Trotz CoronaVom Check-in bis in die Maschine: So soll sicheres Fliegen möglich werden

Trotz Corona / Vom Check-in bis in die Maschine: So soll sicheres Fliegen möglich werden
Willkommen an Bord: Luxair und LuxAirport freuen sich darauf, Flughafen und Flugzeuge wieder mit Leben füllen zu können Foto: Editpress/Alain Rischard

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Auf dem Findel ist der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden. In einer ersten Phase werden vorwiegend Städte angeflogen, in denen so langsam wieder der Alltag Einzug gehalten hat. Normalität wird aber zunächst nicht einkehren: Die Sicherheit von Passagieren und Angestellten hat oberste Priorität. Aus diesem Grund wurde der gesamte Ablauf den geltenden Hygiene-Maßnahmen untergeordnet. Auf was sich die Passagiere einstellen müssen, fassen wir hier zusammen.

1. In der Abfertigungshalle

„Liebe Passagiere: Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation bitten wir Sie, ausreichend Abstand zu halten“, ertönt es beim Betreten der Abfertigungshalle über die Lautsprecher. In drei Sprachen – Deutsch, Französisch und Englisch – werden die Passagiere in regelmäßigen Abständen an die Barriere-Gesten erinnert. So gründet das gesamte Sicherheitskonzept von LuxAirport und Luxair auf der Einhaltung von Mindestabständen und der Eliminierung von sogenannten Kontaktpunkten. Angestellte und Passagiere sollen nichts mehr anfassen müssen – soweit das überhaupt möglich ist. Das Betreten der Halle erfolgt ausschließlich über das Portal in der Nähe der bekannten Kaffeehaus-Filiale. Und auch im Innern des Flughafens werden die Passagierströme weitestgehend in Einbahnen gelenkt, um Begegnungen möglichst zu vermeiden. Dabei fallen vor allem die vielen Hinweise ins Auge, die an die unterschiedlichen Hygiene-Maßnahmen erinnern: Mindestabstände einhalten, Maske tragen, nicht ins Gesicht fassen, keine Hände schütteln. „Die wichtigste Regel aber lautet: Regelmäßiges Händewaschen!“, betont René Steinhaus, Generaldirektor der Betreibergesellschaft LuxAirport. Mehr als 50 strategisch platzierte automatische Gel-Spender sollen den Passagieren dabei helfen. Auch gilt überall im Gebäude Mundschutzpflicht. Masken können Passagiere an Automaten erwerben. Diese sollen noch in den nächsten Tagen aufgestellt werden. Am Boden helfen indessen große blaue Sticker den Besuchern, die Mindestabstände einzuhalten. Wer sich vor seinem Abflug auf ein heißes oder kühles Kaffeegetränk freut, dem sei auch geholfen: Die Filiale des amerikanischen Kaffeehaus-Giganten ist ab sofort geöffnet. Doch aufgepasst: Das Getränk darf nicht mit durch die Sicherheitskontrolle. Andere Läden werden erst im Laufe des Monats Juni nachziehen.

Plakate, Hinweisschilder und Anzeigetafeln erinnern auf Schritt und Tritt an die gängigen Barriere-Gesten
Plakate, Hinweisschilder und Anzeigetafeln erinnern auf Schritt und Tritt an die gängigen Barriere-Gesten Foto: Editpress/Alain Rischard

