EditorialWarum der Nationalfeiertag in der aktuellen Rassismusdebatte einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt

Editorial / Warum der Nationalfeiertag in der aktuellen Rassismusdebatte einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt
Nationalfeiertag hinterlässt angesichts der aktuellen Rassismusdebatte einen bitteren Nachgeschmack. Ideal wäre es, irgendwann mal einen Tag zu feiern, an dem es um Menschen geht. Foto: Gerry Schmit

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Die zahlreichen „Roude Léiw“-Fahnen, die am 23. Juni an Hausfassaden hingen, und die vielfachen „Heng“-Posts, die auf Instagram und Facebook geteilt wurden, hinterließen in diesem Jahr einen bitteren Nachgeschmack. Im Kontext der aktuellen Rassismusdebatte wirkt es befremdlich, eine einzelne Nation zu feiern.

Denn die letzten Wochen haben deutlich gemacht: Luxemburg hat ein Rassismusproblem – und es wird totgeschwiegen. Wer darauf beharrt, Rassismus würde es hier nicht geben, ist selbst Teil des Problems. Wie ätzend die Diskriminierung noch immer sein kann, zeigen ein paar Beispiele aus der Tageblatt-Serie „Rassismus in Luxemburg“. Eine 14-Jährige läuft tränenüberströmt nach Hause, weil jemand ihr an der Bushaltestelle nachgerufen hat, sie habe als Mensch mit dunkler Hautfarbe nichts in diesem Land zu suchen.

Ein 16-jähriger schwarzer Junge wird von einem Mitschüler immer und immer wieder mit dem N-Wort beschimpft. Als ihm irgendwann der Kragen platzt und er seinem Angreifer eine verpasst, wird der Schüler vom Lehrpersonal und dem Schulpsychologen als das eigentliche Problem dargestellt. In Elterngesprächen fallen pauschalisierende Aussagen auf wie: „Wir wissen von anderen afrikanischen Vätern, dass sie handgreiflich werden. Ist das bei Ihnen nicht vielleicht auch das Problem?“

Ein anderer Junge äußert in der Grundschule den Wunsch, ins „Lycée classique“ zu gehen. Die Antwort des Lehrers könnte rassistischer nicht sein: „Glaubst du wirklich, dass du mit der Hautfarbe ins ‚Classique‘ gehen wirst?“

Selbst wenn das die drei einzigen Beispiele für Rassismus in Luxemburg wären – und das sind sie bei weitem nicht –, wären es drei zu viel. Und wie viele haarsträubende Beispiele braucht es noch, damit sich auch der letzte Luxemburger nicht mehr hinter seiner „Roude Léiw“-Flagge versteckt und über seine eigenen Glaubenssätze nachdenkt, ohne sich gleich angegriffen zu fühlen und in die Defensive zu gehen? Auch wenn das alles andere als angenehm ist.

Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, sein Handeln zu reflektieren, zu lernen und sich Fragen zu den Privilegien als weißer Mensch zu stellen. „Würde ich wollen, dass meine Kinder so diskriminiert werden?“, könnte eine dieser Fragen sein.

Der bittere Nachgeschmack des 23. Juni 2020 bleibt. Vor allem deshalb, weil der Tag nicht genutzt wurde, um darüber zu reden, wie wir als multikulturelle Gesellschaft weiter zusammenleben wollen. Worin besteht der Sinn, eine Nation zu feiern, die sich mit der eigenen Diversität rühmt, Gleichberechtigung jedoch nur teilweise lebt?

Schön wäre es, wenn wir im nächsten Jahr den Europatag am 9. Mai und die damit verbundene Diversität mindestens genauso feiern würden wie den Nationalfeiertag. Ideal wäre es, irgendwann einmal einen Tag zu feiern, an dem es um Menschen geht. Eine Art „Karneval der Kulturen“, wie es ihn in Berlin gibt, als Statement für eine weltoffene und friedliche Gesellschaft, in der jeder Mensch immer und überall die gleichen Chancen und Rechte hat.

