GeldanlagenCorona macht das Sparen nicht einfacher – das sind nützliche Strategien

Geldanlagen / Corona macht das Sparen nicht einfacher – das sind nützliche Strategien
Beim Anlegen von Geld gilt es nicht, zu vergessen, dass der, der mehr Rendite will, mehr Risiko in Kauf nehmen muss. Zudem gilt zur Vorsicht immer die Regel, dass man nie „alle Eier in einen Korb legen“ soll. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

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Der Corona-Stillstand macht es Menschen, die Geld für die Zukunft sparen wollen, noch schwerer als bisher. Zwar kann in Krisenzeiten viel Geld verdient werden, doch das geht nicht, ohne dass man Risiken eingeht. Die Mehrheit der Anleger setzt in Zeiten wie diesen auf Werterhaltung, schreibt Tageblatt- Wirtschaftsredakteur Christian Muller.

Die alte Weisheit, Geld auf ein Sparbuch zu legen und es für sich arbeiten zu lassen, ist seit geraumer Zeit nur noch eine leere Floskel. Seit Jahren müssen Banken nämlich einen Strafzins bezahlen, wenn sie bei Europas Zentralbank Geld parken. Dieser erhöht ihre Kosten. Bei den Finanzinstituten entsteht indes das Bedürfnis, diese Kosten an die Kunden weiterzugeben.

Diese Politik hatte Europas Zentralbank nach der letzten Krise eingeführt. Die Notenbanker wollten Bürger und Unternehmen dazu zwingen, ihr Vermögen auszugeben. Damit würde der Konsum und im Endeffekt das Wirtschaftswachstum steigen, so ihre Hoffnung. Das wiederum solle dabei helfen, die hohe Verschuldungsquote einiger Staaten durch das Wirtschaftswachstum zu reduzieren. Für die Bürger der Eurozone, die Geld für ein Zukunftsprojekt sammeln wollten, war eine schwere Zeit angebrochen.

Strafzinsen für Unternehmen

Von den Strafzinsen blieb die Mehrheit der Privatleute in den letzten Jahren zwar verschont, doch erhielten sie auch keine nennenswerte Vergütung für ihre Spareinlagen. Laut den neuesten Zahlen der Zentralbank bekamen sie im Februar 2020 im Durchschnitt noch 0,3 Prozent Zinsen auf ihre neuen Spareinlagen („dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr).

Dabei war der Februar mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 0,3 Prozent noch nicht einmal ein schlechter Monat für die Sparer. Im November 2019 erhielt der Anleger im Schnitt nur einen Zinssatz von 0,02 Prozent auf neu angelegten Geldern.

Unternehmen bekamen im Februar derweil nichts für ihre Spareinlagen. Im Gegenteil: Sie mussten im Schnitt 0,04 Prozent Zinsen auf ihren Reserven zahlen. Jedoch stellt auch das bereits eine Verbesserung zu den 0,27 Prozent Strafzinsen im September 2019 dar. In Luxemburg zahlen Firmen und „Nicht-Finanzgesellschaften“ im Schnitt bereits seit August 2015 auf Spareinlagen Strafzinsen. Sparen ist für sie damit komplett unmöglich. Am Ende des Jahres steht bei vielen Unternehmen somit automatisch weniger Geld auf dem Sparkonto als am Jahresanfang.

Bei Privatleuten wächst zwar die Summe des Geldvolumens, wenn auch nur langsam. Jedoch können sie sich nach einem Jahr sparen weniger mit ihrem Geld kaufen als noch ein Jahr zuvor. Die Inflationsrate (Geldentwertungsrate) lag im Februar 2020 in Luxemburg bei 1,26 Prozent. Das bedeutet, dass Geld auf Sparbüchern derzeit deutlich schneller an Wert verliert, als es an Zinsen hinzugewinnt. Bereits seit einigen Jahren. Gute Bedingungen für Sparer kann man das beim besten Willen nicht nennen.

Mit dem Corona-Stillstand, der folgenden wirtschaftlichen Rezession und der ansteigenden Verschuldung der Staaten ist eine Umkehr bei der „unorthodoxen“ Geldpolitik in weite Ferne gerutscht. Eine neue, gewaltige Geldschwemme wurde bereits angekündigt. Wieder gilt es, die eingebrochene Konjunktur zu stützen und die Zinszahlungen der hoch verschuldeten Staaten im Zaum zu halten. Die Zinsen dürften demnach weiter niedrig bleiben. Manche Experten rechnen mittelfristig gar mit einer Zunahme der Inflation.

Suche nach Alternativen

Demnach wird es für Anleger immer schwieriger, Alternativen zum klassischen Sparen oder einfach zur Absicherung des eigenen Vermögens zu finden. Es gibt zwar viele Alternativen zum Sparbuch, doch sind diese zumeist mit deutlich mehr Risiko behaftet, vor allem in Zeiten einer Rezession. Wer sich auskennt, Mut hat und mit möglichen Verlusten leben kann, kann einen Teil seines Kapitals in Aktien, Anleihen, Edelmetalle oder auch in Kunst und Wein anlegen.

Wer sich weniger gut auskennt, aber trotzdem auf der Suche nach einer Rendite ist, der kann in Investmentfonds (eine Luxemburger Spezialität) investieren. Hier wird das Risiko breiter gestreut, aber es verschwindet nicht ganz. Experten suchen die verschiedenen Positionen für das Portfolio aus. Sie erhalten für ihre geleistete Arbeit eine Kommission.

Daneben gibt es auch sogenannte ETF (Exchange-Traded Funds). Das sind börsengehandelte Investmentfonds, die zumeist passiv einen Markt, einen Index abdecken. Da dies weniger Arbeit erfordert, sind die Kosten geringer. Die Erfolgschancen sind jedoch auch nicht höher als die des Marktes.

Wer größere Summen zum Investieren hat, für den gibt es den Immobilienmarkt. Wenn die Vergangenheit ein guter Ratgeber ist, dann verspricht diese Investitionsform in Luxemburg in Zukunft auch nachhaltige Wertsteigerungen. Zudem sind Zinsen für Kredite nach wie vor so günstig wie selten zuvor. Für einen neuen Immobilienkredit mit einem festen Zinssatz forderten die Luxemburger Banken im Februar im Schnitt 1,44 Prozent Zinsen. Bei variablen Zinsen waren es günstige 1,17 Prozent.