2. Beim Check-in

Wie in normalen Zeiten werden dem Passagier bei der Wiederaufnahme der Geschäfte auf Findel drei Möglichkeiten zum Check-in geboten. „Wir ermutigen die Leute vor allem, auf unsere digitalen Dienste zurückzugreifen, um die Prozedur vor Ort noch flüssiger zu gestalten“, so der Aufruf des Leiters der Passagierdienste von Luxair. Demnach sollten die Passagiere ihre Abfertigung erledigen, bevor sie den Flughafen betreten. Sei es via App oder im Netz. Die Bordkarte können sie selbst drucken oder auf eine App laden. In dem Fall muss nur noch, wenn überhaupt nötig, das Gepäck abgegeben werden. Damit werden zwischenmenschliche Kontakte auf ein Minimum reduziert. Vor Ort bieten sich aber noch zwei weitere Möglichkeiten: Self-Check-in sowie die herkömmlichen Schalter mit Angestellten. Dabei legen die Betreiber auch im Abfertigungsbereich viel Wert auf Freiräume und Mindestabstände. Die beiden Dienst-Areale wurden entsprechend angepasst, um möglichst viel Raum zu schaffen. So werden beispielsweise nicht alle automatischen Schalter in Betrieb genommen, um zwischen den Passagieren genügend Abstand zu schaffen. Die Angestellten des Flughafens werden an den Schaltern selbst indessen mit Plexiglas-Scheiben geschützt.

Wer nicht zu Hause einchecken konnte, kann das noch am Terminal nachholen. Um Sicherheitsabstände zu gewährleisten, wurden aber nicht alle Kiosks in Betrieb genommen. 
Wer nicht zu Hause einchecken konnte, kann das noch am Terminal nachholen. Um Sicherheitsabstände zu gewährleisten, wurden aber nicht alle Kiosks in Betrieb genommen.  Foto: Editpress/Alain Rischard

3. An der Sicherheitskontrolle

Bevor die Passagiere zur Sicherheitskontrolle durchgelassen werden, müssen sie im Rahmen des Konzepts „Travel Safe & Clean“ noch ein Gesundheitsformular ausfüllen. Auch in dieser Hinsicht ergeht der Aufruf an die Passagiere, das Dokument bereits zu Hause (via luxair.lu) auszudrucken und auszufüllen. Allerdings wird auch am Eingang zum Sicherheitsbereich die Gelegenheit dazu geboten. Aufgepasst: Ohne Formular werden Passagiere nicht in die Abflughalle vorgelassen. Das Dokument muss nämlich beim Boarding ausgehändigt werden. Damit folgen Luxair und LuxAirport den Empfehlungen der EU-Agentur für Flugsicherheit. Befragt werden die Passagiere nach ihren persönlichen Erfahrungen mit Covid-19. Sollte eine der Aussagen auf dem Formular zutreffen, werden die Betroffenen nicht zum Flugzeug vorgelassen. Im Gegenzug aber erhalten sie die Möglichkeit, ihren Flug kostenlos umzubuchen. An der Sicherheitskontrolle selbst folgt die Prozedur wieder ihrem herkömmlichen Gang. Mit dem Unterschied, dass Sticker am Boden auf Mindestabstände hinweisen und das Sicherheitspersonal mit Plexiglas geschützt wird. Passagiere müssen ihre Boardingkarten selbst einscannen und werden gebeten, ihre persönlichen Gegenstände nach der Kontrolle nicht am Band wieder einzupacken. Vielmehr sollen sie sich mit der Schale zu einem der Tische begeben, die zu diesem Zweck aufgestellt wurden. Auch hier in der Logik, zwischenmenschliche Begegnungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Vor der Sicherheitskontrolle müssen Passagiere ihre Bordkarten selbst scannen. Generell wurde darauf geachtet, dass die Passagiere so wenig Stellen anfassen müssen wie nur möglich. 
Vor der Sicherheitskontrolle müssen Passagiere ihre Bordkarten selbst scannen. Generell wurde darauf geachtet, dass die Passagiere so wenig Stellen anfassen müssen wie nur möglich.  Foto: Editpress/Alain Rischard