EgalWaat
8. Juli 2020 - 12.27

Den Titel misst lauden :"Naischt verstaan" Waat huet daat dooten dann mam Nationalfeierdaag ze dinn? Graad dessen sollt jo en Daag sin, ewou all Bierger vum Land zesummen kennt fir ze Feieren egal ewei eng Hauptfaarv an domat e kloert Zeechen geint den Rassismus setzen, mee dofir mussen beid Saiten obennen duer goen! Ween sech net zu sengem, seiff et Heemschts- oder Wahlland bekennen well, deen braucht sech och net ze wonneren dass en vum Gros vun der Bevölkerung net mat anbezunn gett, daat ass keen Rassismus, daat ass e Choix! Daat heescht net, dass dei hei ongezielten Fäll, an sou fern se dann zoutreffen an net exagereiert sinn, mei ewei versteierend sinn an mussen bekämpft ginn, an dofir ginn et Mettel.

Claude Pintsch
2. Juli 2020 - 0.33

Chapeau Tageblatt... Ech hun scho laang keen esou e Kaabes mei gelies...

titi
28. Juni 2020 - 10.03

Fazit: wenn wir in Luxemburg ein Problem mit dem Rassismus haben sollten, wäre es besser auf den Nationalfeiertag zu verzcichten? Man kann alles auf die Spitze treiben!

adelheid
27. Juni 2020 - 15.13

@max "dat doten ass een Editioun’s-Artikel, deen hät d’Tageblatt sêch könne spuuren êt könnt een sêch viir, wéi dee ‘gréissten Dreckskerl’ deen êt um Erdbuedem gêt ech weess, dat z.B. ee Nêt-Lêtzebuerger, deen esou Eppes vu Selbst-Herrschung’ sprêtz, dat hien seng lêtzebuerger Nooperen wêll verdreiwen, well déi sêch him nêt wêllen ênnerwerfen" Ech hunn Äre Kommentar misse eng hallef Dose mol liesen, wëll dir anscheinend nach net gutt Lëtzebuergesch kënnt schreiwen, warscheinlech sidd Der nach net laang am Land mä dir probéiert et trotzdeem, Respekt.

Mat mengem Steiergeld
27. Juni 2020 - 13.13

@Frau Krauss: Ganz sicher normaler als Zeitgenossen, die - wie die Autorin - ihre Mitmenschen offenbar ausschliesslich in die Kategorien "Teil der Lösung" oder "Teil des Problems" einzuteilen vermag.

Denise
27. Juni 2020 - 10.54

"Luxemburg hat ein Rassismusproblem..." Ich kann über diese Aussage nur staunen. Natürlich bin ich schockiert über die Beispiele die hier aufgezählt werden. So etwas darf es nicht geben, aber leider gibt es Menschen die dumm sind, und gegen Dummheit ist nun mal kein Kraut gewachsen. Wieviel Prozent Ausländer leben zufrieden in Luxemburg und möchten gar nicht mehr weg? 60% ? 65% ? Beim Nationalfeiertag feierten die meisten jedes Jahr mit den Luxemburgern. Ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass Rassismus so dramatisch in Luxemburg geworden ist. "Wer darauf beharrt, Rassismus würde es hier nicht geben, ist selbst Teil des Problems." Also bin ich nun ein Teil des Problems!

HTK
27. Juni 2020 - 10.34

@Realist, sie treten mir doch nicht zu nahe.Ich denke nur,dass ich schon etwas weiter bin als sie. Ich stelle mir eben nigerianische Mitmenschen vor die keinen Nationalfeiertag brauchen und auch keine Fahne weil ich dergleichen auch nicht brauche. Einfach nur zusammen leben.Und stolz kann man immer nur auf eigene Leistungen sein.Ein Geburtsrecht ist das nicht,denn Ehre(Stolz) muss man sich verdienen. Und übrigens:Fahnen,Uniformen und Marschmusik sind nicht erfunden worden um stolz darüber zu sein.Wie stolz mögen die deutschen ,amerikanischen u.a. Jungs auf den Militärfriedhöfen wohl sein?

