Zukunft von GuardianOGBL verlangt Job-Garantie für Beschäftigte

Zukunft von Guardian / OGBL verlangt Job-Garantie für Beschäftigte
Pressekonferenz mit Distanz: Gabriel Bettembourg (Präsident der Düdelinger Delegation), Jean-François Verduci (Vizepräsident der Düdelinger Delegation), Alain Rolling (beigeordneter Zentralsekretär des Syndikats Chemie des OGBL), Antoine Iacopino (Vizepräsident der Delegation Bascharage) und Vincent Collin (Präsident der Delegation Bascharage) fordern Informationen und Zusicherungen von der Direktion Foto: Editpress/Julien Garroy

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Am 22. Juni informierten die beiden Direktionen von Luxguard I (Bascharage) und Luxguard II (Düdelingen) die Angestellten über die Absicht, beide Werke fusionieren zu wollen. Der Düdelinger Glasofen wird Mitte Juli heruntergefahren, nach der Fusion, die um den 8. August vonstattengehen soll, wird voraussichtlich überschüssiges Personal vorhanden sein. Der OGBL verlangte am Dienstag Klarheit und Garantien.        

Alain Rolling, zuständig für den Bereich, erklärte die aktuelle Lage aus Sicht des OGBL, der die Personaldelegation stellt. In mehreren Sitzungen mit der Direktion bzw. den Direktionen der beiden Werke wollten oder durften die Direktoren keinerlei Details zur Zukunft der beiden Werke preisgeben. Luxguard produziert hauptsächlich Flachscheiben für Industriebetriebe. Corona habe zu einem Preisverfall geführt, sodass der Düdelinger Ofen voraussichtlich nicht ersetzt werden wird. Nach der Fusion, bei der das Werk in Bascharage von der Düdelinger Fabrik übernommen wird (die beiden Einheiten werden künftig unter der Bezeichnung Luxguard II laufen), soll in Düdelingen nur noch die Weiterverarbeitung bestehen bleiben. 

Ob der Ofen in Bascharage, der noch eine Lebensdauer von knapp zwei Jahren hat, ersetzt werden wird, wie Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) am Dienstag im Parlament angedeutet hat, ist scheinbar noch nicht festgelegt. Die Direktion hüllte sich bezüglich ihrer strategischen Planung für die kommenden Jahre in Schweigen.

Der OGBL befürchtet nun, einen ersten Sozialplan aushandeln zu müssen, um gegebenenfalls in zwei Jahren  einen weiteren Plan vorlegen zu müssen. Dabei seien die Werke seit der Niederlassung der US-amerikanischen Firma in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts stets rentabel gewesen.

Neue Fabrik in Polen

Allerdings wird das Unternehmen demnächst ein Werk in Polen eröffnen, das die doppelte Kapazität von Luxguard I und II haben wird. Die Vermutung liegt nahe, dass dort noch billiger produziert werden kann, was die Sorgen des Personals nicht geringer werden lässt. Die Strategie des Inhabers Koch Industries sei es, die Investitionen dort zu reduzieren, wo keine kurzfristigen Perspektiven zur Erhöhung des Aktienwertes zu erwarten seien, heißt es auf einem Flugblatt, das die Gewerkschaft in den Luxguard-Werken verteilte.  

Der OGBL verlangt eine Jobgarantie für die rund 450 Beschäftigten der beiden Werke. Die meisten dieser Mitarbeiter, so Rolling, seien schon lange bei der Firma und mit Mitte 50 zu jung für den Vorruhestand und zu alt für die Personalbüros der meisten Unternehmen. Weiter will die Gewerkschaft einen konkreten Zeitplan für die industrielle Zukunft von Guardian in Luxemburg. 

Sollten die Forderungen des OGBL nicht erfüllt werden, droht der Gewerkschaftsbund, der das Fusionsprojekt ablehnt und eine Erneuerung beider Öfen (Kosten etwa 180 Millionen) verlangt, mit Aktionen.