BasketballFür den FLBB-Präsidenten Pleimling ist „die Ausländerfrage zurzeit ein Unding“

Basketball / Für den FLBB-Präsidenten Pleimling ist „die Ausländerfrage zurzeit ein Unding“
Henri Pleimling scheut sich nicht, eine deutliche Meinung zu vertreten Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Am Samstag ab 10.00 Uhr findet im „Parc Hotel“ in Dommeldingen die außerordentliche Generalversammlung des nationalen Basketballverbandes FLBB statt. Präsident Henri Pleimling äußert sich im Tageblatt-Gespräch sehr kritisch zum Votum über die Ausländerzahl.

Nach dem Abbruch der Meisterschaft aufgrund der Corona-Pandemie und des Lockdowns herrscht seit mehreren Wochen ein erbitterter Kampf um die Ligakonstellation für die kommende Saison. Zehn, zwölf, 13 oder gar 20 Teams in der Total League, an dieser Frage scheiden sich die Geister. Auf einer ersten außerordentlichen Generalversammlung am 16. Mai konnte keine Lösung gefunden werden. Heute wird nun eine Entscheidung fallen (siehe Kasten).

Der Modus ist aber nicht der einzige Streitpunkt bei dieser Zusammenkunft. Die Diskussion um eine Beschränkung der Non-JICL, also der nicht in Luxemburg ausgebildeten Basketballer, schlägt in den letzten Tagen hohe Wellen. Eigentlich war der Antrag, drei „Ausländer“ auf den Spielbogen eintragen zu können, aber immer nur zwei gleichzeitig auf dem Spielfeld zu erlauben, Ende Mai mit 55 Prozent Gegenstimmen abgelehnt worden. Die Idee taucht jedoch jetzt wieder auf. Diesmal soll die Regel nur für die Total League gelten und auf eine Saison beschränkt werden.

Und hier erhitzen sich die Gemüter. Walferdingen sieht sich im Visier dieser Aktion und läuft Sturm gegen diesen Antrag. Bereits bei der AGE im Mai hatte der Résidence-Vorsitzende Alain Weins zu bedenken gegeben, dass die Vereine zusammen mit der FLBB an einer Definition des Profispielers sowie an einer Festlegung der zugelassenen Zahl dieser Profis arbeiten würden und man mit dieser Aktion vor den Wagen springen würde.

Weins sieht aber auch in diesem Text eine Diskriminierung von EU-Bürgern und eine direkte Attacke gegen seinen Spieler Xavier-Robert François, der durch diese Bestimmung kaum zum Einsatz kommen würde. François spielt seit dieser Saison in Walferdingen, besitzt einen luxemburgischen Pass und war mehrmals für die Nationalmannschaft aktiv, ist jedoch mit dem Status eines Non-JICL behaftet.

Wir haben den FLBB-Präsidenten Heng Pleimling zu diesem Antrag befragt. Seine Ansichten fallen deutlich aus: „Ich befürchte, dass dieses Thema uns noch viel länger beschäftigen wird.“ Pleimling erklärt, dass es sich die neuen Mitglieder im Verbandsvorstand zur Aufgabe gemacht hätten, den Profispieler zu definieren und dann festzulegen, wie viele solche Spieler pro Verein aktiv sein dürften.