max
27. Juni 2020 - 8.46

nach Êppes mir, (Lêtzebuerger) haten viiru kurzem onse ganze Frêndeskrees agelueden 24 Läit dorênner 18 verschidde Nationalitéiten max

max
27. Juni 2020 - 8.34

dat doten ass een Editioun's-Artikel, deen hät d'Tageblatt sêch könne spuuren êt könnt een sêch viir, wéi dee 'gréissten Dreckskerl' deen êt um Erdbuedem gêt ech weess, dat z.B. ee Nêt-Lêtzebuerger, deen esou Eppes vu Selbst-Herrschung' sprêtz, dat hien seng lêtzebuerger Nooperen wêll verdreiwen, well déi sêch him nêt wêllen ênnerwerfen de Lêtzebuerger, ass dat beschtend Beispill, dat him seng Mênschefrêndlechkeet vis-à-vis vu senge auslännesche Matbierger beweist, êt gêt keen aanert Land, wat esou OPEN ass wéi hei êch hun an Däitschland an a Frankréich geliewt iwwert ee pur Jooren, an do hun êch mêch och missten upassen, wann een dat dann och esou mêcht, da gêt êt kee Probleem max

daniela krauss
26. Juni 2020 - 18.33

@Mat mengem Steiergeld "Tarzan – Dir hutt recht. Deen Artikel strotzt vu Guttmenschen-Ideologie, déi souguer bei ” normale” Leit de Bluttdrock steige léisst, " Irgendwie süß, dass Sie sich für normal halten.

Illia
26. Juni 2020 - 18.31

@Tom "Top! Dir stellt mech als Rassist dohinn wëll ech de Roude Léiw rausgehaangen hunn?? " Nee, just en nationalisteschen Xenophob.

Leila
26. Juni 2020 - 17.25

Wer was gegen den Nationalfeiertag hat, kann ja arbeiten gehen. Wenn sich nichts Besseres anbietet: z. B. vor der eigenen Tür kehren...

Puma
26. Juni 2020 - 14.14

Daat do ass ee Karneval vun dommen Gesabbels! Sielen méi een topegen Artikel hei gelies. Ech feieren de Nationalfeierdag MAM Roude Léiw, soulaang et mir passt! Europadag? Esou eppes brauch kee Mënsch, héckstens een Europa vun de Nationalstaaten. Daat bréngt Diversitéit, daat aanert bréngt den Ënnergang vun allen Kulturen!

Johsmi
26. Juni 2020 - 9.26

ein sehr guter Beitrag, welcher hoffentlich als Denkanstoss dient, um endlich eine Debatte über den Unsinn unserer Monarchie In die Wege zu leiten. Mir wird ganz übel von diesen ganzen Grand-Duc‘s Beschwörungen.

Tom
26. Juni 2020 - 7.42

Top! Dir stellt mech als Rassist dohinn wëll ech de Roude Léiw rausgehaangen hunn?? Näischt awer och guer näischt aanescht seet äeren Artikel do aus! Daat sin nawell ferm Schléi ganz déif ënnert dem Rimm!!

Sepp
26. Juni 2020 - 0.24

Lasst uns jeden Tag was feiern, damit wir von den realen Problemen abgelenkt sind. Kultur und Freizeitangebote haben wir doch heutzutage genüge und es dient meiner Meinung nach nur dazu um von den hohen Immobilienpreisen abzulenken. Je kleiner die Wohnung, desto höher das Bedürfnis nach Kultur und Freizeit, weil es zuhause eben öde ist.

