Black Lives MatterDie Macht des Sports

Black Lives Matter / Die Macht des Sports
„The Donald“ hat noch nichts verstanden Foto: AFP/Spencer Platt

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Es ist schlicht und ergreifend erbärmlich. Auch 57 Jahre nachdem der US-amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King in Washington seinen bekanntesten Satz „I have a dream“ aussprach, muss der Inhalt seiner Rede in unserer Gesellschaft noch immer wiederholt werden.

Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Staatsangehörigkeit oder Religion ist noch immer an der Tagesordnung. Auch Luxemburg hat laut einer Studie von 2018 der Europäischen Agentur für Grundrechte ein Rassismus-Problem. Auch wenn es hierzulande selten bis nie zu Übergriffen kommt, die einen rassistischen Hintergrund haben, muss darüber geredet werden. In einem Land, das immer als Paradebeispiel für Integration gelten will, gaben rund 50 Prozent der schwarzen Mitbürger an, bereits rassistisch beleidigt worden zu sein. Die Black-Lives-Matter-Proteste in den USA, nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt, gehen uns demnach alle etwas an.

Um eine anti-rassistische Botschaft in die Welt hinauszutragen, sind besonders Sportler geeignet. Sie können in solchen Momenten ihrer Rolle als vermeintliche Vorbilder gerecht werden. In der Vergangenheit zeigten die beiden Sprinter John Carlos und Tommie Smith (Protest bei Olympia 1968 mit schwarzen Handschuhen) oder American-Football-Spieler Colin Kaepernick (Protest bei der Nationalhymne), wie sie ihre Bühne nutzen können, um etwas zu bewirken. Sportler sind selten Initiatoren von Bewegungen, aber wichtige und mächtige Träger einer Botschaft.

Politische Äußerungen von Top-Athleten waren in der Vergangenheit trotz dieser bekannten Beispiele eher selten. Die Sportler hielten sich jahrelang an die Verhaltensregeln, die sie von ihren Vereinen und vor allem den Sponsoren aufgedrückt bekamen. Seit einigen Jahren haben aber allen voran die afro-amerikanischen Athleten die Nase voll und scheren sich nicht mehr um diese Regeln. Topstars wie die Basketballer LeBron James und Michael Jordan oder die Tennisspielerin Serena Williams gehen mit dem Beispiel voran. Sie erinnern im Ansatz an meinungsstarke und politisch aktive Sportler wie Muhammed Ali, Kareem Abdul Jabaar oder eben auch Kaepernick.

Besonders US-Präsident Donald Trump sind solche Sportler ein Dorn im Auge. Einst sagte er über Kaepernick: „Get this son of a bitch out of that field“. Auch der letzte Optimist müsste mittlerweile verstanden haben, dass der ehemalige Unternehmer nie in der Lage sein wird, die Menschen zu vereinen. Sportler haben diese Macht und im Moment würde sich Trump nichts sehnlicher wünschen als einen Kaepernick. Den Mann, den er 2016 am liebsten ins Exil verbannte hätte. Den Mann, der sich friedlich hinkniete und danach nie wieder einen Job als American-Football-Spieler bekam. Damals war es „nur“ Kaepernick, heute sind es LeBron James, Serena Williams oder Michael Jordan, die eine Bürgerrechtsbewegung unterstützen und zeigen, welche Macht die Sportler haben.

de Schmatt
5. Juni 2020 - 13.03

Nach Trump können die USA wieder von Vorne anfangen. " This son of a bitch " aus dem Munde eines Mr.President ist einfach erbärmlich und sagt eine Menge über den Verstand und die Mentalität dieses Menschenverächters aus.