Pleimling wehrt sich gegen Maulkorb

„In Prä-Corona-Zeiten gab es dazu Meetings, jedoch noch ohne richtige Ergebnisse. Der Virus hat dann alles gestoppt, ehe einige Vereine mit einem Vorschlag vorgeprescht sind, einer Motion, die nicht angenommen wurde.“ Der FLBB-Vorsitzende hat eine klare Meinung zu dieser Diskussion. „Bereits letztes Mal hatte ich klar Stellung bezogen. Ich wurde kritisiert, dass ich oder die FLBB Position ergreifen würde. Ich möchte mir jedoch keinen Maulkorb verpassen lassen. Für mich ist dieses Vorgehen inakzeptabel und das in dreifacher Hinsicht. Erstens: Ich nehme seit 35 Jahren in diversen Funktionen an den Genrealversammlungen des Basketballverbandes teil und habe noch nie erlebt, dass ein Antrag, in leicht geänderter Form, der abgelehnt wurde, nach wenigen Wochen wieder zur Debatte steht. Zweitens: Wenn wir etwas gegen Spieler beschließen, die wir noch nicht kennen und die noch nicht präsent sind, dann ist das für mich kein Thema. Hier geht es konkret gegen zwei Spieler, weil Hesperingen auch einen Spieler mit Traer besitzt. Im Grunde ist es aber gegen François, in diesem Falle nicht nur gegen irgendeinen Spieler, sondern einen Nationalspieler mit luxemburgischem Pass gerichtet. Drittens: Wir machen jetzt wieder ein Fass auf, wir beginnen eine Diskussion, die wir uns besonders in der momentanen Zeit nicht erlauben können. Es ist ein Unding, dass wir jetzt eine Ausländerfrage aufwerfen. Das ist kompletter Unsinn, insbesondere da es nicht aus der Not geboren ist.“

Pleimling unterstreicht weiter, dass er persönlich glaubt, dass die aktuelle Non-JICL-Regelung optimal ist. Da könne jeder tun, wie ihm beliebe und wie er es vor seinen Spielern und seinen Mitgliedern verantworten könne. Interessant wäre in dieser Frage noch die Position der EU. „Wir haben zu Beginn der Profi-Diskussion Alexandre Husting (d. Red.: Experte für Sportthemen bei der ständigen Vertretung Luxemburgs bei der EU-Kommission) kontaktiert. Er meinte, dass es keine Beanstandung gäbe, wenn wir uns z.B. auf zwei Profispieler limitieren würden, da es in diesem Falle keine Einschränkung der EU-Spieler gäbe. Meine Vorgänger haben eine Riesenarbeit geleistet, um die ’Dreier’-Lösung auszuhandeln. Man muss wissen, dies ist keineswegs abgeschlossen. Wir haben somit allen Grund, den Ball flach zu halten. Husting hat uns gewarnt, dass man in Brüssel unsere Zeitungen liest, und dass man sich da schon Fragen stellt, was das sogenannte ’Gentlemen’s Agreement’ betrifft. Es bleibt also eine heikle Sache. Wir müssen weiterhin vorsichtig bleiben, wenn wir nicht Hermann Paars Lösung mit zwei Profis und zehn EU-Spielern haben möchten.“

Nicht nur eine, sondern gleich zwei heikle Entscheidungen stehen also heute in Dommeldingen an. Mit viel Spannung werden demnach die Diskussionen und Abstimmungen erwartet.

Außerordentliche Generalversammlung

Nachdem am 16. Mai bei einer ersten außerordentlichen Generalversammlung kein Vorschlag für einen neuen Spielmodus die absolute Mehrheit erlangt hatte, wird es heute im „Parc Hotel“ in Dommeldingen zu einer endgültigen Entscheidung kommen. Zur Auswahl steht eine Total-League-Variante mit 13 und eine mit zwölf Mannschaften. Erhält keiner der beiden Vorschläge die erforderliche absolute Mehrheit von über 50 Prozent, wird die kommende Saison im gewohnten Modus mit zehn Mannschaften ausgetragen.

Der T71 Düdelingen und Sparta Bartringen haben erneut den Vorschlag eingereicht, dass ab kommender Saison nur zwei Nicht-JICL-Spielern gleichzeitig auf dem Parkett stehen dürfen. Diesmal ist dieser nur für die Total League vorgesehen. Bei der letzten außerordentlichen Versammlung war dieser Vorschlag abgelehnt worden. Unter anderem können die Vereine heute auch noch darüber abstimmen, ob es wegen der Corona-Krise eine zweite Transferperiode vom 27. Juni bis zum 3. Juli geben soll. del

jean-pierre goelff
27. Juni 2020 - 6.58

Mr.Zuang....ech hun schon ëmmer gesoot:eng Mauer ëmt d'Ländchen bauen,een Deckel drop;dann ass d'Saach an der Rei, an deï Klengkareïert roud-weiss-blo ustreichen!

Zuang
26. Juni 2020 - 18.35

Keine Ausländer und fertig! Ist doch idiotisch, der reichste Klub mit den besten Amis gewinnt die 'nationale' Meisterschaft.