Realist
25. Juni 2020 - 22.06

@HTK: Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber Ihre Postings sind Musterbeispiele für das heuer so oft zu beobachtende totale Aus-dem-Ruder-laufen einer Diskussion, sobald gewisse "Trigger-Worte" fallen. Ich rede von gesundem Patriotismus, der niemandem weh tut, Sie hingegen wittern bei jedem rot-weiss-blauen Fähnchen offenbar schon kommenden Massenmord und Herrenmenschenwahn. Kleiner hatten Sie' s wohl nicht? Wobei ich mich immer frage, ob sich diese ostentive Abscheu vor jedwedem Quentchen Landesstolz rein auf den eigenen, bekannt gewaltlosen Kulturkreis beschränkt und somit nicht viel mehr als den üblichen Gratismut des heutigen "social justice warriors" darstellt, oder ob sie im Interesse der hehren Sache auch eine gewisse Risikobereitschaft einschliesst. Konkret: Würden Sie Ihrem nigerianischen oder libanesischem Nachbarn ebenfalls mit erhobenem Zeigefinger einen vom Adolf erzählen und ihn mit Flöhen vergleichen, wenn der an seinem Nationalfeiertag seine Landesfarben ans Fenster hängt...? Könnte lustig werden :)

gocart
25. Juni 2020 - 19.08

Also ech well mech awer lo net als Rassist tituléiere loossen, well ech och de RWB-Fändel ausgehaangen hat (dee mir meng Gemeng iwregens als Cadeau geschéckt hat, mam Wonsch en och auszehänken). Do ass am Artikel awer zum Deel ferme iwwert d'Limite "geschoss" ginn. Schued, well 'quant au fonds', ass den Artikel jo gutt gemengt an och soss korrekt.

Annabella
25. Juni 2020 - 18.29

@CESHA "Ich habe das Gefühl, dass ausser Luxemburg und Deutschland kein Land auf der Welt Probleme mit einem gesunden Nationalstolz hat" 'Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.' Arthur Schopenhauer

Schroeder Ed
25. Juni 2020 - 18.22

Mer haten nach nie am Land esou vill Kriminalitèt wèi elo vunn dass nemmen de Multikulti hei ass,froe mech wat dat soll, Letzebuerger als Rassisten dur ze stellen,Italiener haten sech super hei intègrèert,froe mech scho lang wèen eigentlech Rassisteg ass,dèe wou sech net wellen upassen an elo sech diskrimèert fillen ouni eis Sproch wellen ze lèeren,an e sou bei eis ze Liewen wèi an hiere Länner,wann ech an en anert Land ginn ginn ech mech drun vir akzepdèert ze ginn vun den Einheimeschen a net emgedrèent,musse mer eis elo bècken vir net als Rassit vernannt ze ginn,et gèet schon un demno a wat vir èen Buttik mer ginn, halt op Lezebuerger ze klappen hei ass nach emmer jiddrèen gut op geholl dèi sech anstänneg beholl huet,mer haten nach nie dass ech wèes esou Zoustänn wèe elo zu Rousport,oder waren dat Rassiteg Letzebuerger wou mat Kneppeln an Eise Stangen dra geschloen hunn.

Mat mengem Steiergeld
25. Juni 2020 - 17.59

Tarzan - Dir hutt recht. Deen Artikel strotzt vu Guttmenschen-Ideologie, déi souguer bei " normale" Leit de Bluttdrock steige léisst, an déi Reaktiounen ervirruffe soll. Dat ganzt ass e wéineg "too much" an ze déck opgedroën, souguer fir eng lénks-verstrahlten Zeitung. D'Reaktiounen - wat méi hefteg, wat besser - wäerten gesammelt ginn, fir dass d'tageblatt-Redaktioun sech duerno an engem selbstgefällegen "Enthüllungs-Editorial" kann - tadaa! - als schlauen "Agent provocateur" vu béise Rietsen a Rassisten selwer feiere kann. Sou vill zum Niveau vun der lëtzebuerger Press.

HTK
25. Juni 2020 - 17.37

@Nomi, Drogenhändler sind Kriminelle.Die gibt es in allen Farben,das hat mit Rassismus nichts zu tun. Denken sie denn dass die Wirtschaftsflüchtlinge (Afrika,Afghanistan etc.) nur wegen unserer freundlichen Gesichter herkommen? Nein.Sie suchen ihr Glück,wir würden dasselbe tun.

