Gemeinderat EttelbrückThema Fahrrad auf die lange Bank geschoben

Gemeinderat Ettelbrück / Thema Fahrrad auf die lange Bank geschoben
Der Schöffenrat hat auf das Fahrradkonzept verwiesen, das von der Gemeinde ausgearbeitet wird Foto: Olivier Halmes

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Eine Motion von „déi gréng“ mit dem Anliegen, dem Fahrrad mehr Platz und Geltung im öffentlichen Raum zu verschaffen, wurde vom Ettelbrücker Gemeinderat verworfen. Der Vorschlag, dem gesellschaftlichen Wandel – unter anderem wegen der Corona-Pandemie – in Sachen Verkehr schnellstens Rechnung zu tragen, traf am Ratstisch auf Widerstand. Vom CSV-LSAP-Schöffenrat wurde erneut auf ein Fahrradkonzept verwiesen, das sich in Ausarbeitung befinden soll.

Wann immer in den letzten Jahren im Gemeinderat vom Fahrrad die Rede ist, wird vom Schöffenrat der Pattonstadt gerne gesagt, man arbeite ja bekanntlich an einem Gesamtkonzept. So auch am Montag, wo „déi gréng“ erneut einen Versuch starteten, um die Sache zu beschleunigen. Besagtes Argument wird mittlerweile bereits seit zwei Legislaturperioden benutzt, um jene, die sich fürs Fahrrad einsetzen, zu vertrösten und das Thema auf die lange Bank zu schieben.

Abbes Jacoby verwies in seiner Ausführung darauf, dass der Anteil der Radfahrer immer mehr zunehme. Das Fahrrad werde als Alternative zu Verkehrsmitteln von der Bevölkerung deutlich mehr geschätzt. Die Corona-Pandemie befeuere mit dem Abstandsgebot zudem diesen Effekt. Großstädte wie Brüssel oder Paris haben daher kurzfristig reagiert und den öffentlichen Straßenraum zum Wohle von Radfahrern und Fußgängern neu aufgeteilt. Ettelbrück solle diesem Beispiel folgen und ebenfalls schnellstmöglich Dinge zur Förderung des Radverkehrs umsetzen, so die Forderung der Grünen.

CSV-Bürgermeister Jean-Paul Schaaf meinte jedoch, so schnell könne man in Ettelbrück nicht reagieren. Es fehle wegen der Covid-19-Schutzmaßnahmen an verfügbarem Gemeindepersonal, und auch reglementarisch könne man solche Vorhaben nicht zeitnah umsetzen. Zudem befinde sich die für die Verkehrsplanung zuständige Beamtin derzeit im Schwangerschaftsurlaub.

Gemeindefinanzen

Verkehrsschöffe Christian Steffen (LSAP) fügte hinzu, dass Maßnahmen wie zum Beispiel jene in Brüssel eher eine Art PR-Aktion seien. Großstädte hätten außerdem einen anderen Straßenraum und daher mehr Möglichkeiten. In Ettelbrück verfüge man hingegen nicht über große Boulevards, wo man mal schnell eine Spur für den Radverkehr bereitstellen könne. Der Schöffenrat werde hingegen weiter an einem Fahrrad-Gesamtkonzept für die rund 9.000-Einwohner-Gemeinde arbeiten, sagte Steffen. Die DP sah die Dinge noch kritischer. Es sei wichtig, das Fahrrad nicht zum Nachteil des Autos auszuspielen. Andernfalls laufe man Gefahr, den lokalen Einzelhandel zu schädigen, so die Meinung von Alain Feypel. Eine Behauptung, der Abbes Jacoby aber vehement widersprach. Die Motion wurde anschließend von der CSV, der LSAP und der DP verworfen.

Ein Kostenvoranschlag in Höhe von 1,38 Millionen Euro wurde einstimmig angenommen. Mit dem Geld werden der untere Teil der rue Prince Henri sowie die rue de la Gare umgebaut. Die Arbeiten haben diese Woche begonnen. Eine Verkehrsumleitung entlang des Bahnhofs ist eingerichtet worden.

Wegen der Corona-Krise rechnet die Gemeinde mit fünf Millionen Euro weniger Einnahmen bei den staatlichen Zuwendungen im Gemeindehaushalt. Außerdem wurde beschlossen, auf die Vergrößerung der Deichhalle zu verzichten. Geplant war bekanntlich ein Anbau mit Küche sowie zusätzlichen Sanitäranlagen. Wie Bürgermeister Jean-Paul Schaaf erläuterte, werde das Projekt zu teuer. Bis dato seien jedoch schon rund 96.000 Euro an Planungskosten ausgegeben worden.

Scholer
28. Mai 2020 - 13.25

@Marc: „Am Dueref“ wird man nicht alle paar Meter von gut organisierten Bettelbetrieben um eine milde Gabe angegangen.Definitiv Kerngemeinde mit einem Hauch von Großstadt -Unsicherheit , wobei wir wieder beim Vergleich Brüssel,Paris sind.

MarcL
28. Mai 2020 - 12.13

Hört man die Ursachen der Untätigkeit glaubt man es mit einer Dorfgemeinde zu tun haben zu haben, nicht mit einer Kerngemeinde der zukünftigen Nordstad.

J.Scholer
28. Mai 2020 - 7.35

Brüssel und Paris mit Ettelbrück zu vergleichen , scheint doch eher dem Geist von Größenwahn zu entsprechen.“Kléng Bréidercher baaken , geet och.“ Oder wollen „déi Gréng och nach eng Metro bauen.“