4. In der Abflughalle

Vielfliegern wird sofort auffallen, dass sie nach der Sicherheitskontrolle nicht durch den Duty-Free-Bereich gelotst werden. Dieser bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Vielmehr führt der Weg gleich in die Abflughalle. Auch dort erinnern Plakate und Tafeln an die gängigen Hygiene-Maßnahmen, während Gel-Spender weiterhin der Hände-Hygiene dienen. Am ersten Wochenende bleiben die Geschäfte im Abflugbereich noch alle geschlossen. Das gilt auch für den Zeitschriftenladen, das kleine Restaurant und die Erfrischungstheken. Ab dem 30. Mai aber werden die Kaffee-Stuben von Panopolis wieder in Betrieb genommen. Dort können sich die Passagiere mit Getränken, Broten und Snacks eindecken. Ansonsten stehen noch Automaten zur Verfügung. Anschließend sollen je nach Passagieraufkommen auch die anderen Geschäfte nach und nach wieder öffnen. Das Boarding selbst wird in mehreren Etappen durchgeführt. Wegen der Sicherheitsabstände werden immer nur 15 bis 20 Passagiere zum Gate geladen. Alle anderen sollen warten, bis sie aufgerufen werden. Damit soll auch ein Gedränge im Flugzeug selbst verhindert werden.

Um Gedränge beim Boarding zu vermeiden, erinnern Sticker am Boden an die nötigen Abstände. Auch sollen immer nur jene Passagiere anstehen, die aufgerufen wurden.
Um Gedränge beim Boarding zu vermeiden, erinnern Sticker am Boden an die nötigen Abstände. Auch sollen immer nur jene Passagiere anstehen, die aufgerufen wurden. Foto: Editpress/Alain Rischard

5. An Bord

Im Flugzeug werden die Passagiere von Crewmitgliedern in Empfang genommen, die speziell im Umgang mit Corona-Situationen geschult wurden. Ist genügend Platz an Bord, werden die Passagiere natürlich auf die Reihen verteilt. Ansonsten aber ist das Ansteckungsrisiko an Bord geringer, weil die Luft ständig gefiltert wird. Auch sind die Passagiere dazu aufgerufen, jederzeit Mundschutz zu tragen. Beim Betreten des Flugzeugs erhält jeder ein Willkommenspaket mit Schutzmaske, Desinfektionsgel und Reinigungstüchern. Die Luft kommt von oben in die Kabine und wird durch kleine Öffnungen am Boden wieder eingesogen. Damit wird verhindert, dass sich die Atemluft in der ganzen Kabine verteilt. Auch werden hocheffiziente HEPA-Filter eingesetzt, die Viren ausfiltern. „Innerhalb weniger Minuten ist die Luft in der gesamten Kabine ausgetauscht“, erklärt Christophe Blaha, Leiter der Wartung bei Luxair. Die Flugzeuge selbst wurden auch im Lockdown alle sieben Tage durchgecheckt, einmal im Monat komplett gereinigt und in den letzten Tagen einem Testflug unterzogen. Auf einen richtigen Catering-Service wird in der Luft bis auf Weiteres zwar verzichtet, jedoch erhalten die Passagiere eine Box mit einem Sandwich und einem gesunden Snack. „Darüber hinaus wollen wir alle unsere Passagiere mit einem Getränk willkommen heißen“, erklärt Safety-Manager Pascal Kremer. Sie haben die Wahl zwischen Wasser, einem süßen Getränk, Bier oder einer Piccolo-Flasche Sekt.

An Bord besteht jederzeit Maskenpflicht. Die Luft wird dennoch alle paar Minuten über das Ventilationssystem erneuert. Viren werden dabei herausgefiltert.
An Bord besteht jederzeit Maskenpflicht. Die Luft wird dennoch alle paar Minuten über das Ventilationssystem erneuert. Viren werden dabei herausgefiltert. Foto: Editpress/Alain Rischard

