Erpeldingen/SauerIndustriebrache der ehemaligen Molkerei weiterhin ein Sorgenkind

Erpeldingen/Sauer / Industriebrache der ehemaligen Molkerei weiterhin ein Sorgenkind
Die Gebäude der ehemaligen Milchfabrik Laduno in Erpeldingen/Sauer stehen teilweise schon seit zehn Jahren leer Foto: Olivier Halmes

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In Erpeldingen/Sauer macht man sich große Sorgen über den desolaten Zustand einer Industriebrache am Eingang der Ortschaft. Die ehemalige Milchfabrik Laduno („Laiterie du Nord“) zerfällt zusehends und könnte bald zu einem ernsten Sicherheitsrisiko werden. Am Mittwochabend war dies erneut Thema in der Gemeinderatssitzung.

Die Gebäude stehen schon seit über zehn Jahren zum größten Teil leer. Luxlait, Besitzer der Immobilie, war im Jahr 2009 auf Roost in Bissen umgezogen. Im Rahmen einer Studie wurde festgestellt, dass sich die alten Laduno-Gebäude in einem schlechten Zustand befänden. Ein Abriss der aus dem Jahr 1957 stammenden Milchfabrik sei daher unumgänglich, sagten schon damals die Experten.

Ein neues städtebauliches Gesamtkonzept musste her für die 2,7 Hektar große Industriebrache. 2015 wurde vom Gemeinderat ein diesbezüglicher Teilbebauungsplan (PAP) mehrheitlich genehmigt. Dieser sieht den Neubau von acht Gebäuden mit einer stolzen Bruttogeschossfläche von 55.500 Quadratmetern vor. Zum Vergleich: Royal Hamilius in Luxemburg-Oberstadt hat insgesamt 36.000 Quadratmeter.

Laut den damaligen Planungen sollten in Erpeldingen 57% der Fläche als Büroräume genutzt werden. Weitere 15% waren für ein Hotel sowie 12% für den Einzelhandel und das Gastronomiegewerbe vorgesehen. 7% sollten für Freizeit und Wellnesseinrichtungen genutzt werden. Zudem sollten dort in etwa 50 Wohneinheiten  entstehen sowie eine Tiefgarage für 800 Fahrzeuge.

Danach blieb es aber für lange Zeit sehr ruhig um das Projekt. Erst nachdem der Schöffenrat im vergangenen Jahr nachgehakt hatte, kam wieder so etwas wie Bewegung in die Sache. Die Besitzer des Areales wollten nun mehr Fläche für Wohnungen verwirklicht sehen als vorher geplant. Ein Wunsch, der jedoch nicht so leicht umzusetzen war. Der neue Gesamtbebauungsplan der Gemeinde (PAG) sieht dies eigentlich nicht vor. Wie Bürgermeister Claude Gleis vor einigen Monaten im Fernsehen erklärte, soll auf der Industriebrache auf keinen Fall ein reines „Wohnghetto“ entstehen.

Auf Nachfrage von Rat Eric Osch konnte am Mittwoch der Bürgermeister berichten, dass neue Pläne eingereicht worden seien. Diese entsprächen jedoch noch nicht ganz den Vorstellungen. Unter anderem müsste die Höhe der geplanten Gebäude beziehungsweise die Zahl der Wohnungen nach unten revidiert werden. Der Schöffenrat sei jedoch bereit, Wasser in den Wein zu gießen und das Problem zu lösen, aber nicht ohne ein gewisses Engagement von der anderen Seite in die gleiche Richtung. Die Verhandlungen liefen weiter, sagte Gleis.

Komplementarwahlen

Am 22. November werden die Bürger der Gemeinde Erpeldingen/Sauer zu den Wahlurnen gerufen. Eigentlich sollten die Komplementarwahlen, um den freigewordenen Posten am Ratstisch neu zu besetzen, bereits im Frühjahr stattfinden. Der Termin musste jedoch wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Interessenten können bis zum 23. September für die Wahl kandidieren.

Jerry Scholer
25. Juni 2020 - 19.55

Wäre Erpeldingen im Süden, so manch ein Zeitgenosse würde Empörung rufen, das Bauwerk unter Denkmalschutz stellen wollen, der Industriegeschichte wegen. Eigentlich keine schlechte Idee dieses Gebäude zu retten, von interessanter Baustruktur, vielleicht mit Blick auf die Nordstad , die zentrale Gemeindeverwaltung unterzubringen.Im Vergleich zu den mit hohen Kosten rostenden Hochöfen ohne Sinn und Zweck, wäre hier das Gebäude von Nutzen.

tania
25. Juni 2020 - 18.34

Die hat doch früher Unmengen von Wasser verbraucht und verdünnte Milch in die Bäche geleitet. Das wäre doch auch ein schöner Platz für Joghurtfabriken oder Google-Datacenter.