FußballVom „Gaalgebierg“ auf den „Holleschbierg“: Jeff Strasser übernimmt Swift Hesperingen

Fußball / Vom „Gaalgebierg“ auf den „Holleschbierg“: Jeff Strasser übernimmt Swift Hesperingen
Nach oben: Jeff Strasser und Swift Hesperingen sprachen gestern erstmals über den Europapokal Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Aufsteiger Swift Hesperingen gehört in der kommenden Saison zur Elite der BGL Ligue. Das Projekt ist neu, das Erfolgsrezept nicht: Mit der Erfahrung von Jeff Strasser und einer hochkarätigen Besetzung will der Verein gleich beim ersten Anlauf einen Europapokal-Platz ergattern. Langfristig soll genau wie beim früheren nationalen Flaggschiff von Investor Flavio Becca, dem F91, der Weg in eine Gruppenphase führen. 

Die neue Ära ist definitiv angebrochen. Die Aufbruchstimmung beim Swift Hesperingen lag förmlich in der Luft (auch wenn die Polizei die anvisierte Pressekonferenz im Stadion abblasen ließ) und endlich wurden von Präsident Fernand Laroche und Sportdirektor Sofian Benzouien klare Aussagen bezüglich der Zielsetzungen gemacht: Der Swift hat noch drei weitere Transfer-Dossiers auf dem Tisch und will mit seiner Topbesetzung in die Top drei.  

Dorthin führen soll diesen breiten Kader ein Trainer, der einen ungekürten Champion verlassen hat. Jeff Strasser hielt wenig überraschend bis zum Schluss an seinen Prinzipien fest: Erst als das Ende seiner zehnjährigen Trainerlaufbahn auf dem Escher Galgenberg offiziell besiegelt war, äußerte sich der Fußballcoach zur Zukunft beim Becca-Klub. Zwei Tage lagen zwischen beiden Nachrichten, über die seit Wochen spekuliert worden war. Der erste öffentliche Auftritt fand demnach per Zoom-Videokonferenz statt. 

Trainerstab: Nächste Woche

Nach einer Dekade im Escher Umfeld nahm sich der 45-jährige Übungsleiter also der Erwartungen beim neuen Konkurrenten an: „Man kann sich nie sicher sein, dass etwas auf Anhieb funktioniert. Man muss sich stets selbst infrage stellen. Je länger man verheiratet ist, umso besser kennt man sich. Wenn man von vorne anfängt, lernt man sich erst kennen. Dass allerdings die Erfahrung vorhanden ist, ist ein Vorteil.“ Wie der Trainerstab aussehen wird, soll spätestens Ende nächster Woche feststehen. 

Der Trainer weiß, dass bei den zur Verfügung gestellten Mitteln ebenfalls schnelle Resultate gefordert sind. „Aufgrund der Transfers und der bereits vorhandenen Qualität sind die Ansprüche auf einen Platz oben in der Tabelle berechtigt. Die Basis ist gut, zudem verfügen die Spieler über Erfahrung mit dieser Art von Erwartung.“ Für Strasser ist es nicht möglich, mit einem Kader von 40 Spielern zusammenzuarbeiten. Drei interessante Dossiers liegen laut Sportdirektor Sofian Benzouien noch auf dem Tisch – die nicht direkt an das Schicksal des Excelsior Virton gebunden seien. Laut Präsident Fernand Laroche sollte jeden Posten dreifach besetzt sein. 

Einer, dessen Zukunft noch nicht geklärt ist, ist der letzte Swift-Trainer Dan Theis. Noch ist der Coach für ein Jahr an den Swift gebunden. „Es ist eine heikle Angelegenheit“, gab das Vereinsoberhaupt zu. „Unser Ziel war der Aufstieg. Das haben wir dank ihm erreicht. Jetzt aber ist die Herausforderung eine andere. Wir werden uns zusammensetzen, um die beste Lösung zu finden.“

Unser Ziel war der Aufstieg. Das haben wir dank ihm erreicht. Jetzt aber ist die Herausforderung eine andere.

Fernand Laroche, Swift-Präsident

Das will man auch bei der Personalie Tom Schnell: Wie das Tageblatt gestern berichtete, hat der 34-jährige Verteidiger keinen Vertrag unterschrieben. Sportdirektor Benzouien meinte: „Ich kenne ihn seit sechs Jahren. Wir haben uns mündlich geeinigt.“ Definitiv an Bord sind Kevin Malget, Jonathan Joubert und David Turpel. Seine ehemaligen F91-Kollegen sind bereits in den Genuss einer Europapokal-Gruppenphase gekommen. Dorthin will auch der Swift. „Wir kennen die Vergangenheit und wollen sie wiederholen.“ Damit zumindest die Qualifikation im Stade Theis stattfinden könnte, wird bereits mit der Gemeindeverwaltung an den Plänen für eine zusätzliche Tribüne gearbeitet. „Und das Projekt hört nicht bei einem Fußballplatz auf. Es geht um den Nachwuchs, die Damen, die Gründung eines Futsal-Teams und den eSports-Neuzugang“, sagte Benzouien. 

Wann Strasser richtig loslegen darf, steht noch in den Sternen. Ein Trainingsplan über acht Wochen ist allerdings vorbereitet, „nur das Datum fehlt“. Trainiert wird ab dann morgens und gegen Abend. „Etwas mehr für die einen und sehr viel für die anderen“, lachte der Coach. Zumindest davon dürften die wenigsten überrascht sein. 

Caiado auf dem Wunschzettel

Ein Name darf nicht fehlen, wenn es darum geht, aus der Mannschaft vom „Holleschbierg“ einen Titelkandidaten zu machen: David Caiado. Der flinke Flügelspieler wurde bis zu seinem 14. Jahr beim Swift ausgebildet. Danach zog es den mittlerweile 33-Jährigen nach Portugal, wo er bei Sporting Lissabon und Academica Coimbra seine weitere fußballerische Ausbildung genoss. Später gehörte er den portugiesischen Nachwuchs-Nationalmannschaften an, weshalb er trotz luxemburgischer Staatsangehörigkeit nie für Luxemburg auflaufen durfte. Nach Stationen in Portugal, Polen, Zypern, Bulgarien, der Ukraine und Spanien spielt Caiado seit 2018 in Rumänien. Nachdem er zunächst bei Gaz Metan Medias unter Vertrag stand, trägt der Offensivspieler seit vergangenem Sommer das Trikot des FC Hermannstadt (Sibiu). Vor einigen Wochen hat der Swift offiziell bei Caiado angefragt. Der 33-Jährige kann sich einen Wechsel vorstellen, besitzt aber noch ein Jahr Vertrag beim rumänischen Erstligisten. Dieser ist derzeit jedoch in finanzielle Nöte geraten und hat seit Dezember keine Gehälter mehr ausbezahlt. Hält diese Situation an, erwägt Caiado, zu seinen Wurzeln zurückzukehren. del