6. Nach der Ankunft
Nach der Ankunft können am Zielort andere Sicherheitsmaßnahmen gelten. Daher auch der Aufruf, sich vor dem Abflug schon mit den im Ausland geltenden Regeln vertraut zu machen. Bei ihrer Rückkehr in Luxemburg finden die Passagiere bei der Gepäckannahme wieder die geltenden Sicherheitsmaßnahmen vor. Am Gepäckband wird zusätzlich auf Mindestabstände geachtet. Bevor die Passagiere das Terminal verlassen, erhalten sie alle einen Gutschein für einen Covid-19-Test. Dieser kann noch am Flughafen selbst durchgeführt werden oder in einer der 17 bekannten Test-Stationen des Landes. Natürlich kostenlos und ganz und gar freiwillig. Dieses Angebot gilt für sämtliche ankommenden Passagiere in Luxemburg. Das Flugzeug hingegen wird nach jedem Flug gründlich gereinigt. Dabei konzentrieren sich die Mitarbeiter vor allem auf jene Stellen, die besonders stark genutzt werden: Gurtschnalle, Armlehnen, Kopfstützen, Fensterklappen usw. Nachts werden alle 19 Luxair-Maschinen zusätzlich desinfiziert. Zu diesem Zweck hat sich die Gesellschaft zwölf spezielle Maschinen zugelegt, die die Kabine mit einem starken Desinfektionsmittel in einen Nebel hüllen. Die Prozedur dauert 30 Minuten. Anschließend muss die Kabine eine halbe Stunde lang gelüftet werden, bevor das Flugzeug am nächsten Morgen wieder auf zu neuen Horizonten startet.

Nach jedem Flug wird die Kabine gründlich gereinigt. Im Fokus stehen dabei Stellen, die besonders viel genutzt werden.
Nach jedem Flug wird die Kabine gründlich gereinigt. Im Fokus stehen dabei Stellen, die besonders viel genutzt werden. Foto: Editpress/Alain Rischard
Blau
29. Mai 2020 - 17.51

@Das alte Huhn mit den vielen Flugstunden "... am sichersten sitzt man in seinem Auto, ausser man hat ein E Mobil das zu jedem Moment feuer fangen kann," In Deutschland gab es letztes Jahr 40.000 Feuer bei Verbrennerautos, bei E-Autos 0.

Das alte Huhn mit den vielen Flugstunden
29. Mai 2020 - 17.04

Das mit dem fliegen das lassen wir mal schön bleiben, am sichersten sitzt man in seinem Auto, ausser man hat ein E Mobil das zu jedem Moment feuer fangen kann, oder bei älteren Modellen einfach mal stehen bleibt mitten im Tunnel weil irgend ein Kabel oder Stecker oxidiert ist

Jangeli
29. Mai 2020 - 14.23

Warum werden Passagiere trotzdem eingepfercht, ohne Abstand zwischen den Sitzen, überall muss Abstand gehalten werden nur bei Luxair nicht, diese Bonzen können sich alles erlauben, jedenfalls werde ich nicht in solch eine Corona-Kiste steigen.

TNT
29. Mai 2020 - 13.00

@TNT jedoch erhalten die Passagiere eine Box mit einem Sandwich und einem gesunden Snack. Werden die Passagiere nacheinander gefüttert oder zeitgleich, denn wenn alle Masken fallen, dann schiebt die Klimabelüftung aber eine Extraschicht ein, sofern es hilft. Oder dürfen alle Passagiere mit einem Abstand von 0,5m, zusammen Mampfen?

TNT
29. Mai 2020 - 9.21

Auch werden hocheffiziente HEPA-Filter eingesetzt, die Viren ausfiltern. Es gibt auch ULPA-Filter, leider teuerer aber noch effizienter. Aber trotzdem wollen wir mal hoffen, dass die Luft nicht nur sauber, sondern auch REIN an Bord ist. Ist genügend Platz an Bord, werden die Passagiere natürlich auf die Reihen verteilt, und wenn NICHT? Tja, dann sitzt Ihr halt nebeneinander. Nur eine kurze Frage, Madame la Stewardess, ich müsste mal kurz...Gross. Wird die Pipikiste nach jedem Besuch desinfiziert? Wie sind die Verhaltensregeln, wenn mein Nachbar Symptome aufweist? Starkes Schwitzen (vielleicht nur Flugangst) Niesen (vielleicht nur Heuschnupfen) Husten (vielleicht verschluckt) Fliegen wird schwieriger, nicht nur für die Crew.