KommentarDer Sonderurlaub sollte nicht abgeschafft werden

Kommentar / Der Sonderurlaub sollte nicht abgeschafft werden
An Räumlichkeiten für die Kinderbetreuung scheint es in den Gemeinden nicht zu mangeln. Unbeantwortet bleibt die Frage, wo man das ganze Personal herschaffen will. Foto: AFP/Lionel Bonaventure

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Kinder und Jugendliche sollen wieder in die Schule gehen. Aber zu welchem Preis? Der organisatorische Aufwand ist enorm. Er ist extrem. Dabei ist das rein Schulische eigentlich zu stemmen. Es ist das „Drumherum“, das sich als wahre Herkulesaufgabe herausstellt – und das mit vielen offenen Fragen in Bezug auf das Organisatorische und Personelle im Raum steht.

Das „Drumherum“, das sind die Betreuungsmaßnahmen, die ab dem 25. Mai greifen müssen, weil der Sonderurlaub, also der „Congé pour raisons familiales“, dann wegfällt. Die Kinder gehen jede zweite Woche nicht in die Schule. Können sie zu Hause nicht betreut werden, dann müssen sie in die „Maison relais“. Das Bildungsministerium hat die strikte Regelung aufgestellt, dass sich die durch das Splitting entstandenen Schülergruppen niemals vermischen dürfen. Was angesichts des Coronavirus sinnvoll erscheint, stellt die Betreuung dieser Gruppen allerdings vor einen immensen Kraftakt.

Es kann also durchaus sein, dass nur ein oder zwei Kinder einer Gruppe eine Woche lang morgens und mittags in der „Maison relais“ betreut werden müssen, weil ihre Eltern arbeiten gehen. Im Sinne der Nicht-Vermischung der Gruppen muss also eigens für dieses eine oder diese zwei oder drei Kinder eine Woche lang eine Betreuungsperson eingesetzt werden. Und extra ein Raum zur Verfügung gestellt werden.

Frage: Kostet der „Congé pour raisons familiales“ den Staat so viel Geld, dass er eine solche Situation rechtfertigt? Oder ist das eine rein ökonomische Rechnung, welche die Wirtschaft vor weiteren Kollateralschäden schützen soll, indem die Arbeitnehmer wieder an die Arbeitsfront geschickt werden? Wo kommt das ganze Personal für die Betreuung her? Und das ganze Geld für deren Bezahlung?

J.Scholer
2. Mai 2020 - 14.26

Im Kapitalismus muss man sich dessen Gesetzen unterwerfen, „ naischt ass gratis“ .Ohne Arbeit kein Konsum, keine Spassgesellschaft. Es ist nicht Rolle des Staates durch kostenlose Kinderbetreuung, Urlaubstage dies zu ermöglichen.Es sei , wir rufen die Revolution aus und erschaffen eine neue Gesellschaft.

Jean Muller
2. Mai 2020 - 12.57

"Kostet der „Congé pour raisons familiales“ den Staat so viel Geld, dass er eine solche Situation rechtfertigt?" Hmm, Sie meinen nicht zufällig 'so *wenig* Geld'???