HTK
25. Juni 2020 - 17.30

@Realist, ohne Nationalstolz (Herrenrasse usw)hätte es keine Résistance gebraucht,dann wäre Adolf nämlich zuhause geblieben. Wir sind wie Flöhe die sich streiten wem wohl der Hund gehört auf dem sie leben.

KTG
25. Juni 2020 - 15.57

@HTK: "Patriarchen par la gràce de Dieu" Das wird hier in den Tageblatt-Foren ständig behauptet. Es stimmt, trotz ständiger Wiederholungen, immer noch nicht beziehungsweise mindestens seit dem Ende der 90er Jahren nicht mehr. Soweit ich weiß, wurde es auf Bitte des Großherzogs Jean nicht mehr entfernt. Ach, und ich möchte "meinen" Nationalfeiertag so behalten, wie er ist. Wer sich über mangelnden Multikulti beschwert, hat nichts verstanden und war noch nie anwesend, als das Land Nationalfeiertag beging bzw. an dessen Vorabend. Ein Fackelzug ohne Beteiligung vieler Einwanderergruppen, ein Feuerwerk ohne zehntausende Besucher aus dem nahen Ausland, Bands aus vielen Himmelsrichtungen... wer das als nationalistischen Unsinn abtut, hat nichts verstanden. Es gibt in diesem Land Gesetze gegen Fremdenfeindlichkeit und diese sollten auch genutzt werden. Kommentatoren aus diversen Medien wurden anhand dieser Paragraphen bereits bestraft, und das mit Fug und Recht. Sollten die drei obigen Beispiele stimmen, dann ist das natürlich schrecklich für die Opfer, die Täter sollten auch hier bestraft werden. Die Frage stellt sich überhaupt nicht.

Norbert Muhlenbach
25. Juni 2020 - 14.50

Stammen alle diese Beispiele, die sie anfuehren aus ihrer Phantasiewelt, oder sind das echte Beispiele? Es klingt wie Phrasendrescherei. All seen before!!

HeWhoCannotBeNamed
25. Juni 2020 - 14.15

Und da war noch was : ich erinnere mich an ein Kommentar, das ich mal auf der Website einer Luxemburger Tageszeitung postete, in dem ich die dubiose Wortwahl des Autors in Frage stellt - Rede war vom "Sieger-Gen der luxemburgischen Nationalmannschaft". Auch wenn es vielleicht anders gemeint war, so perpetuiert diese Rhetorik doch die Mär von den angeborenen "Qualitäten" eines Menschen. Mein Kommentar wurde von der Zeitung mehrmals geblockt - woraufhin ich mein online-Abo kündigte. So wichtig & richtig das Aufzeigen und Debattieren des Problems ist, so darf es nicht zu einem Modethema verkommen. Und ich denke, Tageszeitungen sollten nicht nur aufzeigen, sondern auch ihre eigene Rhetorik in Frage stellen können... andernfalls verlieren sie an Glaubwürdigkeit.

Nomi
25. Juni 2020 - 13.57

@Realist : ""der an Irrsinn grenzende Kulturrelativismus sind, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus befördern?"" Ech fannen hei gett ganz vergiess datt mer hei zu Letzeburg sinn. All Leit dei' bei eis kommen sinn welkomm, ennert der Bedingung datt se sech so'u gutt wei' et geht an eiser Kultur an eiser Liewensweis remfannen an sech integrei'eren. Beispill: Di Drogenhaendler integrei'eren sech hei net. Si sinn nemmen hei fir hiert Geschaeft. Dat geint so'u Leit eng Spuur vun Rassismus obkennt ass jo normal !

