EditorialDer Beruf des Immobilienmaklers muss sich verändern

Editorial / Der Beruf des Immobilienmaklers muss sich verändern
Makler stellen das Bindeglied zwischen Käufer und Verkäufer von Immobilienobjekten dar: Dazu müssen sie Vertrauen schaffen und verlässlich sein. Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Alexandra und Tom sind seit einigen Jahren ein Paar und haben Anfang des Jahres beschlossen, sich ein Haus zu kaufen. Zusammen begeben sie sich also in den hiesigen Immobiliendschungel. Dabei gehören sie zu den Glücklichen, die sich noch etwas Eigenes leisten können. Nach erstem Stöbern im World Wide Web führt es die beiden zur Bank. Dort rechnet ein Angestellter aus, wie hoch das Darlehen ausfallen soll, damit sie nach Abzug aller Kosten genug zum Leben übrighaben. Mit diesen Zahlen können sich die beiden auf die Suche nach ihren eigenen vier Wänden auf den gängigen Immobilienportalen und bei Agenturen machen.

Dann wird der Lockdown angekündigt, die Immobilienbranche steht still. Besichtigungen sind nicht möglich, neue Objekte kommen kaum noch auf den Markt. Nur einzelne Immobilienagenturen bieten virtuelle Touren an. Auch Umzüge gestalten sich schwierig, genauso wie Termine beim Notar oder bei der Bank. Ab dem 11. Mai darf die Branche ihre Arbeit wieder aufnehmen und Alexandra und Tom starten mit neuem Elan in die Suche. Mit Erfolg: Bereits nach ein paar Wochen haben sie ihr Traumhaus gefunden.

Tom und Alexandra sind fiktive Figuren in einem realen Szenario, mit dem Unterschied, dass ihre Geschichte ein Happy End hat, denn für viele in Luxemburg bleibt dies ein Traum. Die Suche nach den eigenen vier Wänden gestaltet sich bekanntlich als schwierig: Zu viele Bewerber für zu wenige Objekte. Interessante Angebote sind innerhalb nur weniger Wochen vom Markt. Eine Wohnung verkauft sich in einer Zeitspanne von drei bis sechs Monaten. Manche sind bereits nach ein paar Tagen reserviert. Nach einem halben Jahr hat ein Großteil der Häuser neue Bewohner gefunden. Wer sich nicht sofort meldet, nachdem er die Anzeige online gesehen hat, hat kaum eine Chance mehr, das Objekt auch nur anzusehen.

Bei diesen Vorgängen spielen Immobilienmakler eine wichtige Rolle. Sie sollen während des ganzen Prozesses begleiten und als Bindeglied zwischen Käufer und Verkäufer fungieren. Weniger als zehn Prozent der Objekte werden privat verkauft. Das zeigt, dass sich viele trotzdem in professionelle Hände begeben wollen. Dabei müssen sich Käufer und Verkäufer auf den „agent immobilier“ verlassen können, denn der Kauf/Verkauf einer Immobilie stellt ein einschneidendes Erlebnis in der eigenen Lebensplanung dar.

Wer auf den Immobilienmarkt blickt, weiß, wie die Realität aussieht: Auf E-Mails gibt es oft keine Antwort, Rückrufe sind rar und die Objekte sehen oft ganz anders aus als auf den Fotos. Dazu kommt, dass einige Makler schlecht vorbereitet in die Besichtigung gehen und die grundlegendsten Informationen nicht parat haben.

Laut dem Präsidenten der nationalen „Chambre immobilière“, Jean-Paul Scheuren, sind die Zeiten vorbei, in denen es ausreichte, eine Immobilienanzeige hochzuladen und auf Käufer zu warten. Der Beruf des Maklers charakterisiert sich durch den Mehrwert, den er bei Immobilientransaktionen erbringen kann. Vertrauen ist ebenfalls ein wichtiges Stichwort. Neben einer Digitalisierung sämtlicher Vorgänge arbeitet die Immobilienkammer daran, dass der Makler wieder zu einem verlässlichen Partner wird. Dabei wäre es in dem Zusammenhang genauso wichtig, wenn die Käufer und Verkäufer wüssten, was sie bei der Suche nach einer Agentur beachten müssen. Hier könnte sich doch die „Chambre“ mit dem Wohnungsbauministerium zusammentun: Eine Liste mit positiven Kriterien wäre schon hilfreich, um die Spreu vom Weizen zu trennen. 

jerry
15. Juni 2020 - 16.36

@GeTee "Wann kommt endlich die Abschaffung der “compromis de vente” ?" Sie scheinen keine Ahnung zu haben was das ist. Googlen Sie es lieber, bevor Sie sich noch mal lächerlich machen.

Lucilinburhuc
13. Juni 2020 - 10.56

Immobilienmakler erkennt mann in Luxemburg daran, daß - meistens - ein Herr mit offenem Hemd nebst einem SUV, mit gut sichtbaren Bauch, breitbeinig vor der Immobilie steht und stark gestikuliert beim Gespräch mit einem Pärchen, welches eng Zusammensteht. Die Angst vor den Hiobsbotschaften in Form einer Tsunami der vielen Halbwahrheiten, ist dem Paar förmlich abzulesen. Wer nichts wird, wird Wirt. Oder Makler.

HTK
12. Juni 2020 - 8.32

@Pierre Welter, Angebot und Nachfrage. Heute bekommt derjenige den Zuschlag der imstande ist bei den Verhandlungen noch einige zigtausend Euro obendrauf zu legen.Am liebsten bar auf die Hand. Wieso die Immo's wohl aus dem Boden schiessen wie die Pilze?? Luxemburg wird zubetoniert aber die Preise steigen immer noch.

