noch um den Hals, dabei hätte er sie selbstredend jederzeit für den goldenen Pokal eingetauscht, den jetzt aber wieder einmal die Spieler von Bayern München in die Luft stemmen durften. Sein erstes großes Finale wird Havertz prägen – vielleicht auch bei der Entscheidung über seine Zukunft.

Die Frage, die sich aufdrängte: War die Niederlage im DFB-Pokalfinale (2:4) gegen den Rekordsieger aus München am Samstag in Berlin Havertz’ Abschiedsvorstellung im Werkself-Dress? Sein Trainer wollte davon nichts wissen. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte Bayer-Coach Peter Bosz kühl und knapp nach Abpfiff. Und das, obwohl große Klubs wie der FC Chelsea aus England heiß auf den Offensivspieler sein sollen.
Finalgegner FC Bayern hatte immerhin kurz vor dem Finale erst eine Havertz-Verpflichtung in diesem Sommer ausgeschlossen. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Havertz nicht wechselt. Bosz und Sport-Geschäftsführer Rudi Völler betonen derweil bereits seit Längerem, wie sehr sie sich einen Verbleib wünschen. Natürlich, weil mit Havertz (Vertrag bis 2022) die Chancen größer sind, auch in Zukunft wieder in Endspielen zu stehen.

Nach 27 Jahren

Seine Endspiel-Premiere wird der Edeltechniker aber nicht so schnell vergessen. Vor allem in der ersten Hälfte gegen Bayern prallte Havertz als Sturmspitze regelmäßig an der Münchner Abwehr um den starken David Alaba ab. Erst nach Umstellungen in der Pause kam er auf der Spielmacherposition besser zur Geltung – der wunderschön in den linken Torwinkel verwandelte Handelfmeter (90.+4) war am Ende aber nicht mehr als die Erwähnung wert.

Bosz wusste, dass Bayer das Spiel nicht verloren hatte, weil Havertz diesmal nicht alle anderen überragte, wie er es sonst so häufig in der Bundesliga tut. „“Wir sind alle sehr enttäuscht, dass wir als Mannschaft nicht die Leistung gebracht haben, wie wir das gerne sehen und die wir bringen können“, sagte der 56-Jährige: „Und dann werde ich hier nicht einen Spieler beurteilen.“  Das tat er auch nicht bei Torwart Lukas Hradecky, der in Bayers bester Phase einen 25-Meter-Schuss von Robert Lewandowski (59.) zum vorentscheidenden 0:3 durch die Beine flutschen ließ. Nicht einer, sondern alle waren verantwortlich.

Immerhin hätte Bayer nach 27 Jahren, 1993 hatte der Verein erstmals den Pokal gewonnen, mal wieder einen Titel holen können. Doch stattdessen stand mal wieder ein zweiter Platz, wettbewerbsübergreifend bereits der neunte seit dem Triumph 1993. Nun folgt erst mal ein Kurzurlaub für die Spieler, denn der ist nach dem Finale von Berlin bitter nötig. „Wir müssen das erst einmal verkraften“, sagte Bosz und Kapitän Lars Bender fügte in der ARD hinzu: „Für viele ist es das erste Mal. Deswegen muss man das auch erstmal aus den Köpfen rauskriegen. Dann attackieren wir die Europa League.“

Mit oder ohne Kai Havertz?

Im Stenogramm

Bayer Leverkusen – Bayern München 2:4 (0:2)
Tore: 0:1 Alaba (16.), 0:2 Gnabry (24.), 0:3 Lewandowski (59.), 1:3 Sven Bender (64.), 1:4 Lewandowski (89.), 2:4 Havertz (90.+4, Handelfmeter)