EuropapokalTests, Training und Termine: Es geht zurück auf den Platz

Europapokal / Tests, Training und Termine: Es geht zurück auf den Platz
Die vier Mannschaften aus der BGL Ligue haben ein gemeinsames Hygienekonzept für die Rückkehr auf die Plätze ausgearbeitet Foto: Gerry Schmit

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„Er ist nicht nur ein Arzt, sondern ein Idealist“, beschrieb es Progrès-Präsident Fabio Marochi: Die Rede ist vom Niederkorner Mannschaftsarzt Denis Langinier. Unter dessen Leitung wurde ein detailliertes Sicherheitskonzept für vier Europapokalteilnehmer aufgestellt. Nach den Corona-Tests vom vergangenen Samstag folgte am Montag die Bewährungsprobe auf dem Rasen. Ein kleines Stück Normalität, gebunden an viele Bedingungen. 

Die Escher Fola dokumentierte ihr fußballerisches Comeback auf Facebook: Die neueste Fotoserie des Champions-League-Teilnehmers wird wohl noch in einigen Jahren an die ungewöhnlichste Vorbereitung der Geschichte erinnern. Maskenpflicht, Desinfektionsflaschen, Corona-Tests und Plastikboxen zum Aufbewahren des Privateigentums – für die Rückkehr ins Stade Emile Mayrisch musste ein Hygiene-Masterplan auf die Beine gestellt werden. 

Der neue Ablauf

Auf dem Trainingsgelände des Progrès Niederkorn herrscht seit gestern „Einbahnverkehr“, damit sich die Spieler nicht kreuzen können. Zu den bekannten „gestes barrières“ gesellen sich innerhalb der Spielstätte aber noch ein paar andere Richtlinien. Die sechs Umkleidekabinen der Anlage stehen der ersten Mannschaft beim Training zur Verfügung, sodass sich maximal vier Spieler in jedem Raum umziehen dürfen.

Vor dem Betreten des Rasens müssen nicht nur die Hände desinfiziert werden, auch ein Temperatur-Check muss beim medizinischen Stab durchgeführt werden. Zweikämpfe sind untersagt, bei den verschiedenen Lauf- oder Passspielen sind Distanzen einzuhalten. Jeder Spieler hat eine eigene Trinkflasche zur Verfügung. Der Ball darf während der Einheit nur mit den Füßen berührt werden, weshalb eine Sonderregelung für die Torhüter gilt. Sie haben eine spezielle Flasche mit Desinfektionsmittel dabei, um Handschuhe und Ball zu reinigen.

Genau dabei griff Denis Langinier der Konkurrenz unter die Arme. Zwei Gründe haben den Mediziner der Niederkorner dazu bewegt: Zum einen wollte der Progrès alle Hebel in Bewegung setzen, um schnell wieder trainieren zu können, und zum anderen „kennt er das Problem von innen. Deshalb hat er die Initiative ergriffen“, sagt Vereinspräsident Fabio Marochi. Das detaillierte Hygienekonzept – welches deutlich mehr strenge Regeln vorsah als vorgeschrieben – wurde sowohl an das Sportministerium (Logistik) als auch an die FLF (sportliche Themen) geschickt. „Wir haben uns zudem mit den Gemeindeverantwortlichen in Verbindung gesetzt. Es ist wichtig, dass das Stadion abgeriegelt ist.“ Beim Trainingsauftakt gestern Abend war deshalb nur eine begrenzte Anzahl an Personen im Stade Haupert zugelassen: Spieler, Trainer- und Betreuerstab sowie das Social-Media-Team. 

Zwei Tage vor dem Wiedersehen in der Spielstätte hatte die gesamte Mannschaft bereits einen anderen Termin – beim klinischen Labor Ketterthill: Bis auf Weiteres werden sämtliche Progrès-Protagonisten jeden Freitag auf das Virus getestet – und nicht alle vier Tage, wie zunächst geplant. „Wir sind zum Schluss gekommen, dass ein Test pro Woche reicht. Immerhin ist das Ganze ja auch mit zusätzlichem Aufwand und Schmerzen verbunden“, sagte Sportdirektor Thomas Gilgemann. „Wir werden die Mannschaft vor dem ersten Training noch einmal sensibilisieren. Sollte sich jemand krank, fiebrig oder unwohl fühlen, dann füllt er das spezielle Dokument aus und informiert uns darüber. Andere fordern das möglicherweise systematisch, aber uns reicht die schriftliche Variante, wenn jemand Symptome aufweist.“

Gemeinsames Dokument

Die Gelb-Schwarzen, Fola Esch, Déifferdeng 03 und UT Petingen haben sich auf dieses gemeinsame Gesundheitsformular geeinigt. Ohnehin gab es in den vergangenen sechs Wochen viel Interaktion zwischen den europäischen Vertretern, vor allem durch den Einsatz von Denis Langinier. Erst am vergangenen Freitag waren sämtliche Spieler aller Mannschaften zur klubübergreifenden Videokonferenz bezüglich der sanitären Maßnahmen eingeladen worden. „Die Richtlinien sind verständlich und notwendig. Wir machen das ja nicht aus Spaß“, sagte Coach Roland Vrabec. „Ich hoffe aber, dass dies mit zunehmender Zeit auch etwas gelockert werden kann, damit wir uns normalen Abläufen nähern.“ 

In den ersten zwei Trainingswochen liegt der Fokus auf dem Minimieren des Verletzungsrisikos, wie der Trainer erklärte: „Ein individuelles Programm kann nie ein Gruppentraining ersetzen. Nach so einer langen Phase geht es jetzt darum, wieder Gefühl für Mitspieler und Ball zu bekommen. Erst nach der körperlichen Vorbereitung fangen wir mit den fußballspezifischen Einheiten an. Wir werden unseren Aufbau in drei Phasen unterteilen. Nach drei Wochen wird es beispielsweise eine fünftägige Pause geben, damit die Belastung nicht zu hoch ist.“ 

Letztlich könnte der Start in die europäischen Wettbewerbe nämlich ein weiteres Mal nach hinten verschoben werden. War bisher von einem Auftakt der Qualifikationsrunde in der letzten Juli-Woche gerechnet worden, so könnte die UEFA während ihrer Videokonferenz am morgigen Mittwoch neue Daten bekannt geben. Beim Progrès geht man eher davon aus, dass die Spiele erst Mitte oder Ende August stattfinden werden. Dies hätte zur Folge, dass der BGL-Ligue-Start gleichzeitig stattfinden würde. „Hinter den Kulissen wird ebenfalls über einen spezifischen Modus aufgrund der geografischen Lage nachgedacht“, erzählt Marochi. Demnach sind sogar Mini-Turniere für mehrere Mannschaften an einem einzigen Spielort nicht ausgeschlossen. „Aber das sind alles Spekulationen. Dass noch kein Datum für die Auslosung feststeht, ist ein Anzeichen dafür, dass es wohl nicht Ende Juli losgehen kann.“