GeTee
11. Juni 2020 - 20.15

Wann kommt endlich die Abschaffung der "compromis de vente" ?

Welter Pierre
11. Juni 2020 - 17.00

Ich bin sehr froh, dass Sie einen Artikel über das Thema geschrieben haben. Aber da muss noch mehr kommen. Über die hohen Mietpreise zum Beispiel.

Nomi
11. Juni 2020 - 14.16

Makler = Spekulant ! De Problem : Waat den Verkaaf mei' dei'er gett d'Provisio'un och mei' hei'ch !

Lully
11. Juni 2020 - 14.08

aus Erfaarung, êt gêt leider méi "Spreu" wéi "Weizen" haut ass ee baal frorcéiert eng Immo ze huelen fiir séi Bien ze verkaafen, oder ze verkaafe kréien esou gêt emol gesoot êt gi jo och vill Besêtzer, déi hu keng Zäit wéingst dem Beruf, oder mengen nêt genug Aanung ze hun a fillen sêch dobéi onsêcher bei enger Immo ass êt awer och nêt onbedengt méi einfach séier maachen se sêch ee Bild vum Verkeefer, an och vum potentielle Keefer a schon lecken se Blut a versichen esou vill wéi méiglech Geld raus ze schloen huet de Keefer och nach Eppes ze verkaafen, wat jo mol viir ka kommen dann transforméieren sêch hiir Aaèn an €uro'èn dat Ganzt därf awer nêt schleefen, dat muss rapid goên da gin d'Präisser gedreckt, well wann d'Vente sêch an d'Längt zitt ass nêt esou vill doru verdingt, well da musse méi Visite gemaach gin, Alles Onkäschten, déi nêt ze recuperéieren ze sin, esou vill % vum Präiss, dann awer avanti finalement ass weder de Käfer nach de Verkäfer zefridden, an zitt Läppercher béi esou léiert een awer à la longue, meescht keeft ee jo nemmen eemol an dat wêssen se jo All Lully

Felix
11. Juni 2020 - 13.50

Ech hun elo eng Idee. Den OPE kéint dach revitaliséiert gin, hien giff daat bestemmt gudd maachen.

Victor
11. Juni 2020 - 13.13

Verändern? Die sind so überflüssig wie ein Kropf.

Leila
11. Juni 2020 - 12.52

Hinz und Kunz darf sich "Makler" schimpfen und auf den schnellen Euro spekulieren. Das Schlimme daran, dass das nicht mal abwegig ist! Genau so ist es mit vielen Verwaltungen: schnelles, leicht "verdientes" Geld ohne entsprechende Gegenleistungen. Wie viele aus der Zunft haben eine angemessene Ausbildung? Bildung und langjähriges Studium scheint überflüssig und nicht alles zu sein, Geld lässt sich ganz easy auch anders verdienen ...

Carlo Kintzinger
11. Juni 2020 - 12.09

Es wird schwierig werden etwas Weizen innerhalb der Spreu zu finden . Ich habe einige persönliche Erfahrungen mit diesen Leuten gemacht und werde in Zukunft die Sache selbst in die Hand nehmen. Ich habe keine Ahnung op es eventuell an der Ausbildung liegt sowie manche sich anstellen oder op die enorme Nachfrage es ihnen erlaubt , auf eine professionelle Kundenbetreuung zu verzichten . Und dabei sollte man nicht vergessen dass, bedingt durch die Luxemburger Immobilien-Preise, hohe Summen an die Makler ausbezahlt werden .

Jimbo
11. Juni 2020 - 11.54

Ass souwisou eng Frechheet, dass dei 3,5% op dei ganz Somm vun der Immobilie froen vir dei Leeschtunv deinse brengen. Firwat ass do net eng Fix Somm vum Staat festgesat? Well dArbecht ass dei selwecht, op een elo en Appart mat 55mq verkeeft oder en Haus mat 200mq. An esou misst et och bei de Banken a bein Motair sin vir den Dossier. Dat ganzt Gespills vun deenen ass et dach enner anerem och, wat dPräiser an dLuucht dreift....

Jangeli
11. Juni 2020 - 10.56

Es wäre langsam an der Zeit dass dieser Sektor mal richtig ausgemistet wird,viele unkompetente Makler die sich goldene Nasen daran verdienen,die Kunden über den Tisch ziehen,sollten das Handwerk gelegt bekommen. Sowieso sind die Wohnungsangebote überteuert und die Qualität ist weiter nach unten gerutscht,das ganze Bausystem mit den ungesunden isolierten Schwitzkästen sollte man überdenken,es gibt auch andere bessere Alternativen.

Grober J-P.
11. Juni 2020 - 10.06

Der Beruf des Bauunternehmers auch. Mache gerade die Erfahrung mit dem Nachwuchs. Ein "Normalverdienender" hat kaum eine Chance sich noch was zu leisten. Dann die Bausubstanz der angeblich im besten Stile erbauten neuen Wohnburgen, gleicht den Plattenbauten der 60-ger. Hatte mal das Vergnügen in einem solchen Haus "wohnen" zu dürfen, da hört man wenn der Bewohner am anderen Ende des Wohnblocks Durchfall hat.

Sepp
11. Juni 2020 - 10.02

Die grösste Mafia der EU

HTK
11. Juni 2020 - 9.26

Ich habe mein Haus selbst angeboten,vorgestellt und verkauft. Gewinn: 3% Mein neues Haus habe ich auf ähnliche Weise erworben. Gewinn: 3% Geht doch.