Realist
25. Juni 2020 - 13.28

@HTK: "Was Nationalstolz bringen kann steht in den Geschichtsbüchern." Stimmt. Z.B. dort, wo über den Widerstand gegen Besatzung und Totalitarismus berichtet wird. Die Generation um 1940 hatte nichts als den von Ihnen verabscheuten Nationalstolz, um gegen Nazi-Deutschland aufzubegehren. Ich frage mich, mit was heutige Multikulti-Aktivisten damals hätten aufwarten können? Mit der Forderung nach einem Karneval der Kulturen, wo das Hakenkreuz neben der Trikolore flattert und daher automatisch alles nur Friede-Freude-Eierkuchen sein kann...?

Leila
25. Juni 2020 - 13.15

Also jetzt mal halblang! Es wäre eher befremdend den Nationalfeiertag abzusetzen, denn es würde den Eindruck erwecken, ein ganzes Volk duckt sich: vor was, vor wem und warum?

HeWhoCannotBeNamed
25. Juni 2020 - 12.51

Und da war noch was : ich erinnere mich an ein Kommentar, das ich mal auf der Website einer Escher Tageszeitung postete, in dem ich die dubiose Wortwahl des Autors in Frage stellt - Rede war vom "Sieger-Gen der luxemburgischen Nationalmannschaft". Auch wenn es vielleicht anders gemeint war, so perpetuiert diese Rhetorik doch die Mär von den angeborenen "Qualitäten" eines Menschen. Mein Kommentar wurde von der Zeitung mehrmals geblockt - woraufhin ich mein online-Abo kündigte. So wichtig & richtig das Aufzeigen und Debattieren des Problems ist, so darf es nicht zu einem Modethema verkommen. Und ich denke, Tageszeitungen sollten nicht nur aufzeigen, sondern auch ihre eigene Rhetorik in Frage stellen können... andernfalls verlieren sie an Glaubwürdigkeit. Bin mal gespannt ob dies veröffentlicht wird...

Tarzan
25. Juni 2020 - 12.29

Leute, das TB will euch doch nur ärgern.

Jean Lichtfous
25. Juni 2020 - 11.11

Zusatzinfo: der OGBL hat diese Idee übernommen und feiert seither zusammen mit ASTI und ASTM sein 1. Mai Fest in Neumünster.

Jerry Scholer
25. Juni 2020 - 9.29

Ein befremdender, Artikel der Aufwiegelung , Provokation ,der Öl auf das Feuer in der Debatte „ Rassismus„ gießt , den Luxemburger mit dem Kopf gegen die Wand stösst , so als wäre er der reinste Sklaventreiber , der weit und breit seine Hasstiraden gegen andere Ethnien vom Stapel lässt. Liebe Frau Hansen , durch meine Kommentare , dürfte meine Einstellung zum Rassismus bekannt sein ,ich diesen konsequent ablehne, aber gerade so konsequent ich es ablehne die kulturelle Identität eines Volkes , die Zugehörigkeit zu einer Nation durch utopische Phantastereien und Sticheleien auszuhebeln . Was Europa an Wert hat, wurde wohl in der Covid Krise zur Genüge bewiesen, ein Karneval der Kulturen mag wohl bunt und fröhlich sein , aber im Allgemeinen sind beide kein Ersatz zur Nation. Wer was bewegen will, zumal in Punkto Rassismus, sollte eine reale Politik betreiben . Wer Zwist sät, ist nicht besser wir all jene Populisten , die die Gräben weit öffnen, damit das Pulverfass explodiert und auf lange Zeit das Zusammenleben lähmt.Ich glaube Luxemburg ist ein Beispiel multikulturellen Zusammenlebens, aber in der Bevölkerung wächst der Missmut, eben durch die vielen Anschuldigungen , berechtigte und unberechtigte,mancher Zeitgenossen .Zeitgenossen die eher ihre politischen Ziele verfolgen, als das friedlichen Zusammenleben zu fördern.Übrigens „ den roude Léiw héich halen, Nationalfeierdag feieren „ hat nichts mit Nationalismus, Rassismus zu tun, es ist ein Fest das bisher von allen Nationalitäten im Lande gefeiert wurde.Bekämpfen wir den wahren Rassismus, er grassiert in allen Ethnien, aber halten wir auf mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und dem „Gegeneinanderausspielen.“

HTK
25. Juni 2020 - 9.29

"Nationalfeiertag". Man fragt sich ob in unserer Zeit,wo alle nach Multi-Kulti schreien,so ein patriarchalischer Humbug mit Fahnengruß,Marschmusik und Kanonendonner noch nötig ist.Das gilt nicht nur für Luxemburg mit seinem "Patriarchen par la gràce de Dieu",sondern für alle Länder. Werktags nehmen wir an Streikposten gegen Rassismus teil und dann legen wir einen Feiertag ein um uns unter unsere Fahne zu stellen? Stehen wir nicht schon längst auf der roten Liste der bedrohten Arten als Luxemburger? Was Nationalstolz bringen kann steht in den Geschichtsbüchern.Fahnen , Uniformen und das Kreuz(Abendland),jaja die Götter sind auch dabei, als Erkennungsmerkmal,damit man weiß auf wen man schießt. Stolz darauf Luxemburger zu sein? Wir hatten das Glück in einer sicheren und "ergiebigen" Gegend der Erde geboren zu sein,in der unsere Ahnen gearbeitet haben um etwas auf die Beine zu stellen für kommende Generationen.Wir machen das heuer auch,aber ob wir dafür Luxemburger sein müssen ? Was wären wir übrigens ohne unsere ausländischen Mitbürger die hier geschuftet haben?

Realist
25. Juni 2020 - 9.28

Den Nationalfeiertag durch einen (NOCH einen weiteren, Gähn) "Karneval der Kulturen" ersetzen? Als selbst bekennender "alter weisser Mann" hat man es derzeit nicht leicht, aber irgendwo muss es auch mal gut sein mit den "besten Absichten". Wer Nationalfeiertag und Karneval für austauschbare Begriffe hält, beweist damit höchstens, dass er den Sinn weder des einen noch des anderen verstanden hat. Davon abgesehen stellen sich mir in diesem Zusammenhang nur zwei Fragen: Wieviel Angst vor dem letzten Rest eigener Kultur und vor jedem Fitzelchen gesunden Patriotismus muss man eigentlich haben, um ernsthaft eine solche Schnapsidee aufs Tapet zu bringen? Und wie weit muss man von der Realität abgekommen sein, um nicht mitbekommen zu haben, dass es eben diese Gaga-Multi-Kulti-Beliebigkeit und der an Irrsinn grenzende Kulturrelativismus sind, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus befördern?

HeWhoCannotBeNamed
25. Juni 2020 - 9.18

Schön und gut, aber wieso eine Debatte hier, jetzt, nachdem das Thema via Medien aus den USA rüberschwappt?? Es gab auch hierzulande Vorfälle, die eine Auseinandersetzung gefordert hätten... und wer vor einem Jahr noch "Vive!" rufend durch die Nacht zum 23.6 schwankte, jetzt aber wegen George Floyd eine kognitive Dissonanz verspürt, tja, dem nimmt man das auch nicht ganz ab. Die Frage ist, ob sich die Gesellschaft auch in Zukunft mit den Problemen auseinandersetzen wird, wenn der Name Floyds aus den meisten Gedächtnissen gelöscht ist...

CESHA
25. Juni 2020 - 9.00

Ich habe das Gefühl, dass ausser Luxemburg und Deutschland kein Land auf der Welt Probleme mit einem gesunden Nationalstolz hat. "Mir wëlle bleiwen, wat mir sinn" - und das ist auch gut so!

Jean Lichtfous
25. Juni 2020 - 8.42

Liebe Frau Hansen, ein solcher Karneval der Kulturen wurde jahrelang von der ASTI zusammen mit anderen Organisationen mittels Umzug und Fest auf Knuedler und später dann in Neumünster gefeiert. Nur mal so zur Erinnerung. MbG Jean Lichtfous